Pompeji gehört zu den faszinierendsten Relikten aus alter Zeit, Millionen Touristen besuchen jedes Jahr die antike Stadt - die dennoch rapide verfällt. Jetzt soll ein hoher Millionenbetrag in die Rettung der Ruinen fließen. Doch der Einfluss der Mafia erschwert die Arbeit.
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© dpa Eingestürztes Gladiatorenhaus in Pompeji (November 2010): Das Kulturerbe verfällt
Rom/Neapel - Überschattet von angeblichen Mafia-Verstrickungen hat in Italien die Rettung der historischen Ausgrabungsstätte Pompeji begonnen. Mit insgesamt 105 Millionen Euro soll die kulturell bedeutsame Stätte bei Neapel restauriert werden. Die EU steuert davon knapp 42 Millionen Euro bei. EU-Regionalkommissar Johannes Hahn begleitete am Mittwoch gemeinsam mit drei italienischen Ministern den Beginn der Arbeiten. Zuvor war jahrelang nur wenig in den Erhalt der antiken Stadt investiert worden. Zuletzt waren immer wieder Teile der Ausgrabungsstätte abgebrochen oder Gebäude eingestürzt.

Jahr für Jahr besuchen Millionen von Touristen das 66 Hektar große Gelände, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Die Stadt war bei einem Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahr 79 verschüttet worden. Tausende Menschen wurden getötet, der Ort unter einer meterhohen Ascheschicht begraben und so für Jahrhunderte konserviert. Erst im Jahr 1748 wurde das antike Pompeji wiederentdeckt.

In der ersten Bauphase sollen zunächst fünf Gebäude restauriert werden. Die schwer beschädigten Ruinen werden mit Hilfe von moderner Technologie behutsam restauriert. "Pompeji hat große kulturelle Bedeutung für Europa, den Rest der Welt und Italien", sagte Hahn. Die EU hatte im März 2012 beschlossen, die Restaurierung der größten Ausgrabungsstätte Europas finanziell zu unterstützen.

Die fehlenden finanziellen Mittel sind aber nicht der einzige Grund für den schlechten Zustand Pompejis. Verstrickungen beteiligter Firmen mit der Mafia verzögerten die Restaurierung. Am Dienstag war bekanntgeworden, dass erneut ein Unternehmen unter dem Verdacht steht, Kontakte zur Camorra zu haben. Deshalb starteten am Mittwoch zunächst nur zwei der geplanten drei Projekte zur Restaurierung. Die EU hat Maßnahmen eingeleitet, um den Einfluss der Mafia in Pompeji zu unterbinden.

Zudem sind die Betrugsskandale der Vergangenheit noch immer nicht aufgearbeitet. Gegen den früheren Manager Marcello Fiori wurden am Dienstag offiziell Ermittlungen eingeleitet, weil er eine Firma angeheuert haben soll, die Theateraufführungen organisierte, anstatt sich um die Restaurierung zu kümmern. Die Geschäftsführerin der Firma, Annamaria Cavaccio, wurde unter Hausarrest gestellt. Ihr werden Betrug und Korruption vorgeworfen.