Ernteausfälle
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Teilweise 80 Prozent weniger Äpfel für Nördlingen

Bei der Mosterei Binninger in Nördlingen wird in diesem Jahr nur wenig Obst angeliefert. Das Wetter hat den Ertrag nachhaltig beeinflusst

Nördlingen - Ende August bis Ende Oktober ist normalerweise die Zeit, in der die Pressen der Mosterei Binninger in Nördlingen auf Hochtouren laufen. Nicht jedoch in diesem Jahr. Das Wetter in diesem Jahresverlauf hat die Obsternte gründlich verdorben. Gravierend seien die Ernteausfälle vor allem bei Äpfeln, sagt Geschäftsführer Karl Altmann und schlägt Alarm: „Wir brauchen jeden Apfel.“

Das kalte Frühjahr, kein oder nur kaum Bienenflug während der Blüte, der nasse Juni und der extrem heiße Juli - das Wetter hat auch den Obstbäumen im Ries übel mitgespielt. Karl Altmann kennt die Gründe, warum bei ihm in diesem Jahr extrem wenig Obst abgegeben wird, nur zu gut. „Der Ertrag liegt in diesem Jahr nur bei 15 bis 20 Prozent gegenüber dem Ertrag des guten Obstjahres 2012“, sagt er mit sorgenvoller Miene.

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Subventionen für Bio-Treibstoff verteuern Nahrungsmittel

Wenn die EU den Biodiesel nicht subventionieren würde, wären pflanzliche Öle in der EU um 50 Prozent billiger, so eine EU-Studie. Auch die Preise für Getreide, Zucker und andere Nahrungsmittel würden deutlich fallen
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© Joint Research CentreWenn die Subventionierung von Biodiesel ganz eingestellt würde (grün), würden pflanzliche Öle in der EU um 48 Prozent billiger werden.
Die EU plant, dass bis 2020 mindestens 10 Prozent des Treibstoffs für den Transport aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Diese Pläne treiben die Nahrungsmittelpreise und stehen daher in der Kritik. Denn in den vergangenen Jahren sind die Preise für Nahrungsmittel aufgrund von Dürren und Inflation bereits massiv gestiegen.

„Die Nutzung von Nahrungsmitteln zur Herstellung von Biotreibstoff, anstatt die Welt zu füttern, ist kritisiert worden“, so eine Studie im Auftrag der EU-Kommission. Vor allem die Nachhaltigkeit des Biodiesels sei hinterfragt worden. Daher hat die EU-Kommission vorgeschlagen, dass die Ziele für den Einsatz von Biotreibstoff bis 2020 gesenkt werden. Doch die Umsetzung dieser Vorschläge ist unsicher.

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Wetterkapriolen zerstörten Großteil von Südfrankreichs Weinernte: Preiserhöhungen erwartet

Das schlechte Wetter hat einen Großteil der Ernte in vielen Weingegenden Frankreichs zerstört. Der geringe Ertrag stellt die Winzer im Elsass, Bordeaux und Burgund vor eine schwere Entscheidung.
winzer, wein
© pa/dpaWinzer in Bordeaux: Sie müssen hohe Einbußen verkraften
Zusammen mit Camembert und Baguette ist Wein das Produkt, das überall in der Welt als das Symbol für Frankreich gilt. Doch in diesem Jahr steht die Weinernte, die jetzt gerade in Frankreich beginnt, unter schwierigen Vorzeichen. Die Wetterkapriolen mit einem extrem kalten und regnerischen Frühjahr haben zu einer Verspätung von mehreren Wochen geführt.

In den südfranzösischen Anbaugebieten Languedoc-Roussillon und der Provence beginnt die Ernte darum erst in dieser Woche statt Mitte August, im Beaujolais, an der Rhône und in Bordeaux erst Mitte September und im Burgund sogar erst im Oktober. "Das letzte Mal hatten wir 1988 eine so späte Ernte", sagt Eric Pérrin, Besitzer des Weingutes Château Carbonnieux in der zu Bordeaux gehörenden Appellation Pessac Léognan.

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Obsternte wird in Teilen Sachsens geringer sein

Strahlender Sonnenschein zum Auftakt, aber magere Ernte-Aussichten: In Sachsen-Anhalt hat die Apfelsaison begonnen. Wegen des langen Winters rechnen die Obstbauern mit einer deutlich schwächeren Ausbeute als im Vorjahr.
äpfel
Die Obstbauern in Sachsen-Anhalt haben mit der Apfelernte begonnen. In Eisleben gaben Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens und der Landesverband Sächsisches Obst offiziell den Startschuss. Die Erwartungen an die Ernte sind allerdings pessimistisch: Die Obstbauern rechnen nur mit einer Ausbeute von knapp 16.500 Tonnen. Das wären acht Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Hauptgrund dafür ist nach Angaben der Obstbauern der lange Winter. Dieser könnte auch noch Folgen für die Birnenernte haben. Mit rund 2.600 Tonnen wird die Ernte nach den Prognosen sogar rund 20 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr.

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Beruhigungsalarm? Weltweite Rekordernten für Weizen erwartet

Die weltweite Getreideernte könnte in diesem Jahr einen Rekord erreichen. Dennoch sagen Experten steigende Preise voraus.
weizenpreis
© Berliner Zeitung/Anja Kühl, Quelle: Bloomberg
Die Welt steht vor einer rekordverdächtigen Getreideernte. Allein die Weizenproduktion schnellt in diesem Jahr um sieben Prozent auf etwa 704 Millionen Tonnen hoch. Doch weil vor allem China mit dem dort wachsenden Appetit auf Fleisch sowie der Nahe Osten wegen der unsicheren Lage mehr Weizen als bisher ordern dürften, wird die Versorgungslage mit dem Grundnahrungsrohstoff insgesamt prekär bleiben.
Im Prinzip gibt es genug für alle

Ernährung: Die Menschheit wächst - bis 2050 um weitere zwei auf dann neun Milliarden Menschen. Forschern zufolge wäre es rein rechnerisch ohne Ausdehnung der landwirtschaftlichen Fläche möglich, vier Milliarden Menschen mehr als heute zu ernähren. Das Getreide, das heute in die Tiermast wandert, müsste nur für die menschliche Ernährung verwendet werden. Heute werden nur 55 Prozent der geernteten Pflanzenenergie für Nahrungsmittel verarbeitet. 36 Prozent wandern in den Futtertrog, neun Prozent in den Tank.

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Unwetter verhageln Bauern Teil der Ernte

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© dpaLanger Winter, nass-kaltes Frühjahr und Unwetter im zu trockenen Sommer: Wetterkapriolen haben den Bauern im Südwesten bei der Ernte zu schaffen gemacht.
Fellbach - Langer Winter, nass-kaltes Frühjahr und Unwetter im zu trockenen Sommer: Wetterkapriolen haben den Bauern im Südwesten bei der Ernte zu schaffen gemacht. „Vor allem in den Landkreisen Tübingen und Reutlingen, aber auch Göppingen, dem Alb-Donau-Kreis oder dem Zollernalbkreis führte Hagel zu massiven Schäden“, erklärte Alois Fahrmeier vom Landesbauernverband am Montag in Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Vor allem Mais und Raps, aber auch Getreide seien betroffen. Im Juli hatte es teils schwere Unwetter mit Hagelschauern gegeben. Eine Schadenssumme nannte der Verband nicht.

Die Vereinigte Hagelversicherung beziffert ihre Kosten für die Hagelschäden des Sommers auf bisher rund 22 Millionen Euro. Allein wegen des schlimmsten Unwettertags Ende Juli kommen demnach Zahlungen in Höhe von 13 Millionen auf den Branchenprimus zu. Damals wurden 2200 verhagelte landwirtschaftliche Betriebe gemeldet.

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Ausnahmezustand: Felder unter Wasser und verlorene Ernten in Russland

Die ganze vergangene Woche trafen beunruhigende Meldungen aus dem Fernen Osten ein. Wegen des Amur-Hochwassers wurde dort der Ausnahmezustand verhängt. Die Region Chabarowsk setzt den Kampf gegen das Hochwasser fort. In den letzten 24 Stunden stieg das Hochwasser unbedeutend. Der Wasserpegel des Amur erreichte 7,24 Meter. Im Pressedienst des Katastrophenschutzministeriums Russlands bemerkte man allerdings, das sei nur eine zeitweilige „Verschnaufpause“. Schon Mitte der nächsten Woche wird das Wasser im Fluss um weitere 50 Zentimeter steigen. Die Spitze des Hochwassers wird Anfang September erwartet. In der Region wurden über elf Kilometer Schutzdämme errichtet. 30 Ortschaften sind überflutet. Darunter befinden sich neun im Nanaiski-Kreis der Region. Dort weilte unsere Sonderkorrespondentin Margarita Oschun.
Hochwasser, Flut, Überschwemmung
© Rita Eschen/Stimme Russlands
Den Nanaiski-Kreis trennen 250 Kilometer von Chabarowsk, fährt man von dort in Richtung Komsomolsk am Amur. Dort stehen jetzt 167 Häuser im Hochwasser. Am meisten wurden die Dörfer Slawjanka und Dubowy Mys in Mitleidenschaft gezogen. Das Dorf Najchin scheint indessen Glück gehabt zu haben, dort stehen jetzt nur drei Häuser unter Wasser. Die Dorfbewohner seien auf das Hochwasser vorbereitet gewesen, erzählt die Leiterin dieser Ortschaft, Galina Beldy.

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Erdveränderungen machen die Welternährung unsicher: Mehr Hungernde befürchtet

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© imago stock&peopleLänder in Afrika sind - ebenso wie Regionen in Südostasien - in besonderem Maße von Hunger bedroht.
Eine Studie zeigt, dass der Klimawandel die Ernährungssicherheit der Menschen besonders in Risikogebieten deutlich verschlechtern kann. Einige Regionen - Deutschland zählt auch dazu - können allerdings auch von der Erderwärmung profitieren.

Die „Grüne Revolution“ hat in den vergangenen Jahrzehnten Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers in den Entwicklungsländern gebracht. Der Anteil der Hungernden an der Gesamtzahl der Bevölkerung hat sich dort seit 1990 von 23 Prozent auf 15 Prozent verringert. Allerdings drohen der Klimawandel und steigende Nahrungsmittelpreise die positive Entwicklung wieder umzukehren. Das zeigte eine aktuelle Studie von Agrarforschern der Universitäten Bonn und Reading (Großbritannien).

Derzeit sind schätzungsweise rund 850 Millionen der mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde von Hunger betroffen. Um 1990 waren es noch 980 Millionen gewesen. Die positive Entwicklung hat sich aber bereits seit 2007 wieder abgeschwächt, wie der Bonner Agrarwissenschaftler und Mitautor der Untersuchung, Professor Joachim von Braun, feststellt. Gründe waren unter anderem steigende Agrarpreise, die ärmeren Bevölkerungsschichten den Zugang zu Nahrungsmitteln erschwerten. Als problematisch gilt auch die steigende Nutzung von Ackerböden für Agrosprit.

Kommentar: Zum Thema Ererwärmung:

Eisige Zeiten statt Erderwärmung


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Ernteausfälle: Lebensmittelpreise steigen rasant an und sollen im kommenden Jahrzehnt immer weiter ansteigen

Erst der lange Winter, dann Überschwemmungen und Hitze: Das miese Wetter hat den Bauern die Ernte versaut. Die Rechnung muss der Verbraucher zahlen - die Lebensmittelpreise steigen derzeit rasant.
Lebensmittel, Gemüse
© dpaDie extremen Wetterkapriolen auf der ganzen Welt haben zu großen Ernteausfällen geführt - Folge sind starke Preisanstiege
Langer Winter, nasses Frühjahr, heißer Sommer: Schlechte Ernten machen Lebensmittel in Deutschland deutlich teurer. Die Preise stiegen im Juli mit 5,7 Prozent so stark wie seit fast fünf Jahren nicht mehr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Inflationsrate liegt insgesamt auf dem Jahreshoch von 1,9 Prozent. Einzelhändler machen wenig Hoffnung, dass Essen bald wieder billiger wird.

Spürbar tiefer in die Taschen greifen mussten die Verbraucher beispielsweise für Butter. Sie kostete knapp ein Drittel mehr als vor Jahresfrist. Gemüse verteuerte sich um 11,7 Prozent, wobei es bei Kartoffeln mit 44,4 Prozent den stärksten Anstieg gab. Für Obst wurden im Schnitt 11,3 Prozent mehr verlangt - für Äpfel sogar 22,3 Prozent mehr.

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Nahrungsmittel in Deutschland teurer: Teilweise bis 40%

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© dpa / Fredrik von Erichsen/Archiv
In Deutschland sind die Preise für Nahrungsmittel im Juli so stark gestiegen wie schon lange nicht mehr. Besonders Kartoffeln und Butter verteuerten sich massiv. FOCUS Online gibt eine Übersicht.

Die Preise für Nahrungsmittel sind im Juli in Deutschland so kräftig gestiegen wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Sie verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 5,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt im September 2008 mit 6,5 Prozent. Fachleute machen dafür die Wetterkapriolen mitverantwortlich: Erst der lange Winter, dann die Überschwemmungen sowie zuletzt Hitze und Trockenheit verhinderten dem Bauernverband zufolge vielerorts eine gute Ernte.