Starke Niederschläge behindern Ernte und Aussaat. Landwirte geben ganze Schläge auf und rechnen mit Millionen-Verlusten.
© Nord-West-Media TV/dpa
Enttäuschung auf dem Bauernhof: Es sollte eines der besseren Erntejahre werden, hatte Detlef Kurreck nach der ersten Mahd zum Ernteauftakt noch erwartet. "Die Tränen von 2016 sind getrocknet, in diesem Jahr ist die Getreideernte von anhaltendem Optimismus geprägt", war der Bauernpräsident Ende Juli noch überzeugt. Mit guten bis sehr guten Erträgen sei zu rechnen, meinte er. Ernüchterung vier Monate später: Nach der Ernte mit enttäuschenden Erträgen beim Raps - eine der Hauptkulturen im Land - und miserabler Kornqualität beim Weizen, bringt die Bauern die Witterung bei der Resternte und der Herbstbestellung in Not. Land unter in MV: Die Landwirte stecken mit ihren Maschinen auf durchnässten Feldern fest und müssen inzwischen ganze Kartoffelschläge und Zuckerrübenfelder aufgeben.
Nach den vielen Niederschlägen der vergangenen Wochen sind die Arbeiten ins Stocken geraten. "Einige Flächen sind nicht mehr zu roden", erklärte Kurreck. Die Landwirtschaft in MV - in den vergangenen beiden Jahren "in einer schwierigen Phase" - beobachtete Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD). Auf einigen Schlägen stehe gar noch Getreide. Auch der Mais konnte bislang noch nicht ganz eingefahren werden. Im Land steckten auf bis zu 500 der 11 800 Hektar großen Anbaufläche noch die Kartoffeln im Boden, beklagte Dieter Ewald, Chef des Saatgutverbandes MV. Einige Flächen seien nicht mehr oder nur mit großen Verlusten noch zu ernten. Ohnehin müssen Kartoffelbauern mit finanziellen Verlusten rechnen: Mit jedem Hektar, der nicht geerntet werden könne, gingen bis zu 4000 Euro verloren, so Ewald - insgesamt bis zu drei Millionen Euro.
Für die Bauern sei der Oktober ein guter Zeitpunkt zur Zuckerrübenernte, erklärt Frank Schiffner, Pflanzenbauexperte des Landesbauernverbandes. Starker Regen habe die Erntemaschinen aber oft stehenlassen. Nach wie vor seien auf etlichen Flächen die Rüben noch im Boden. Mittlerweile stockt auch der Transport der Früchte zur Zuckerrüben-Fabrik Anklam, sagte Ewald. Viele Ladeplätze auf den Feldern seien nur noch schwer befahrbar.
Kommentar: Der Artikel stammt vom 12.08. und es geht vorrangig um Baden-Württemberg. Es bleibt abzuwarten, wie hoch am Ende die Ernteausfälle wirklich waren, doch die Prognose wird nicht gut ausfallen.