Ernteausfälle
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Nahrungsmittel in Deutschland teurer: Teilweise bis 40%

kartoffel
© dpa / Fredrik von Erichsen/Archiv
In Deutschland sind die Preise für Nahrungsmittel im Juli so stark gestiegen wie schon lange nicht mehr. Besonders Kartoffeln und Butter verteuerten sich massiv. FOCUS Online gibt eine Übersicht.

Die Preise für Nahrungsmittel sind im Juli in Deutschland so kräftig gestiegen wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Sie verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 5,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt im September 2008 mit 6,5 Prozent. Fachleute machen dafür die Wetterkapriolen mitverantwortlich: Erst der lange Winter, dann die Überschwemmungen sowie zuletzt Hitze und Trockenheit verhinderten dem Bauernverband zufolge vielerorts eine gute Ernte.

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Sachsens Bauern erwarten erhebliche Einbußen bei der Ernte

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© MDR INFO / Maren Beddies Beim Juni-Hochwaser wurden viele Äcker und Grünland überschwemmt.
Mitten in der Erntezeit haben Hagel und heftige Sturmböen Sachsens Landwirten weitere Einbußen beschert. Andreas Jahnel, Referent beim Landesbauernverband sagte, nach allen Katastrophen in diesem Jahr sei die Stimmung sehr gedrückt. Während die Gerstenernte vielerorts bereits abgeschlossen sei, laufe die Weizen- und Rapsernte auf Hochtouren. Zahlreiche Betriebe hätten sich gemeldet und von umgeknickten Pflanzen und zerstörten Feldern berichtet. Viele Bauern erwarten erhebliche Ernteeinbußen. "Dieses Jahr war für die Landwirte unglücklich", sagte Jahnel und verwies auf das Hochwasser im Juni, die Trockenheit im Juli und nun die Hagelschäden.

Unwetter verwüsten Mais- und Rapsfelder

Vor allem in Westsachsen haben Hagel und heftige Sturmböen in der vergangenen Woche große Schäden auf den Feldern angerichtet. Der Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes, Peter Köhler, sprach sogar von einer "Schneise der Verwüstung" zwischen Zwickau und Chemnitz. Beim Raps seien die Schoten abgebrochen, beim Mais stünden vielerorts nur noch die Stängel. Ersten Schätzungen zufolge sind in der Region rund 8.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche beschädigt.

Bereits die Juni-Flut hat Sachsens Landwirte getroffen: Nach Angaben des Bauernverbandes sind 45.000 Hektar Ackerland und 25.000 Hektar Grünland durch Überschwemmung geschädigt worden. Beim Ackerland beziffern die Landwirte den Schaden auf 54 Millionen Euro, bei Grünland auf 19 Millionen Euro.

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Hagelschäden: Für manche Bauernbetriebe Totalausfälle bei Getreide

Hechingen - Forstwirtschaftliche Schäden und durchlöcherte Rollläden sind nicht die einzigen Folgen der verheerenden Unwetter der vergangenen Tage. Der heftige Hagel hat auch massive Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Ernte.

Martin Zaiser, der Kreisgeschäftsführer des Kreisbauernverbandes Zollernalb, bestätigt die großen Ausfälle bei der Getreideernte. Im Vergleich zu anderen Regionen wie Tübingen oder Reutlingen sei der Zollernalbkreis allerdings mit einem blauen Auge davon gekommen.

Besonders in Rangendingen zeigen sich laut Zaiser die Auswirkungen des Unwetters. "Einige Betriebe beklagen einen Totalausfall bei der Getreide ernte", erklärt Zaiser. Bisher hätten sich bei ihm nur zwei Betriebe gemeldet. Zaiser geht aber davon aus, dass noch weitere Landwirte folgen werden. Der Hagel habe die größten Schäden bei Raps, Weizen, Gerste und Mais angerichtet.

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Dürre in Österreich macht Milch teurer

weizen, hitze, getreide, sonne
© dpa
Wegen der Trockenheit herrscht Futtermangel, die Kühe geben weniger Milch. Molkereien kündigen in den kommenden Wochen daher Preiserhöhungen an.

Durchschnittlich 80 Liter Milch trinkt der Österreicher pro Jahr. 20 Kilogramm Käse verspeist er. Was dem Konsumenten wohl weniger schmecken wird: Für Milchprodukte muss er künftig tiefer in die Brieftasche greifen. Die Dürre lässt nämlich den Milchpreis steigen. Mit einem Plus von fünf Prozent muss je nach Produktgruppe gerechnet werden. In zwei Wochen dürfte die Erhöhung im Verkaufsregal in den Lebensmittelmärkten ankommen - um fünf bis zehn Cent je Liter.

Kärntnermilch-Chef Helmut Petschar - er ist auch Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter - spricht von einer "Preisanpassung". Nach einer Preisreduktion im vergangenen Sommer sei schon länger über eine Erhöhung der Preise in Österreich verhandelt worden. "Aufgrund der gestiegenen Futtermittel- und Treibstoffpreise kommen die Bauern nicht mehr zurecht", sagt Petschar. Die Trockenheit mache die Situation jetzt aber akut. Denn es gibt weniger Weidefutter, wodurch die Kühe weniger Milch geben. Viele Bauern müssen bereits jetzt ihre Herbst- und Wintervorräte verfüttern.

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Namibia droht Hungerkatastrophe: Schlimmste Trockenperiode seit Jahrzehnten

Auf Grund der schlimmsten Trockenperiode seit Jahrzehnten droht in Namibia eine massive Hungerkatastrophe. Schon jetzt seien etwa 400.000 Menschen von der Dürre betroffen, teilte die Regierung mit.

Damit stieg die Zahl der Gefährdeten um ein Drittel, seit Präsident Hifikepunye Pohamba wegen der Dürre im Mai den Ausnahmezustand ausrief. Seitdem verteilt der Staat Nahrungsmittel; die Behörden haben die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe gebeten.

Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF droht auf absehbare Zeit 778.000 Menschen Unterernährung, darunter 109.000 Kinder unter fünf Jahren. Namibia ist das trockenste afrikanische Land südlich der Sahara. Nur zwei Prozent der Fläche bekommen ausreichend Regen, um sie landwirtschaftlich nutzen zu können.

AFP

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Durch Wetterbedingungen: Preissteigerungen für Obst und Gemüse erwartet

Der strahlende Sonnenschein der vergangenen Tage hat zwar fast jeden Gedanken an das verregnete Frühjahr verdrängt, für die Bauer sind die Folgen jedoch deutlich sichtbar. Landwirtschaftsministerin Aigner erwartet deutliche Preissteigerungen für Obst und Gemüse.
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© picture alliance / dpaDie Wetterfolgen bekommen auch die Verbraucher zu spüren.
Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner rechnet in den kommenden Wochen mit deutlichen Preissteigerungen bei Obst und Gemüse. Wegen des nassen und kalten Wetters im Mai und dem folgenden Starkregen und Hochwasser sei die Versorgung überall in Europa knapper als in den Vorjahren, sagte die CSU-Politikerin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Lebensmittel-Engpässe wegen des Hochwassers im Juni befürchtet Aigner indes nicht.

Die Preise von Kartoffeln könnten laut Aigner um bis zu 30 Prozent steigen. Bei Obst sei das Preisniveau im vergangenen Monat - verglichen mit dem Juni 2012 - im Schnitt um bis zu zehn Prozent gestiegen. Die Erdbeerernte im Freiland werde nach vorläufigen Ergebnissen um drei Prozent unter der Bilanz von 2012 liegen. Beim Getreide erwartet die Ministerin insgesamt einen soliden Ertrag. In manchen Standorten allerdings habe das sehr trockene und heiße Juliwetter den Reifeprozess des Getreides erheblich beschleunigt, was den Ertrag dort schmälere. Anderorts sind die schweren Schäden des jüngsten Hochwassers noch nicht behoben.

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Große Ernteausfälle drohen für Österreich - Wenn es nicht bald regnet

vertrockneter mais
© APA/ROLAND SCHLAGER
Kommt kein Regen, drohen Ausfälle bei Mais, Zuckerrüben, Erdäpfel und Sonnenblumen. Wetterprognosen freuen Urlauber, nicht aber die Bauern.

Der für Badbetreiber und Eisverkäufer ideale Sommer hat auch eine andere Seite. Bauern fürchten um ihre Ernten, Händer um ihre Lieferanten. Den Preis dafür könnten letzten Endes die Kunden zahlen, die dann auf Importware aus dem Ausland zurückgreifen müssten. Hält die Trockenheit nämlich noch länger an - und danach sieht es aus - drohen große Ernteausfälle.

Im Burgenland etwa sind im Bezirk Neusiedl am See Mais, Sonnenblumen und Soja bedroht. Bei Mais seien teilweise Totalausfälle zu befürchten, sagten Landwirte bei einem Treffen mit Bundeskanzler Werner Faymann. Der tröstete die Anwesenden mit einem geplanten "Maßnahmenpaket", das allerdings frühestens am 13. August bei einer Ministerratssitzung behandelt werden wird.

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Kräftiger Preisanstieg bei Nahrungsmitteln

Getrieben von teureren Nahrungsmitteln zieht die Inflation in Deutschland weiter an. Im Juli kletterte die jährliche Teuerungsrate von 1,8 Prozent im Vormonat auf 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Wiesbaden - Mit der höchsten Rate des Jahres nähert sich der Wert inzwischen wieder der Warnschwelle von 2,0 Prozent an, bis zu der die Europäische Zentralbank (EZB) ein stabiles Preisniveau gewahrt sieht.

Vor allem Nahrungsmittel verteuerten sich im Juli binnen Jahresfrist mit 5,7 Prozent kräftig. „Neben der Witterung in Deutschland dürften dafür auch schlechte Ernten in anderen Ländern verantwortlich sein“, schrieb Commerzbank-Ökonomin Ulrike Rondorf. In den kommenden Monaten dürfte die Inflationsrate ihrer Einschätzung zufolge leicht zurückgehen.

Im Vergleich zum Juni 2013 stiegen die Verbraucherpreise voraussichtlich um 0,5 Prozent. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 0,3 Prozent prognostiziert. Das Statistische Bundesamt gibt Details zur Preisentwicklung erst mit den endgültigen Zahlen am 13. August bekannt.

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Ernteausfälle durch Hagelschaden und Stürme im Enzkreis

Seit genau einem Vierteljahrhundert ist Gerd Philipp für den Birkenhof auf Neuhausens Höhen verantwortlich. Doch so etwas wie am Sonntagabend hat der Landwirt noch nie erlebt. „Mein Raps, den ich auf 60 Hektar anbaue, sah sehr gut aus. Doch nach dem gigantischen Hagelschaden beträgt der Ausfall mindestens 60 bis 70 Prozent. Zum Teil lohnt es sich gar nicht mehr, zu ernten.“

Der Niefern-Öschelbronner Bauer Roland Barth kennt Kollegen in Öschelbronn, „die zu 100 Prozent den Ausfall ihres Rapses“ beklagen müssen. Er selbst hat andere Kulturen angebaut. „Mir hat es teilweise die Körner aus dem Winterweizen gehauen und die Ähren abgeschlagen“, schildert er nicht minder drastisch das wie wild tobende Unwetter. „Zuerst legte der Sturm den Mais flach, einen Tag später kam nochmals ein Sturm und dazu auch noch Hagel.“ Barth berichtet über ein Phänomen: „Die Felder an den Hängen in Öschelbronn wurden großflächig vernichtet, das Tal bei Niefern dagegen weitgehend verschont.“

Ähnliches hat auch Benjamin Schmierer in Mühlacker-Mühlhausen festgestellt: „Im Tal an der Enz hatten wir fast gar keine Probleme, dagegen ist entlang der B 10 und der Landesstraße nach Lomersheim und Roßwag ein Drittel bis die Hälfte des Weizens vernichtet worden.“ 30 Hektar Weizen und 15 Hektar Mais kann er komplett abschreiben - allerdings sollte dafür die Hagelersicherung einspringen.

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Hitze macht der Ernte in Bayern zu schaffen: Bauern verfüttern teilweise Wintervorräte für Tiere

Erst zu viel Regen und nun zu wenig: Die Bauern in Bayern leiden unter dem Wetter. Die Trockenheit hat Auswirkungen auf Menge und Qualität der Ernte.
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© dpa
München/Ansbach. Erst war es zu kalt und zu nass, jetzt ist es zu heiß und zu trocken - den Landwirten in Bayern machen heuer die starken Wetterschwankungen zu schaffen. Weizen, Kartoffeln und Mais, Wiesen und Weiden leiden unter der Hitze und Trockenheit. In etlichen Regionen Bayerns gab es seit Wochen keinen Regen mehr. Die Lage auf den Feldern spitze sich zu sagte Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (bbv), am Freitag.

„Die Pflanzen müssen in diesem Jahr mit zwei Extremsituationen umgehen“, sagte bbv-Sprecher Markus Peters: Wegen des Dauerregens im Mai und Juni hätten die Pflanzen keine langen Wurzeln gebildet. Deswegen könnten sie nun keine Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten ziehen, erklärte Peters. Wärme und Wind begünstigten die Verdunstung, so dass dem Grün zusätzlich Wasser entzogen werde.

Rinderbauern verfüttern schon Wintervorräte

Weil kein Gras nachwachse, müssten manche Rinderbauern schon an die Wintervorräte, um ihr Vieh zu füttern. „Regionale Gewitter brachten nur vorübergehend Linderung für die Pflanzen“, sagte auch Günther Felßner, Präsident des bbv Mittelfranken, in Ansbach.