Es gibt eine neue Art von Menschenhandel - anders, aber nicht minder schrecklich als der Atlantische Dreieckshandel und die Sklaverei in der Kolonialzeit. Britische Behörden haben erstmals bestätigt, dass ein junges Mädchen ausdrücklich zu dem Zweck ins Land geschmuggelt wurde, seine Organe entnehmen zu lassen und sie an reiche Empfänger zu verkaufen.
Krankenhaus, Operation
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Die Zeitung The Telegraph berichtet:
Das nicht namentlich genannte Mädchen wurde aus Somalia nach England gebracht, um hier seine Organe entnehmen zu lassen und sie an Empfänger, die verzweifelt auf ein Spenderorgan warteten, zu verkaufen.

Kinderschutzorganisationen warnten, es handele sich dabei vermutlich nicht um einen Einzelfall, die Menschenhändler hätten wahrscheinlich eine ganze Gruppe von Kindern ins Land geschmuggelt.
Der illegale Handel nimmt zu

Der schreckliche Fall kam über einen Bericht der Regierung ans Licht, wonach die Zahl der Opfer von Menschenhandel im Vereinigten Königreich gegenüber dem Vorjahr um über 50 Prozent gestiegen war und damit ein Rekordhoch erreicht hatte.

Insgesamt gab es 371 bekannte Fälle der Ausbeutung von Kindern, die meisten von ihnen wurden als Sklaven benutzt - für Sex und andere Dinge.

Laut dem Bericht kamen 95 Kinder aus Vietnam, 67 aus Nigeria und 25 aus China. Weitere Kinder wurden aus Rumänien, Bangladesch und anderen Ländern eingeschmuggelt.

»Den Zahlen zufolge wurden auch 20 britische Mädchen Opfer von Menschenhandel«, heißt es in der Zeitung. »Das wurde aus Gerichtsverfahren bekannt, nachdem britische Mädchen von Banden asiatischer Männer vergewaltigt und ausgebeutet worden waren.«

Wie britische Kinderschutzorganisationen warnen, versuchen kriminelle Banden, die Nachfrage nach Spenderorganen im Land auszunutzen. »Illegale Händler nutzen die Nachfrage nach Organen und die Verwundbarkeit von Kindern aus. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Händler dieses Risiko eingeht und nur ein Kind nach England bringt. Wahrscheinlich gab es eine ganze Gruppe«, sagte Bharti Patel, Direktorin der Kinderschutzorganisation ECPAT UK.

Laut Weltgesundheitsorganisation werden jährlich weltweit bis zu 7000 Nieren illegal von Händlern erworben. Dabei gibt es einen Schwarzmarkt für alle möglichen Organe - Herz, Lunge, Leber - , aber am meisten gesucht sind Nieren, denn eine kann einem Patienten entnommen werden, ohne dass er großen Schaden nimmt (es sei denn, die andere Niere wird im späteren Verlauf des Lebens krank oder versagt den Dienst).

Und so funktioniert es, wie The Telegraph berichtet:
Dazu gehören mehrere Personen, darunter auch der Rekrutierer, der das Opfer aussucht, die Person, die den Transport arrangiert, die Mediziner, die die Operation durchführen, und der Verkäufer, der das Organ an den Mann bringt.
Und das Ganze erfordert natürlich eine Infrastruktur - und sehr viel Geld.

Großbritannien setzt Strafen für Sklavenhändler und illegale Organhändler herauf

Weiterhin steigt laut dem Bericht auch die Zahl der Erwachsenen, die nach England eingeschleust werden. Die Zahl der Frauen stieg um zwölf Prozent auf 786, die der Männer um fast ein Drittel auf rund 400. Darin eingeschlossen ist die steigende Zahl englischer Männer, die bei »Pflasterung und Fundamentarbeiten« ausgebeutet werden, in England selbst und im Ausland.

Zum gleichen Zeitpunkt, wo Einzelheiten über den Umfang des Phänomens Menschenhandel in Großbritannien bekannt wurden, bekundete die Regierung in London die Absicht, die Gefängnisstrafen für moderne Sklavenhändler zu erhöhen. »Gemäß den Vorschlägen werden Täter, die wegen schwerer Sexual- oder sonstiger Gewaltdelikte bereits vorbestraft sind, automatisch lebenslänglich erhalten. Die heutige Höchststrafe für Menschenhandel liegt bei 14 Jahren«, berichtete The Telegraph.

James Brokenshire, Minister für Sicherheit: »Moderne Sklaverei ist ein entsetzliches Übel in unserer Mitte.« Und weiter: »Dies alles ist ein guter Anfang, aber jeder - Regierung, Strafverfolgungsbehörden, Wirtschaft und Hilfsorganisationen - muss seinen Teil übernehmen, wenn wir die Sklaverei in die Geschichtsbücher verbannen wollen, wo sie hingehört.«

Quellen:

Telegraph.co.uk
AmericanHistory.about.com
WHO.int

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