Ein Stromausfall hat weite Teile Venezuelas minutenlang lahmgelegt. Auch die Hauptstadt war betroffen. Präsident Nicolás Maduro sprach von einem Sabotageakt, seine Gegner warfen ihm und seiner Regierung Unfähigkeit vor.
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© ReutersDunkelheit in Caracas: Am Montagabend fiel in weiten Teilen Venezuelas der Strom aus.
Caracas - Es war kurz nach 20 Uhr am Montagabend, Präsident Nicolás Maduro erklärte der Nation in einer Fernsehansprache gerade, wie er die Inflation bekämpfen wolle. Da wurden die Bildschirme schwarz, Dunkelheit legte sich über Caracas und weitere Städte Venezuelas. Im Zentrum der Hauptstadt begannen einige sogleich, aus Protest auf Töpfe zu schlagen. Manche schrien: "Maduro, trete zurück!"

Auch Maduro reagierte und verbreitete via Twitter, es handle sich wohl um einen Sabotageakt gegen die sozialistische Regierung.

Er hatte schon in den vergangenen Tagen davor gewarnt, seine Gegner könnten das Stromnetz sabotieren, um sich für die Bürgermeisterwahlen einen Vorteil zu verschaffen, die am Sonntag stattfinden werden. Sein Vorgänger Hugo Chavez hatte diese Behauptungen ebenfalls oft aufgestellt. Einen Beweis lieferte er freilich nie.

Zehn Minuten lang blieb der Strom weg, in manchen Regionen dauerte der Ausfall länger. Der Ursprung des Blackouts lag in Caracas, wie schon im September, als ein Stromausfall rund 70 Prozent von Venezuela lahmlegte.

"Wir haben Angst", sagte ein Mann, der ein Einkaufszentrum im Osten von Caracas verlassen musste, als es dunkel wurde. "Es gibt keine Busse, die U-Bahn fährt nicht und wir sind in völliger Dunkelheit in Gottes Hand."

Stromausfälle sind in Venezuela keine Seltenheit. Allerdings betrifft es meist Regionen außerhalb der Hauptstadt, wo die Infrastruktur weniger entwickelt ist. Oppositionsführer Henrique Capriles nannte die Blackouts mehrmals einen Beweis für die Unfähigkeit der Regierung, die Stromnetze zu modernisieren.

bim/Reuters/AP