Kernkraftwerk Fukushima
© ReutersNach einer Explosion im japanischen Kernkraftwerk Fukushima in Folge des verheerenden Erdbebens fürchtet die Welt ähnliche Folgen wie in Tschernobyl
Die ganze Welt blickt gebannt nach Japan und auf den von einer Kernschmelze bedrohten Atomreaktor Fukushima Daiichi. Nicht zum ersten Mal: Die Geschichte der Atomanlage wird von Störfällen geprägt.

Nach einem Erdbeben im Juni 2008 war zuletzt radioaktives Wasser aus einem Becken geschwappt, in dem verbrauchte Brennstäbe lagerten. 2006 trat radioaktiver Dampf aus einem Rohr, 2002 wurden Risse in Wasserrohren entdeckt. Im Jahr 2000 musste ein Reaktor wegen eines Lochs in einem Brennstab abgeschaltet werden. 1997 und 1994 gab es ähnliche Vorfälle, bei denen etwas Radioaktivität freigesetzt wurde.

Im September 2002 musste der Betreiber Tokyo Electric Power Co. (Tepco) in einem Vertuschungsskandal einräumen, Berichte über Schäden jahrelang gefälscht zu haben. Mehrere Manager traten zurück.

Kurz vor der Stilllegung

Der Problemreaktor im Atomkraftwerk Fukushima stand nach Angaben aus einer internationalen AKW-Datenbank kurz vor der Stilllegung. Der Reaktor 1 des Meilers Fukushima Eins sollte nach etwa 40 Jahren in diesem Monat den Betrieb einstellen; eine Datenbank des Forschungszentrums Nuclear Training Centre (ICJT) in Slowenien nennt als „erwartetes Datum der Stilllegung“ den März 2011.

Der Bau des Reaktorblocks begann nach Angaben der World Nuclear Association bereits am 31. Juli 1967, die Leitung der Arbeiten lag beim US-Konzern General Electric. Am 17. November 1970 ging der vo Tepco betriebene Siedewasserreaktor mit einer Bruttokapazität von 460 Megawatt ans Netz.

Mangelnde Kühlung und Explosion

In Block 1 fiel nach dem Erdbeben vom Freitag die Hauptkühlung aus, daraufhin wurde ein Notkühlsystem in Gang gesetzt. Experten warnten vor einer möglichen Kernschmelze in diesem Reaktor. Der japanische Regierungssprecher Yukio Edano sagte am Samstag nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo, im Atomkraftwerk Fukushima Eins sei es zu einer Explosion gekommen, aber nicht im Reaktorblock 1.
Der Reaktor 1 ist der älteste der derzeit sechs Reaktorblöcke des Werks. Die Blöcke 2 bis 6 wurden von 1974 bis 1979 gebaut; zwei weitere Blöcke sind geplant. Elf Kilometer südlich des Atomkraftwerks befindet sich Fukushima Zwei mit vier Reaktoren, die von 1982 bis 1987 gebaut wurden.