Fluten
Wegen des Hochwassers wurde der Auto- und Eisenbahnverkehr in Kantonen Freiburg und Waadt eingestellt. In den vom Unwetter meist betroffenen Regionen forderten die Behörden dringende Evakuierung der Bevölkerung. Die Angaben über Opfer und Verletzte liegen noch nicht vor.
Feuerwehrleute, die in Belgien die breitesten Rettungsfunktionen erfüllen, bekamen mehrere Anrufe wegen gefallener Bäume oder mit Wasserströmen auf Straßen geschwemmte Steine.
Am stärksten betroffen ist zurzeit die Stadt Beočin, wo einige Ortschaften teilweise schon unter Wasser stehen. Die Menschen werden dort mit ihrem Besitz evakuiert.
Der Feuerwehrmann sagt: "Ich habe kaum das Nötigste aus dem Haus retten können. Ich wollte halt erst den anderen helfen." Margit P., 52, tröstet sich: "Mein Vater war im Krieg und anschließend in Gefangenschaft. Der hätte doch über das Hochwasser gelacht." Und das junge Ehepaar, das mit dem Boot über die Straßen des Deggendorfer Ortsteils Fischerdorf fährt, will wenigstens noch einmal ins überschwemmte Haus reinsehen. "Vielleicht kann man ja die Fahrzeugpapiere retten", sagt der Mann, als das Boot an einer in der Flut schaukelnden Gießkanne vorbeituckert.
Drei Stimmen aus Deggendorf-Fischerdorf in Niederbayern am Freitag, drei Tage nachdem die Isar über einen Damm schwappte und den Ortsteil überflutete. Drei Meter hoch steht das Wasser nun in den Straßen, es ergoss sich durch Fenster, Garagen und Türen in die Häuser, spülte Möbel auf, sprengte Glas, drang beim Metzger, beim Bäcker und in Autohäuser ein, flutete Kraftfahrzeuge, von denen zum Teil nur die Dächer herausragen, entriegelte durch den Druck die Heckklappen.

Treibgut schwimmt im bayrischen Deggendorf im Hochwasser der Donau. Die Region wurde übler erwischt, als zunächst angenommen. Mittlerweile bewegen sich die Wassermassen Richtung Norden.
„Das wird ganz knapp“, sagte ein Sprecher des Brandenburger Innenministeriums in der Nacht zum Freitag. In Mühlberg (Elbe-Elster) wird im Laufe des Tages die Scheitelwelle der Elbeflut erwartet. Am frühen Morgen lag der Pegelstand des Flusses bei 9,86 Meter. Bei der Jahrhundertflut 2002 war der Fluss auf 9,98 Meter gestiegen.
Die Hochwasserlage im Süden und Osten Deutschlands verschärft sich. Noch mehr Regenfälle sind für Sonntag angekündigt. Die Orte an den Flüssen bereiten sich auf steigende Fluten vor. Dauerregen zum meteorologischen Sommeranfang ließ bereits am Samstag größere und kleinere Flüsse weiter anschwellen und über die Ufer treten. Viele Wetterstationen meldeten binnen 24 Stunden mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags des gesamten Monat Mai. "Regenmacher" ist Tief "Frederik". Erst am Dienstag soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) weitgehend heiter und trocken werden. Starker Regen und Überflutungen verursachten viele Unfälle. Bundesstraßen und mehrere Autobahn-Abschnitte wurden gesperrt. Auf der Autobahn 8 bei Pforzheim trat die Enz über die Ufer und überschwemmte einen Teil der Fahrbahn. Bei Karlsruhe waren die Autobahn 5 und die Bundesstraße 10 nach Erdrutschen blockiert. Viele Keller liefen voll Wasser.
Oslo - Die Überschwemmungen richteten bereits großen Sachschaden an: Hunderte Menschen in Norwegen sind Zeitungsberichten zufolge vor Wassermassen und drohenden Erdrutschen geflohen. Nach mehreren Tagen heftiger Regengüsse in Verbindung mit der Schneeschmelze rechnen Meteorologen mit weiterem Starkregen.
Infolge heftiger Regenfälle sind im Nordosten Brasiliens mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Wie die örtliche Zivilschutzbehörde mitteilte, starben in der Ortschaft Camaragibe im Bundesstaat Pernambuco am Sonntag (Ortszeit) vier Mitglieder einer Familie, deren Haus bei einem Erdrutsch verschüttet wurde. Bei einem weiteren Erdrutsch starb ein weiterer Mensch, außerdem wurde eine 13-Jährige von einem Hochwasser führenden Fluss fortgerissen. Im Laufe des Wochenendes wurden den Angaben zufolge mehr als 40 Erdrutsche in Pernambuco gezählt, die auch zu Verkehrsproblemen führten.
Auch der südmexikanische Bundesstaat Oaxaca wurde in den vergangenen Tagen von heftigen Regenfällen heimgesucht. Von den Folgen seien zwischen 180 000 und 200 000 Einwohner unterschiedlich stark betroffen, teilte die Regionalregierung mit. Bei einem Erdrutsch in Salina Cruz starben ein 82-Jähriger und seine 34-jährige Tochter, wie der Zivilschutz mitteilte. Zudem wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Leiche eines 88-Jährigen geborgen, der am Donnerstag in San José Chiltepec von einem Fluss fortgerissen worden war.
gxb/AFP
Gestern Nachmittag kam es in Chengdu, Hauptstadt der südwestchinesischen Provinz Sichuan zum Platzregen. Innerhalb von vier Stunden belief sich die Niederschlagsmenge der Wetterstation zufolge auf 215,9 Millimeter. Bis zum Abend lag der Wasserpegel mancher Gebiete bereits bei über 50 Zentimetern. Viele Straßen verwandelten sich in "Flüsse". In mehreren Gebieten ließ sich beobachten, dass die Bäume durch den Sturm umgekippt sind.
Beim Yiguan-Tempel ereignete sich wegen des Regenschauers eine Tragödie. Frau Lin, eine Bewohnerin dieser Region erzählte, gegen halb sechs am Abend sei sie aus dem Bus gestiegen und wollte zu Fuß nach Hause gehen, da sich die Autos auf der überschwemmten Straße kaum noch bewegt hätten. Als sie durch das Hochwasser gewatet sei, habe sich ihr Bein plötzlich taub gefühlt. "Mir war bewusst, dass es im Wasser eventuell eine elektrische Quelle gab", so Lin. Sie ging auf Anhieb zurück und warnte die anderen Fußgänger vor der Gefahr. Ein Mann und eine Frau, die aber bereits vor Frau Lin gingen, erlitten in diesem Moment einen Stromschlag und fielen ins Wasser. Der Babysitter und das Kind von einem der beiden Opfer, die weiter hinten gingen, konnten dem Unglück entkommen. Gegen sechs Uhr wurden die zwei Körper aus dem Wasser geborgen. Die beiden seien schon tot gewesen, so die Augenzeugin.