Fluten
Meißen/Dresden. - Nach heftigen Regenfällen haben Schlammlawinen in Meißen und Dresden mehrere Straßen verwüstet. Fahrbahndecken wurden aufgerissen, Autos von den Geröllmassen zerstört. Menschen wurden nach Polizeiangaben nicht verletzt. Die Höhe der Schäden konnte zunächst nicht beziffert werden.
37 Liter in einer Stunde
Knapp drei Stunden lang prasselte der Regen zwischen Dresden und Meißen auf das Elb- und das Triebischtal nieder. In Meißen fielen laut Deutschem Wetterdienst in einer Stunde 37 Liter Regen pro Quadratmeter, in Dresden-Strehlen waren es sogar 40 Liter. „Das war eine Gewitterfront. Die enormen Wassermassen haben die Felder nicht aufnehmen können“, sagte ein Polizeisprecher in Dresden.
Betroffen waren die Bundesstraße 6 zwischen Meißen und Dresden, die Talstraße im Triebischtal in Meißen sowie die B6 im Elbtal in den Dresdner Ortsteilen Cossebaude und Niederwartha. Die Straßen waren nach dem Abgang der Schlamm- und Geröllmassen unpassierbar. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste waren im Einsatz. Die Aufräumarbeiten dauerten am Abend noch an. Die Stadt Meißen schaltete ein Bürgertelefon.
Im US -Bundesstaat Colorado werden drei Menschen vermisst, nachdem sie offenbar in eine Schlammlawine gerieten.
Nach Behördenangaben wälzten sich etwa sechs Kilometer lange Schlammmassen durch ein Bergdorf im westlichen Colorado nahe dem Grand Mesa National Forest.

Dann ist da noch der Schlamm. Mehr als einen Meter dick liegt er stellenweise über dem Land. Dazwischen Tausende tote Tiere - Kühe, Hunde und auch Wild. Dieser Mann versucht mithilfe eines Eimers einen Abfluss vom Schlamm zu befreien.
Schnelle Verwesungen befürchtet
Experten warnen, dass die bei den Fluten umgekommenen Tiere aufgrund der steigenden Temperaturen schneller verwesen als normalerweise. Bosnien hat bereits die internationale Gemeinschaft um mobile Einäscherungseinheiten gebeten, an denen es dem Land mangelt.
Die extremen Regenmassen welche sich in den letzten Tagen ergossen hatten, sind für den neu gewählten serbischen Ministerpräsidenten Vucic eine Katastrophe. In den rund 120 Jahren der Wetter-Aufzeichnungen war so ein Niederschlag noch nicht gemessen worden. Auch in den nächsten Tagen wird noch keine Entspannung der Lage erwartet. Die Regierung veranlasste die Evakuierung der Städte Obrenovac und Sabac. Aus ganz Serbien werden Hilfskräfte mit Bussen herbei gerufen. Ebenfalls hat man die EU um Hilfe gebeten. Österreich, Deutschland, Kroatien und Ungarn haben Hilfe zugesagt. Bulgarische und russische Hilfsmannschaften sind bereits eingetroffen. Die Hilfsmannschaften werden zunächst für die Evakuierung und für den Bau der Teiche benötigt, um so eventuell das Ärgste noch abwenden zu können. Verzweifelt versucht man noch zu retten was zu retten ist.
Warschau - Starker Regen und heftige Stürme haben in Polen schwere Schäden und lokale Überschwemmungen verursacht. In Warschau wurde eine Frau von einem herabstürzenden Ast erschlagen, und in der Stadt Debica ertrank ein Mann, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete. Landesweit wurde in 51 Bezirken Hochwasseralarm ausgelöst - am stärksten betroffen war der Südosten des Landes.
Umgestürzte Bäume und Hochwasser blockierten zahlreiche Straßen und beschädigten Stromleitungen - mehr als 60.000 Haushalte waren ohne Strom. Die Feuerwehr musste zu über 2000 Einsätzen ausrücken. Die starken Niederschläge sollen noch über das Wochenende andauern.

Die Fluten zerstörten viele Häuser, die Regierungen beider Länder riefen Katastrophenalarm aus. Im Dorf Topcic Polje löste sich durch die Wassermassen ein Erdrutsch.
Die Regierungen in Belgrad und Sarajevo hatten bereits am Donnerstag für mehrere besonders betroffene Regionen Katastrophenalarm ausgerufen. Serbiens Regierungschef Aleksandar Vucic appellierte nun an die Bürger, sich helfen zu lassen und nicht aus Sorge um ihr Eigentum Hilfe abzulehnen.
Bei den Aufräumarbeiten zeigte sich das Ausmaß des Unwetters - viele Betroffene haben etwas Vergleichbares offenbar noch nie erlebt, so der Hausbesitzer Marco Rossi: “Sogar die alten Menschen, die teilweise über 80 Jahre alt sind, können sich nicht an so etwas erinnern.”
Ministerpräsident Matteo Renzi ist in die Region um die Stadt Senigallia gereist, die besonders schlimm von dem Unwetter getroffen wurde. Etwa 30 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, zwei Drittel der Bevölkerung waren ohne Elektrizität.
250 Menschen - darunter auch Kinder - würden vermisst, sagte der lokale Polizeichef. Die Schlammlawine war am Freitag von schweren Regenfällen ausgelöst worden. 200 Häuser und große Flächen Ackerland wurden zerstört. Rettungskräfte sind unterwegs in die Gegend. In der vergangenen Woche hatten Überschwemmungen in Nordafghanistan mehr als 100 Menschen das Leben gekostet.
dpa
Miami - Im Süden der USA haben tagelange heftige Regenfälle ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. Besonders stark betroffen war die Gegend rund um Pensacola im Nordwesten Floridas. Angesichts der Überschwemmungen hat der Gouverneur von Florida, Rick Scott, in 26 Bezirken den Notstand ausgerufen. Viele Häuser standen unter Wasser, Straßen waren überflutet und wurden weggespült, Brücken stürzten ein.
Eine 67-jährige Frau sei in einem Abflussgraben ertrunken, sagte eine Bezirkssprecherin von Escambia County dem Sender CNN. Allein in Pensacola betrage der Schaden mindestens 100 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 72 Millionen Euro).