Belohnungssystem des Gehirns verändert sich während dieser Phase

Mannheim - Wer in der Pubertät das erste Mal Alkohol trinkt, erhöht sein Risiko, auch später im Leben mehr und öfter Alkohol zu konsumieren. Zu diesem Ergebnis kommen Studien von Wissenschaftlern des Mannheimer Zentralinstituts für Seelische Gesundheit.

"Das Belohnungssystem des Gehirns verändert sich während der Pubertät stark", erläuterte der Pharmakologe Rainer Spanagel. Damit sei das Gehirn in dieser Phase auch anfälliger für Belohnungen, die von Suchtstoffen geliefert werden. Das wiederum könne Auswirkungen auf den Alkoholkonsum im weiteren Leben haben. Die Ergebnisse werden in der Oktober-Ausgabe des Fachblatts Alcoholism: Clinical & Experimental Research veröffentlicht.

"Die meisten Teenager trinken das erste Mal während der Pubertät Alkohol", sagte Schneider. Der Beginn der Pubertät wird definiert mit dem Eintritt der Geschlechtsreife bei Mädchen und Buben. In der Regel liegt er zwischen zwölf und 14 Jahren. "Das verschiebt sich heute aber immer mehr nach vorne", sagte Spanagel.

Gezielte Prävention

Den Untersuchungen zufolge scheint das Risiko eines höheren Alkoholkonsums im weiteren Leben nicht nur geringer zu sein, wenn erst nach der Pubertät zum ersten Mal Alkohol getrunken wird, sondern auch dann, wenn vor dem Eintritt in diese Entwicklungsphase zu alkoholischen Getränken gegriffen wird.

Die Wissenschaftler ziehen aus ihren Erkenntnissen den Schluss, dass Präventionsprogramme sehr viel gezielter auf junge Menschen in der Pubertät zugeschnitten werden müssten. Schneider sagte aber auch: "Es muss auf jeden Fall noch Forschung zu diesem Thema stattfinden." Bisher sei die gängige Lehre gewesen, dass die Folgen desto schlimmer seien, je früher der Alkoholkonsum beginne. Jetzt gebe es "erste Hinweise", dass die Entwicklungsphasen eine wichtige Rolle spielten.

(APA/red)