Erdveränderungen
Ines und Peter gerieten auf der Heimfahrt in eines der schweren Gewitter, die heuer den Großraum Würzburg heimsuchten. Auf der Staatsstraße zwischen Prosselsheim und Seligenstadt passierte es dann. „Ein Riesenknall wie eine Explosion, und der Wagen machte einen kleinen Sprung,“ schildert der bei einer Würzburger High-Tech-Firma beschäftigte Peter Holtwick. Seine Freundin Ines Castro: „Um uns herum war alles weiß. Ich dachte schon, wir sind jetzt alle tot.“
„Gott sei Dank sind bislang keine schweren Verletzungen bei Personen oder gar Todesfälle zu beklagen. Allerdings sind die Sachschäden enorm“ so lautet das erste Resümee der Rosenheimer Oberbürgermeisterin, Gabriele Bauer. Die Oberbürgermeisterin, die sich gestern noch selbst einen Überblick über das Geschehen verschaffte und die Schadensstellen besuchte, war betroffen vom Ausmaß der Verwüstungen. Das schwerste Unwetter seit mindestens zehn Jahren in Rosenheim hat neben einigen Leichtverletzten zu zahlreichen Sachschäden, wie abgedeckten Dächern und umgeknickten Bäumen geführt. Gestern Nachmittag ab ca. 16 Uhr, als orkanartige Windböen, begleitet von starken Regenfällen und Hagel durch das südliche Stadtgebiet zogen, gingen insgesamt 402 Notrufe bei der für die Landkreise Rosenheim, Miesbach und der kreisfreien Stadt Rosenheim zuständigen Integrierten Leitstelle in der Rosenheimer Hauptfeuerwache ein. Die Kräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, Rettungsdiensten und dem städtischen Baubetriebshof waren darauf hin bis spät in der Nacht und nach kurzer Unterbrechung auch noch heute im Einsatz. Die Aufräumarbeiten dauern derzeit noch an.
Wie das Atomforschungszentrum Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico am Montag mitteilte, wurde die Forschungseinrichtung wegen eines Großbrandes vorsichtshalber geschlossen. Die Brände in New Mexico wüteten südwestlich des staatlichen Forschungszentrums, das mehr als 11 000 Menschen beschäftigt. Dem Nachrichtensender CNN zufolge breitete sich das Feuer seit Sonntag rapide aus. Am Montag habe eine Fläche von 178 Quadratkilometern in Flammen gestanden, das entspricht etwa der Größe Liechtensteins. Rund einhundert Menschen seien in Sicherheit gebracht worden.

Schwere Erdbeben wie hier am 02.03.2011 in Christchurch, Neuseeland, schließen Wissenschaftler auch für Deutschland nicht aus
Erdbeben mit schweren Schäden sind auch in Deutschland nicht ausgeschlossen. Spuren in Gesteinsschichten vergangener Jahrtausende wiesen auf frühere starke Erdstöße hin, sagte Anke Friedrich, Geologin an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. An Sedimenten im Rheingraben könne man sehen, dass es auch hier schwere Erdbeben gegeben habe, die kilometerlange Risse verursacht hätten. Dies werde durch laufende Arbeiten an ihrem Lehrstuhl bestätigt.
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Erdbeben am Donnerstagabend (19.10 Uhr Ortszeit; Freitag 05.10 Uhr MESZ) 130 Kilometer nordöstlich des Seehafens Dutch Harbor in einer Tiefe von rund 40 Kilometern. Zentrum des Bebens waren demnach die zu den Aleuten gehörenden Fox-Inseln, rund 160 Kilometer östlich des kleinen Fischerdorfes Atka gelegen. Das Gebiet liegt knapp 1700 Kilometer westlich von Anchorage, der größten Stadt Alaskas.
Tokio. Die Erde im Nordosten Japans ist am Donnerstagmorgen (Ortszeit) von einem Beben der Stärke 6,7 erschüttert worden. Betroffen war dieselbe Region, die im März von einem schweren Beben und einem verheerenden Tsunami heimgesucht wurde, der mindestens 23.000 Menschen das Leben kostete. Nach dem Beben um 6.51 Uhr (Ortszeit, 23.51 Uhr MESZ) gab die Meteorologische Behörde Japans eine Tsunamiwarnung heraus, die eine Stunde später aufgehoben wurde. Berichte über Opfer oder Zerstörungen lagen zunächst nicht vor.
In der von Erdbeben geplagten Stadt Christchurch in Neuseeland sollen ganze Viertel mit insgesamt rund 5000 Häusern aufgegeben werden. Die Schäden dort seien zu groß für Reparaturen und es könne Jahre dauern, bis dort wieder sicher gebaut werden könne, teilte die Regierung am Donnerstag mit. Sie will den Besitzern Haus und Land abkaufen, damit sie woanders hinziehen können. Die Regierung rechnet mit Kosten von bis zu 635 Millionen neuseeländischen Dollar (360 Millionen US-Dollar).

Dieses Auto im oberbayerischen Riedering wurde von herabfallenden Dachziegeln stark beschädigt.
Berlin - Nach einem starken Unwetter sind seit Mittwochabend Tausende Haushalte ohne Strom. Betroffen ist das Stromnetz des Anbieters Enviam in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, wie das Unternehmen mitteilte. In Spitzenzeiten seien bis zu 50.000 Haushalte von der Stromversorgung getrennt gewesen, hieß es. Am späten Abend warteten noch etwa 21.000 Haushalte auf Strom.
Bei dem Unwetter schlugen Blitze in mehreren Anlagen und Stromleitungen ein. Zudem zerstörten umstürzende Bäume und Äste die Leitungen. Noch ist nicht abzusehen, wann die Stromversorgung wieder komplett hergestellt sein wird. Zunächst sollten die Leitungen repariert werden. Notstromaggregate kamen zum Einsatz.