Moskau. Die französischen Behörden haben den Pariserinnen laut einheimischen Medienberichten offiziell erlaubt, Hosen ohne besondere Genehmigung der Polizeipräfektur zu tragen. Damit wurde ein Verbot aufgehoben, das vor mehr als 200 Jahren, während der Zeit Napoleons I., erlassen worden war.

Wie die Zeitung La Parisienne schreibt, hatte der damalige Polizeipräfekt von Paris das Hosenverbot für Frauen im November 1800 als Antwort auf die Forderung der Franzosen, die die Revolution durchgemacht hatten, nach Gleichheit erlassen.

Ab November 1800 mussten die Pariserinnen, die ihr Kleid bzw. ihren Rock gegen Männerkleidung tauschen wollten, den bei der Polizeipräfektur eingesetzten Mediziner um eine Genehmigung ersuchen.

Wegen Verstößen gegen das Hosenverbot wurden Frauen damals vor Gericht gestellt und aufgefordert, wieder traditionelle Frauenkleidung zu tragen. Sogar Ende des 19. Jahrhunderts durften die Pariserinnen nur mit Erlaubnis des Präfekten Männerkleidung tragen, und zwar dann, wenn ihre Arbeit dies erforderte oder wenn sie etwa wegen starker Gesichtsbehaarung Männern ähnelten.

Der Senator Alain Hubert verwies im Juli 2012 darauf, dass der Erlass der Präfektur mit dem Verbot immer noch gelte, aber in der Praxis nicht mehr befolgt werde.

Bis dahin sind nur zwei Regelungen erlassen worden, die Radfahrerinnen und Reiterinnen das Tragen von Hosen erlauben. Der Senator beantragte beim neu gebildeten Ministerium für Frauenangelegenheiten, die längst überholte Norm aufzuheben.

Wie die Behörde in der Zeitschrift Journal officiel vom vergangenen Donnerstag schrieb, ist der 200-jährige Erlass „mit den Prinzipien der Gleichheit von Frau und Mann, die in der Verfassung und den europäischen Verpflichtungen Frankreichs verankert sind, nicht vereinbar“. Der Erlass sei nicht mehr rechtskräftig und sei nur noch Archivmaterial.