Alkoholkonsum
© arteAlkoholkonsum und insbesondere Rauschtrinken schädigen außerdem das Gehirn junger Menschen nachhaltig.
Zunächst die gute Nachricht: Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener ist auf dem niedrigsten Stand seit den 1970er Jahren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Rückläufiger Trend beim Alkoholkonsum

Seit 1973 erhebt die BZgA in regelmäßigen Abständen die Trinkgewohnheiten von jungen Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren in Deutschland. Die letzte Erhebung aus 2010 macht deutlich: Der Alkoholkonsum in dieser Altersgruppe hat über die letzten Jahrzehnte deutlich abgenommen. Der regelmäßige, also wöchentliche Alkoholkonsum ist sogar auf einen historischen Tiefstand gesunken. Während 1979 noch etwa jeder Vierte 12- bis 17-Jährige angab, mindestens einmal in der Woche Alkohol zu trinken, lag dieser Anteil im vergangenen Jahr nur noch bei rund 13 Prozent. Bei den jungen Erwachsenen hat sich der regelmäßige Alkoholkonsum in diesem Zeitraum sogar fast halbiert, von 66 auf 35 Prozent.

Rauschtrinken rückläufig - aber auf hohem Niveau

Auch das gefährliche Rauschtrinken hat der Studie zufolge in den letzten Jahren abgenommen. Das ist auch gut so, denn die medizinische Forschung der letzten Jahre hat aufgezeigt, dass sich die Gehirnentwicklung im Jugendalter in einer kritischen Phase befindet. Alkoholkonsum und insbesondere Rauschtrinken können das Gehirn junger Menschen nachhaltig schädigen, mit Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Jeder Rausch birgt also ein Risiko.

Die Studie zeigt, dass sich in den letzten Jahren aber kaum etwas beim Rauschtrinken verändert hat: 2004 gaben in der Altersgruppe der 16- bis 17-Jährigen 14 Prozent an, sich viermal oder öfter im Monat zu betrinken. Im Jahr 2010 sank diese Zahl nur geringfügig auf 13 Prozent. Obwohl zwar insgesamt weniger getrunken wird, ist die Gruppe derjenigen, die sich häufiger betrinkt, also stabil geblieben.

Jungs, ihr habt da ein Problem!

Vor allem männliche Jugendliche und junge Männer scheinen das Thema Alkohol auf die leichte Schulter zu nehmen. Jeder fünfte männliche Jugendliche (21 Prozent) im Alter von 12 bis 17 Jahren hat sich im vorausgegangenen Monat mindestens einmal betrunken. Bei den jungen Männern über 18 Jahren war es sogar jeder Zweite. Bei den Mädchen (12 bis 17 Jahre) waren es hingegen nur 13 Prozent, bei den jungen Frauen über 18 Jahre jede vierte (25 Prozent).

Ungehemmter Spaß nur durch Alkohol?

In der aktuellen BZgA-Studie wurde auch danach gefragt, warum und zu welchem Zweck Alkohol von jungen Leuten getrunken wird. Die Ergebnisse zeigen: Alkohol soll Spaß in der Gruppe bringen. Wer etwas trinkt, will in erster Linie lockerer und weniger schüchtern sein und leichter mit anderen in Kontakt kommen. Ob das in der Praxis auch immer funktioniert oder ob man sich - vor allem wenn man das Limit überschreitet - nicht eher zum uncoolen Spaßverderber macht, steht auf einem anderen Blatt.

Die aktuelle Studie der BZgA zeigt unterm Strich, dass nur wenige Jugendliche und junge Erwachsene tatsächlich "trinken, bis der Arzt kommt". Immer größer wird der Anteil Jugendlicher, der verantwortungsbewusst mit Alkohol umgehen kann und häufiger auch mal auf Alkohol ganz verzichtet. Für diejenigen, die zu viel trinken und ihre Gesundheit gefährden gilt: Besser ist es, im Limit zu bleiben und ein "Nein" zu Alkohol ist gar nicht so schwer.