Erdveränderungen
Die japanische Regierung warnt vor weiteren Tsunamis. Am Freitag hatte eine zehn Meter hohe Wasserwand die Nordost-Küste des Landes überrollt und mehr als 1000 Menschen in den Tod gerissen. In weiten Teilen des Pazifik herrscht Tsunami-Alarm. In Japan stehen zahlreiche Gebäude und eine Raffinerie in Flammen. Die Regierung in Tokio ruft den atomaren Notstand aus. Experten zufolge besteht die Gefahr einer Kernschmelze.
Die japanische Regierung hat vor weiteren Tsunamis gewarnt. Das meldete der Fernsehsender NHK. Am Freitag hatten ein schweres Beben der Stärke 8,9 und ein nachfolgender Tsunami die Nordostküste Japans verwüstet und das Land an den Rand einer Atomkatastrophe gebracht. Mindestens 1000 Menschen kamen ums Leben.
Allein in der von einer Flutwelle heimgesuchten Millionenstadt Sendai im Nordosten des Landes seien 200 bis 300 Leichen an einem Strand gefunden worden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo steigt die Zahl der Opfer von Minute zu Minute. Bislang gebe es laut Polizei mehr als 330 bestätigte Todesopfer. Mehr als 530 Menschen würden noch vermisst, 630 Menschen seien verletzt worden.
Das berichtet das Magazin geo in seiner Januar-Ausgabe. Das Team hatte Sedimente des irischen Sees Lough Monreagh im Westen Irlands untersucht, um Aufschluss über den Verlauf der letzten europäischen Eiszeit von vor rund 13.000 Jahren zu gewinnen.
Die Warnungen reichten von Russland über Indonesien bis an die gesamte Westküste der USA und Südamerikas. Besonders gefährdet sind niedrigliegende Pazifik-Inseln. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz äusserte die Befürchtung, dass angesichts der Höhe der Flutwelle ganze Pazifik-Inseln überschwemmt werden könnten.
In Japan hatte das Beben der Stärke 8,9 zu schweren Zerstörungen und einer bis zu zehn Meter höhen Flutwelle geführt.
Kalifornien erwartet Zwei-Meter-Flutwelle
Das Pazifische Tsunamizentrum in Los Angeles erliess Warnungen für die gesamte amerikanische Pazifikküste von Alaska bis Chile. Der Tsunami könne grössere Schäden verursachen hiess es. Die Behörden aller betroffener Länder wurden aufgefordert Massnahmen zum Schutz der Menschen zu ergreifen.
Wie die japanische Wetterbehörde mitteilte, ereignete sich das Beben um am Freitag 14:46 Ortszeit in einer Tiefe von 10 Kilometern, etwa 80 Kilometer vor der Ostküste. In der rund 380 Kilometer vom Epizentrum entfernten Hauptstadt Tokio, in der die Häuser schwankten, liefen zahlreiche Bewohner in Panik auf die Straße. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Jiji wurden in Tokio mindestens sechs Brände gemeldet. Der Leiter des Goethe-Instituts in Tokio, Raimund Wördemann, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Es bebt die ganze Zeit.“ Er sitze mit einem Helm unter dem Schreibtisch. Im Großraum Tokio fiel für vier Millionen Menschen der Strom aus.
Bei einem Erdbeben im Südwesten Chinas sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 135 Menschen seien verletzt worden, als das Beben der Stärke 5,4 am Donnerstag die Provinz Yunnan erschüttert habe, sagte ein Behördenvertreter aus dem Bezirk Yingjiang. Das Staatsfernsehen hatte zuvor von mehr als 200 Verletzten gesprochen.
Die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, einige Häuser seien eingestürzt. Laut Augenzeugen stürzten auch ein Supermarkt und ein Hotel teilweise ein, unter den Trümmern seien Menschen verschüttet worden. Das Beben habe zu Stromausfällen in der Region geführt, Einsatzkräfte der Armee hätten sich auf den Weg in das Gebiet gemacht.
Der Winter gibt sich noch nicht geschlagen: In Griechenland und der Türkei zeigte er seine kalte Schulter. Während Athen nur eine dünne Schneedecke meldete, kam das öffentliche Leben in Istanbul und Ankara durch starke Schneefälle weitgehend zum Erliegen.
Mit einer hauchdünnen Schneedecke auf der Akropolis hat sich ein zweitägiger Sturm am Mittwoch von Griechenland verabschiedet. Am Morgen schien wieder die Sonne in fast allen Landesteilen. Auch der Fährverkehr wurde wieder aufgenommen, teilte die Küstenwache mit. Schnee fiel in der Nacht zum Mittwoch auch auf den Bergen Kretas sowie auf einigen Inseln der Ägäis.
Ein schwerer Sturm mit Schneefall hatte am Montag und Dienstag den Verkehr in weiten Teilen Griechenlands lahmgelegt. Im Ägäischen Meer wehte der Wind mit Stärke zehn. In Nordgriechenland herrschte Frost, in der Provinz Mazedonien wurde minus 15 Grad Celsius gemessen. Viele Schulen blieben auch am Mittwoch geschlossen. Der Sturm sollte erst am Donnerstagabend völlig abflauen. Für das kommende Wochenende wurden wieder Temperaturen um die 17 Grad Celsius erwartet.
Den Behörden zufolge ereignete sich das Beben um 11.45 Uhr Ortszeit (03.45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit) rund 440 Kilometer nordöstlich von Tokio in einer Tiefe von etwa acht Kilometern unter dem Meeresboden. Seine Stärke wurde mit 7,1 bis 7,3 angegeben.
Nachdem Meteorologen schon kurz nach der Erschütterung für die nordöstliche Küste eine Tsunami-Warnung herausgegeben hatten, erreichte später eine etwa 60 Zentimeter hohe Welle die Stadt Ofunato an der Ostküste der Hauptinsel Honshu.
Andere Städte berichteten von kleineren Wellen, die rund eine halbe Stunde nach dem Beben die Küste erreicht hätten. Das Pazifische Tsunami-Warnzentrum teilte mit, es erwarte keine pazifikweite Flutwelle.

Dort, wo nun gefrorenes Wasser steht, sollte eigentlich Raps wachsen. Doch der ist wegen der Nässe abgestorben, wie Landwirt Reinhard Wirth zeigt.
Ertragsausfälle bereits absehbar
So wie Reinhard Wirth geht es vielen Landwirten in Sachsen-Anhalt: Ihnen macht die Nässe weiter zu schaffen - auch, weil inzwischen viele Schäden durch Hochwasser und starke Niederschläge Anfang des Jahres und im Herbst sichtbar geworden sind. Vielerorts standen die "Seen" über mehrere Wochen auf den Feldern. Zwar seien die Überschwemmungen zurückgegangen, berichtet auch der Sprecher des Landesbauernverbandes, Christian Apprecht. "Doch wenn man mit Gummistiefeln auf's Feld geht, merkt man oft, dass das Wasser noch da ist." Deshalb kämen viele Bauern mit den Maschinen nicht auf die Äcker - dabei stünden Düngung, Pflanzenschutz und die Bestellung erster Sommerkulturen bevor. Die Problemzonen werden nun in Arbeitsgruppen, die auf Veranlassung des Magdeburger Landwirtschaftsministeriums gebildet wurden, als ein besonderer Schwerpunkt erfasst.

Detlef Brauer, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft ODEGA Groß Neuendorf, an einem überschwemmten Feld bei Kienitz/Nord
"Groß Neuendorf (MOZ) Seit Herbst letzten Jahres stehen im Oderbruch (Märkisch-Oderland) die Felder unter Wasser. 30 000 Hektar sind vom bisher schwersten Binnenhochwasser betroffen. Schon jetzt ist von 46 Millionen Euro Schaden die Rede. Erste Betriebe sind in ihrer Existenz gefährdet."
„Was soll ich mit Land, das mir auf Dauer keinen Ertrag bringt?“, fragt Detlef Brauer. Und kennt die Antwort: „Wenn es Pachtland ist, kündige ich den Vertrag.“ Der Geschäftsführer der ODEGA-Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Groß Neuendorf sieht jedoch die großen Probleme erst noch kommen. „Im Moment puffern die Landwirte das Wasserproblem ab. Doch irgendwann wird es ein Problem der Landeigner“, sagt Brauer. Der 46-Jährige ist der Kopf eines landwirtschaftlichen Unternehmensverbundes. Elf Agrarbetriebe gehören dazu, die rund 11.000 Hektar in Brandenburg bewirtschaften, 5000 davon im Oderbruch, dem Stammsitz von ODEGA.