Die meisten Klimamodelle haben die Erderwärmung falsch vorhergesagt: Trotz des wachsenden Ausstoßes von sogenannten Treibhaus-Gasen steigen die Temperaturen nicht an. Dass es im Winter mehr schneit, sei jedoch ein Nebeneffekt der Erderwärmung, sagen die Klimaforscher.

Etwa seit dem Jahr 2000 hat die Erderwärmung deutlich nachgelassen, es wird seitdem kaum noch wärmer. Diese Entwicklung wurde von den meisten Klimamodellen falsch vorhergesagt. Die Forscher suchen nun nach den Ursachen ihrer Fehlprognosen. Erst kürzlich hatte der britische Wetterdienst mittgeteilt, dass die Erwärmung nicht mehr weiter ansteige - zumindest in Großbritannien (hier). Richard Tol von der Universität Sussex sagte in Oslo, dass sein Eindruck sei, dass die Temperaturen in den vergangenen fünf Jahren gesunken seien, berichtet Reuters.

Eine Theorie besagt, dass die Wärme von den Tiefen der Meere aufgenommen worden ist, sodass es an der Oberfläche kälter ist. Anderen Theorien zufolge blockieren Industriegase oder Wolken die Sonne. Oder die Wirkung der sogenannten Treibhaus-Gase ist geringer als bisher angenommen.

Vertrauen in die Klima-Forschung erschüttert

Das Vertrauen in die Klimaforschung ist aufgrund ihrer falschen Prognosen weiter geschwunden. Das Klima-Panel der Uno (IPCC) musste einen Bericht aus dem Jahr 2007 korrigieren. Der Bericht hatte das Schmelzen der Himalaya-Gletscher übertrieben und sogar behauptet, diese könnten bis 2035 vollständig verschwunden sein.

Der Ausstoß von sogenannten Treibhaus-Gasen wächst jährlich um etwa 3 Prozent, vor allem aufgrund des Wachstums in China und Indien. Die weltweiten Emissionen lagen etwa 2010 um 75 Prozent höher als noch 1970, zitiert Reuters Daten der Uno. Und dennoch ist die Erderwärmung deutlich zurückgegangen.

IPCC fordert erneuerbare Energien

Das IPCC bemüht sich nach eigenen Angaben, Erklärungen für die schleppende Erwärmung zu finden. Ende des Jahres will es einen neuen Bericht vorlegen. Darin soll den Regierungen auch dargelegt werden, wie sie auf erneuerbare Energien umstellen sollen, zitiert Reuters den Panel-Chef Rajendra Pachauri.

Auch wenn das IPCC Fehler in den Prognosen einräumt, sagt Pachauri: „Der Trend ist eindeutig.“ Für die Jahre 2016 bis 2035 sagt das IPCC voraus, dass die Temperaturen um 0,4 bis 1,0 Grad Celsius höher sein werden als in den beiden Jahrzehnten bis 2005. Zudem könnte es durch den Klimawandel zu seltsamen Phänomenen kommen - unter anderen, dass es im Winter häufiger schneit, sagte Pachauri.

Auch ein anderes Phänomen erklären die IPCC Wissenschaftler in ihrem Sinn: In der Antarktis gibt es wieder mehr Eis. Dies sei jedoch darauf zurückzuführen, dass das Eis weiter in den Süden treibe und dann wegen der Verbindung mit dem Salzwasser erneut gefriere.

Ob dieses neue Eis nun positiv oder negativ für das Klima ist, werden die Forschungen der nächsten Jahrhunderte Jahre zeigen.