Syrische Militärs sollen sich monatelang beim Präsidenten für Angriffe mit Chemiewaffen eingesetzt haben. Laut einem Bericht zeigen abgefangene Funksprüche: Ohne Erfolg.
al assad
© SANA/ReutersPräsident al-Assad mit Soldaten.
Der Präsidentenpalast in Damaskus soll Anfragen des Militärs für den Einsatz von Giftgas wiederholt abgelehnt haben. Demnach hat Präsident Baschar al-Assad offenbar auch den Giftgas-Angriff vom 21. August nicht persönlich genehmigt, berichtet die Bild am Sonntag.

Die Zeitung beruft sich auf Funksprüche, die das deutsche Spionageschiff Oker abgefangen haben soll. Wie die BamS aus deutschen Sicherheitskreisen erfahren haben will, kreuzt das Schiff der Marine mit Abhörspezialisten an Bord vor der Küste Syriens.

Bei dem Chemiewaffen-Angriff am 21. August waren nach Angaben der US-Regierung 1.429 Menschen getötet worden. Die USA sahen durch den Einsatz der chemischen Waffen eine rote Linie überschritten und versuchen derzeit, Partner für einen Militärschlag gegen Syrien zu gewinnen. Die UN sehen den Einsatz von Chemiewaffen als erwiesen an, US-Geheimdienste sind sicher, dass dies durch die Regimetruppen erfolgte. Regime und Rebellen werfen sich in dem Bürgerkrieg den Einsatz chemischer Waffen gegenseitig vor.

Wie BamS weiter berichtet, geht der Bundesnachrichtendienst (BND) davon aus, dass sich Syriens Staatschef Baschar al-Assad noch lange an der Macht halten dürfte - unabhängig von einem Militärschlag gegen Syrien. BND-Präsident Gerhard Schindler soll am vergangenen Montag vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages in geheimer Sitzung gesagt haben, der opferreiche Bürgerkrieg werde sich noch lange hinziehen.

Schindler wird mit den Worten "Das kann noch Jahre dauern" zitiert. Nach Informationen der BamS berichtete der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, den Ausschussmitgliedern von einer dramatischen Machtverschiebung innerhalb der Rebellen. Die vom Westen unterstützte Freie Syrische Armee soll ihre einstige militärische Führungsrolle eingebüßt haben.

Laut Wieker solle der Zusammenschluss von Deserteuren der Assad-Truppen de facto nicht mehr existieren. Stattdessen werde der Einfluss des Terrornetzwerks Al-Kaida auf die Rebellen-Bewegung immer stärker. Das habe dramatische Folgen. Wieker zufolge gebe es kaum noch Überläufer aus den Reihen der Assad-Truppen. Denn Deserteure würden von den Rebellen in der Regel sofort erschossen.

AFP, dpa, wif