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Biologen erwecken Riesenviren aus jahrtausendelangem Schlaf

Pithovirus
© Julia Bartoli, Chantal Abergel/PNASEin Schnitt durch den Pithovirus
Kommt die nächste Epidemie aus dem Eis? Darüber spekulieren Forscher, die Viren im russischen Permafrost entdeckt haben. Doch für ein Horrorszenario taugt der Fund nicht.

Der Neandertaler starb aus, das Zarenreich entstand und zerfiel, doch Pithovirus sibericum blieb, wo es war. Vergraben im kalten Boden der sibirischen Einöde schlummerte das Virus vor sich hin. 30 Meter Permafrost trennten es vom Alltag an der Oberfläche. Bis französische Forscher im fernen Osten Russlands in der Region Kolyma es aus seinem natürlichen Tiefkühlfach befreiten.

Sie hatten sich nicht verirrt, sie waren auf der Jagd nach Viren, die die Welt da draußen noch nie gesehen hat und die sie in unerforschten Gebieten vermuten. Die Wissenschaftler um Matthieu Legendre von der Universität Aix-Marseille rissen Pithovirus sibericum mit schwerem Gerät aus seinem 30.000 Jahre währenden Winterschlaf. Eine Sensation, denn einen solchen Virus hatten sie noch nicht gesehen. Doch mit der Entdeckung kam auch die Sorge. Könnten Erreger wie Pithovirus sibericum dem Menschen gefährlich werden?

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Grippewelle in Mexiko fordert 626 Tote

Mexiko-Stadt Mundschutz Grippe
Soldat verteilt Mundschutzmasken in Mexiko-Stadt
Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit ist in den ersten Wochen des Jahres 2014 eine Grippewelle durch Mexiko gezogen, die jener von 2009 vergleichbar war. Bis zum 20. Februar 2014 gab es 4.576 bestätigte Influenza-A-Virus H1N1-Infektionen ("Schweinegrippe") mit 571 Todesfällen. Weitere 55 kamen durch andere Grippeerreger hinzu.

Zum Vergleich: Von März bis Mai 2009 erkrankten in Mexiko 5.337 Menschen am AH1N1-Virus und 97 Menschen starben. Landesweit wurden die Schulen geschlossen und Schutzmasken ausgeteilt. Während die Weltgesundheitsorganisation daraufhin die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts ausrief, stand das Thema Gesundheit in diesem Jahr nicht einmal auf der Tagesordnung des Treffens der Regierungschefs von Mexiko, Kanada und den USA.

Im Jahr 2009 ließ sich die Spur des AH1N1-Virus bis in die Gemeinde La Gloria im Bundesstaat Veracruz zurückverfolgen, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu riesigen Schweinemastanlagen befindet. Im Rückblick stellt sich die Frage, ob damals die Grippewelle instrumentalisiert wurde, um in Mexiko von anderen innenpolitischen Themen abzulenken respektive den Pharmakonzernen mit der "Pandemie" die Möglichkeit zu einem Extraprofit zu bieten. Die Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto scheint es hingegen vorzuziehen, schlechte Nachrichten von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Während der diesjährigen Epidemie zeigte sich eine - verglichen mit den USA - fünffach höhere Mortalität in Mexiko und das, obwohl das Land derzeit über eine Reserve von 1,2 Millionen Impfdosen gegen die Schweinegrippe verfügt.

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Vogelgrippe in China erneut auf dem Vormarsch

Influenza A (H7N9)
© CDC/ Cynthia S. GoldsmithInfluenza A (H7N9)
Die Vogelgrippe ist wieder da: Die im letzten Frühjahr erstmals in China aufgetauchte H7N9-Variante des Influenza-Virus sorgt dort erneut für Todesfälle. Der relativ aggressive Erreger hat zwar bereits erste Mutationen hinter sich, scheint aber bisher noch nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragbar zu sein. Auch Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Pandemie gibt es nicht - noch nicht.

Im März vergangenen Jahres hat das Vogelgrippevirus H7N9 zum ersten Mal den Menschen befallen. In China starben schon in den ersten Wochen mehr als 130 Menschen an dieser neuen Form der Influenza A. Dies sorgte weltweit für Sorge: Könnte hieraus eine Pandemie entstehen? Im darauffolgenden Sommer war die Zahl der Infizierten aber zunächst rückläufig. Experten warnten jedoch damals schon: Im Herbst und Winter, wenn die Temperaturen sinken und die allgemeine Grippesaison wieder beginnt, sei mit einer neuen Epidemie zu rechnen.

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Neues Influenza-Virus mit tückischer Mutation entdeckt

avian flu virus
© n/a
Forscher identifizieren Todesfall durch A(H10N8) im Dezember - Veränderung im PB2-Gen des Virus könnte Infektion von Säugetieren erleichtern

Peking/London/Wien - Chinesische Wissenschafter haben in der Provinz Jiangxi im Osten Chinas ein für Menschen gefährliches neues Influenza-Virus entdeckt. Genau genommen ist das Virus für die Forscher ein alter Bekannter: Bereits im Jahr 2007 konnte es in einem See nachgewiesen werden. Neu ist nun allerdings, dass der Erreger seinen Weg zu Vögeln und letztlich auch zu Menschen gefunden hat. Vieles deutet darauf hin, dass der mit A(H10N8) bezeichnete Erreger, eben so wie der "Vogelgrippe"-Virus A(H5N1), von Geflügel verbreitet wird - und dass er mutiert ist. Das erste Todesopfer des neuen Virus, eine Frau in Nanchang, hatte zuvor einen Geflügelmarkt besucht. Ein zweiter Fall wurde bereits identifiziert, die Forscher glauben daher, dass A(H10N8) schon zirkulieren dürfte.

Es handelt sich um den fünften neuen Influenzastamm in den vergangenen 17 Jahren, schreiben die Forscher im Fachjournal The Lancet. "Die aktuelle Situation ist so ähnlich wie bei A(H7N9). An sich ist es nicht außergewöhnlich, dass es immer wieder neue Vogelgrippe-Viren gibt. Jetzt wird eben genauer 'hingeschaut'," erklärt Franz X. Heinz, Leiter des Departments für Virologie der MedUni Wien am Dienstag. Die chinesischen Wissenschafter und Behörden seien in dieser Hinsicht sehr aktiv. Heinz: "Man schaut auch deshalb genauer hin, weil es noch vor gar nicht so langer Zeit hieß, Vogel-Influenza-Viren seien für den Menschen nicht gefährlich. Aber dann kam A(H5N1)."

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Tierseuche: Afrikanische Schweinepest erreicht die EU

Pink pigs
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In Litauen wurden vor wenigen Tagen erste Fälle der Afrikanischen Schweinepest festgestellt. Der Deutsche Bauernverband warnt vor verheerenden Folgen für die Landwirte. Einen Impfstoff gibt es derzeit nicht.

Berlin - Der Deutsche Bauernverband hat die Landwirte aufgerufen, ihre Betriebe vor der Afrikanischen Schweinepest zu schützen. "Massiv verstärkte Vorbeugungsmaßnahmen sind das Gebot der Stunde, mögliche Übertragungswege müssen unterbunden werden", sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken.

Die Afrikanische Schweinepest hatte nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) vor wenigen Tagen die EU erreicht. In zwei Regionen Litauens wurde die tödliche Tierseuche festgestellt, die neben Hausschweinen auch Wildschweine befällt. Für Menschen und andere Haus- und Wildtiere sei sie ungefährlich, betont das Institut.

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Kosmischer Staub könnte Wasser und organisches Material zur Erde und anderen Planeten gebracht haben

Interplanetarer Staub stammt von Kometen, Asteroiden und den Überresten der Entstehung unseres Sonnensystems und "regnet" fortwährend auf die Planeten im Sonnensystem nieder. Mit diesen Staubpartikeln, so schlussfolgert eine aktuelle Studie von US-Wissenschaftlern, könnten auch Wasser und organische Stoffe auf die Erde und andere erdähnliche Planeten gelangt sein.

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© John Bradley, UH SOEST/ LLNLAuf der unebenen Oberfläche kleinster interplanetarer Staubpartikel, können durch Interaktion mit dem geladenen Teilchen des Sonnenwindes kleinste mit Wasser gefüllte Bläschen (Vesikel, blau) entstehen und so gemeinsam mit organischen Stoffen auf Planeten wie die Erde gelangen.
Manoa (USA) - Wie Forscher um Hope Ishii vom Hawaii Institute of Geophysics and Planetology an der University of Hawaii aktuell im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences berichten, werden diese Partikel fortwährend von Teilchen des Sonnenwindes und damit hauptsächlich von Wasserstoff-Ionen bombardiert. Dieses Ionen-Bombardement schlägt nun jedoch die Atome etwa in Siliziummineralkristallen aus ihrer Ordnung und lässt dabei Sauerstoff zurück, der nun für Reaktionen etwa mit Wasserstoff zur Verfügung steht, wodurch wiederum Wassermoleküle entstehen können.

Kommentar:


Ark

China meldet neue Vogelgrippe-Fälle

Le virus de la grippe A(H7N9) serait le fruit de quatre modifications génétiques qui se sont produites successivement dans au moins deux canards différents et deux poulets.
© Sanofi Pasteur, Flickr, cc by nc nd 2.0Der H7N9 Virus.
Greift die Vogelgrippe wieder um sich? Chinas Gesundheitsbehörden haben eine neue Welle von Infektionen mit dem Virus H7N9 registriert. Am Donnerstag wurde es bei weiteren drei Patienten nachgewiesen, teilte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua mit.

Seit Anfang des Jahres stieg die Zahl der Neuinfektionen damit auf rund 30 Fälle. Behörden hatten Ende März 2013 das erste Mal von infizierten Menschen berichtet.

In den Wochen danach wurden über 130 Betroffene gezählt, von denen mehr als 40 an der noch nicht hinreichend erforschten Krankheit starben. Nach dem Keulen tausender Vögel und anderer Vorsichtsmaßnahmen waren seit Sommer jedoch nur noch vereinzelt neue Infektionen gemeldet worden.

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Mysteriöse Seestern Krankheit: Millionenfaches Massensterben vor der US-Westküste

An der gesamten Westküste der Vereinigten Staaten werden Millionen toter Seesterne angeschwemmt. Sie sterben an einer rätselhaften Krankheit, die Experten als »Starfish Wasting Disease« bezeichnen. Der Körper der Tiere schrumpft, er verwandelt sich in eine schleimige Masse. Berichten zufolge ist dieses Massensterben, das von Nordalaska bis Südkalifornien beobachtet wird, das größte bisher je erlebte.
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© youtube

Das Rätsel, das dieses unerklärliche Sterben umgibt, war Thema einer kürzlichen Sendung des Programms NBC Nightly News aus Monterey Bay in Kalifornien, dem Sitz des weltberühmten Monterey-Bay-Aquariums. Zwei Seesternarten, die bisher in der Bucht nahe der Stadt lebten, sind völlig verschwunden. Wissenschaftler und Experten in Meeresbiologie untersuchen die Lage jetzt genauer.

Ambulance

Fachleute rätseln über den bereits 10 Jahre dauernden Anstieg der Todesfälle durch Infektionen

Der Anstieg der Todesfälle durch Infektionen bleibt für viele Fachleute weiterhin ein großes Rätsel. Vor allem die Zahl der infektiösen Darmkrankheiten nimmt seit zehn Jahren zu.
Behandlung,Arzt und Patient
© DPASeit 10 Jahren nehmen Todesfälle durch infektiöse Darmkrankheiten zu
Immer mehr Menschen in Deutschland sterben an Infektionen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete, starben 2012 zehn Prozent mehr Menschen mit einer Diagnose, die unter dem Oberbegriff „Infektiöse oder parasitäre Krankheiten“ geführt wird, als im Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2002 starben sogar 75 Prozent mehr Menschen an Krankheiten wie etwa einer Darminfektion oder einer Blutvergiftung. Allerdings waren diese Leiden insgesamt für nur 18.353 der 869.582 Todesfälle des Jahres 2012 ursächlich - das sind nur gut zwei Prozent.

Die Fachleute rätseln noch über den Anstieg. Beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin ist man zurückhaltend mit Erklärungen, gibt aber zu, dass einige Entwicklungen schon länger bekannt sind, etwa die steigende Zahl von Infektionen mit dem Durchfallerreger Clostridium difficile. Die Statistik weist besonders einen Anstieg bei den infektiösen Darmkrankheiten aus; sie stiegen bis 2012 auf 5578 - von 317 im Jahr 1998. Clostridium difficile ist ein bakterieller Darmkeim, den man sich typischerweise im Krankenhaus zuzieht. Die durch ihn verursachten Sterbefälle stiegen laut der neuen Statistik von drei im Jahr 1998 auf 2250 im Jahr 2012. Infektionen mit dem Durchfallerreger nehmen auf der ganzen Welt seit zehn Jahren zu; auch werden die Erkrankungen schwerer.

Life Preserver

Seltsamer Fall: Lungen eines italienischen Bauern von großen Pilzen befallen

Ein italienischer Bauer ist ernst erkrankt: Lange Zeit hat er Blut gehustet und im Laufe eines Jahres fast 35 Kilogramm abgenommen.
Pilze
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Der Mann hatte vermutet, dass sich seine Gesundheit wegen langjährigen Rauchens verschlechtert habee. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Lungen des Kranken tatsächlich nicht in Ordnung sind. Sie sind von gefährlichen Pilzen befallen.

Der Bauer hatte sich eine Aspergillose zugezogen, als er im Feld gearbeitet hatte. Gerade während der Feldarbeiten könnte er Sporen eingeatmet haben, die dann in die Lungen eindrangen und später dort ausgekeimt waren.