Chinese,Weizenpflanze
© reutersEin Bauer zeigt seine vertrockneten Weizenkeimlinge.
Eine schwere Dürre in Chinas Getreideanbau-Region bedroht grosse Teile der Welt: Würde der Weizen in China knapp, so würden die ohnehin steigenden Weizenpreise weltweit noch mehr in die Höhe schnellen. Doch China wiegelt ab: die Lager seien voll.
Seit 60 Jahren war es in den traditionellen Getreide-Anbau-Gebieten Chinas nicht mehr so trocken wie jetzt. Im letzten Oktober fiel der letzte Regen. Das Land ist der grösste Weizenproduzent der Welt.

Die Weizenpreise waren in den letzten Tagen stetig angestiegen. Analysten machen die Dürre in China dafür verantwortlich. Sie sagen, dass China vielleicht gezwungen sein werde, Weizen zu importieren.

Doch ein Sprecher des Aussenministeriums schlug diese Sorgen in den Wind: China hätte dank der letzten sieben Jahre guter Ernten gefüllte Lager. Die aktuelle Dürre werde die internationalen Lebensmittelpreise nicht beeinflussen.

Die Regierung werde eine Milliarde Dollar für Gegenmassnahmen einsetzen, so der Sprecher weiter.

Von der Dürre sind sieben Millionen Hektaren Land betroffen, was knapp zweimal der Fläche der Schweiz entspricht. Für drei Millionen Menschen wurde das Trinkwasser knapp.
Lebensmittelpreise stürzen 44 Mio. in Armut

Der rasante Anstieg der Nahrungspreise in den vergangenen Monaten hat nach Erkenntnissen der Weltbank 44 Millionen Menschen in extreme Armut gestürzt.
Die Verteuerung von Lebensmitteln könnte auch den politischen Reformprozess in Ägypten, Tunesien und anderen Ländern gefährden, warnte Weltbank-Präsident Robert Zoellick. «Wenn politische Umwälzungen und Stress durch Nahrungsmittelpreise zusammenkommen, muss man dort besonders hinschauen.»

Thema muss Priorität für G20 sein

Global kletterten die Preise für Grundnahrungsmittel im Durchschnitt binnen eines Jahres um fast ein Drittel. Sie lägen nur noch drei Prozent unter dem Niveau von 2008, als die Preisexplosion blutige Hungerrevolten auslösten.

Zoellick rief die 20 grössten Wirtschaftsmächte (G20) dazu auf, die Entwicklung der Nahrungspreise ganz oben auf ihrer Tagesordnung anzusiedeln, wenn sie im Laufe des Jahres zusammenkommen.
Quellen:
sf/agenturen/buev