Die Wirtschaftskrise in Spanien greift immer weiter um sich. Ende vergangenen Jahres war mehr als jeder vierte Spanier ohne Job - so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen.
Arbeitslosigkeit Spanien
© dpaArbeitslose stehen Schlange vor einem Arbeitsamt in Alcala de Henares bei Madrid: Besonders unter Jugendlichen ist die Arbeitslosigkeit hoch
Die Arbeitslosigkeit in Spanien nimmt immer dramatischere Ausmaße an. Im Schlussquartal 2012 stieg die Quote der Erwerbslosen auf 26 Prozent, wie aus vom Statistikamt vorgelegten Daten hervorgeht. Dies ist die höchste Zahl seit Beginn der Statistiken in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts.

Fast sechs Millionen Menschen sind in dem von Rezession und Schuldenkrise gebeutelten südeuropäischen Land nunmehr ohne Job. Unter jungen Spaniern herrscht Massenarbeitslosigkeit: 60 Prozent der Menschen unter 25 Jahren haben keine Stelle.

Das nach dem Platzen einer Immobilienblase wirtschaftlich abgestürzte einstige Boomland ist nach einer kurzen Erholungsphase Ende 2011 erneut in die Rezession abgerutscht. Und Experten erwarten, dass der Arbeitsmarkt sich noch weiter eintrüben wird: "Wir haben den Boden noch nicht erreicht und die Beschäftigung wird auch im ersten Quartal weiter abnehmen", warnt Citigroup-Ökonom José Luis Martinez.

Spanische Wirtschaft schrumpft weiter

Zum Jahresende 2012 war die spanische Wirtschaftsleistung um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft und damit so stark wie seit Ende 2011 nicht mehr, wie die spanische Notenbank am Mittwoch mitteilte. Noch im Sommer hatte das Minus bei "nur" 0,3 Prozent gelegen. Im gesamten Jahr 2012 dürfte die Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent gesunken sein.

Die Regierung in Madrid sieht dennoch Licht am Ende des Tunnels: Für das vierte Quartal 2013 sei ein kleines Plus zum Vorquartal zu erwarten, hatte Wirtschaftsminister Luis de Guindos der Welt vor wenigen Tagen gesagt. Schon jetzt stiegen die Exporte stark. Die Lohnstückkosten seien zurückgegangen, das verbessere die Wettbewerbsfähigkeit spanischer Firmen. Ab Ende des Jahres dürfte sich auch die Lage am Arbeitsmarkt wieder bessern. Das Land sehe damit die ersten positiven Auswirkungen der Reformen.

Spanien galt 2012 zeitweise als heißer Anwärter für den Euro-Rettungsschirm. Derzeit verspürt das Land aber an den Finanzmärkten wieder Rückenwind. Bei den jüngsten Anleiheemissionen traf die Regierung in Madrid auf eine hohe Nachfrage der Investoren.