Jesus was Caesar Coverbook Carotta
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Ein Gespräch mit dem Theologen Manuel Vogel

Jesus hat nie gelebt, das Neue Testament schreibt lediglich den antiken Cäsarenkult fort, so lautet die These des Antikenforschers Francesco Carotta.


Francesco Carotta führt verschiedene Indizien an: Cäsar wie Jesus begannen ihre Taten in nördlichen Ländern wie Gallien. Außerdem ähnele sich die Entourage auffällig: So habe Pompeius Cäsar auf die politische Bühne gehoben und dann mit ihm konkurriert - ebenso wie Johannes der Täufer bei Jesus.

Nahe an der Wissenschaftsparodie

Carottas Thesen klingen wie eine Wissenschaftsparodie. Er wirft die verschiedenen Evangelien mit ihren ganz unterschiedlichen Überlieferungstraditionen durcheinander, sagt der Jenaer Theologe Manuel Vogel im DRadio-Wissen-Interview. Carottas Analogien seien so allgemein, dass sie nichts aussagen würden. "Seriöse Wissenschaft ist das nicht", so Vogel. Die Ähnlichkeiten zwischen Jesus und Cäsar seien rein äußerlich oder stark konstruiert: "Das alles sagt überhaupt nichts aus. Mit dieser Theorie ist Carotta auf weiter Flur allein."


Kommentar: Der Kommentar liest sich etwas emotional, um keinen Widerspruch zuzulassen. Die Ähnlichkeiten die Carotta aufführt sind nicht "stark konstruiert", sondern beruhen auf Fakten. Im Gegenteil, Jesus seine Geschichte ist konstruiert! Die letzte Aussage von Manuel Vogel ist auch nicht ganz korrekt, Carotta ist nicht der einzige, der Beweise in diese Richtung anführte: Gary Courtneys Buch ET TU, JUDAS? Then Fall Jesus! weist in eine ähnliche Richtung, neben anderen.


Einflüsse: Pax Augusta und Dionysoskult

Trotzdem, so Vogel, gibt es in den Evangelien Anklänge an Cäsarenviten, und antik-heidnische Motive sind in das Neue Testament eingeflossen. Die frühen Gemeinden reicherten die Geschichte über Jesus mit solchen Motiven an, um besser missionieren zu können. So leitet sich die Vorstellung vom Gottvater, zu dessen Rechten Jesus sitzt, unmittelbar aus antiken Thron-Szenerien ab. Das Motiv der Verwandlung von Wasser zu Wein könnte auf den Dionysoskult zurückgeführt werden, vermutet Manuel Vogel.

Rückgriff auf jüdische Prophezeiungen

Die Einflüsse im Neuen Testament erschöpfen sich nicht in antiken Geschichten. Es werden auch jüdische Prophezeiungen aufgegriffen, um Jesu Leben als die Erfüllung alter Vorhersagen zu schildern. Gerade um die Zeitenwende rechnete das Judentum mit der Wiederkehr Elijas und dem Beginn eines neuen Äons.