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Als der dänische Schweinebauer Ib Pedersen bemerkte, dass sich bei den Ferkeln in seinem Betrieb Krankheiten, Missbildungen und Totgeburten häuften, nahm er sich auf der Suche nach den Ursachen als erstes das Schweinefutter vor. Und was er da fand, bestätigte andere Hinweise: Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in konventionellem Viehfutter sind immer öfter für Geburtsfehler, Missbildungen, Spontanaborte und andere Wachstums- und Entwicklungsanomalien bei Schweinen und Rindern verantwortlich.

Bei einem Betrieb mit 13 000 Schweinen ist Pedersen Experte in der Aufzucht von Schweinen und weiß alles, was bei der Gesundheit von Schweinen als normal gilt. Deshalb war er besonders beunruhigt, als bei mehr Tieren als normal seltsame Krankheiten auftraten. Neben einer deutlich geringeren Geburtsrate beobachtete Pedersen, dass ungewöhnlich viele Schweine mit Missbildungen von Rückgrat und Gliedmaßen geboren wurden und dass viel mehr Ferkel als üblich starben.

»Als ich Gen-Futter verfütterte, beobachtete ich immer wieder Symptome von Magendrehung, Magengeschwüren oder häufigem Durchfall und Schweine, die mit Missbildungen geboren wurden«, erklärte Pedersen dem Journalisten Andrew Wasley von der Zeitung The Ecologist. Wasley hatte kürzlich intensiv über den Zusammenhang zwischen GVO und Problemen der Tiergesundheit recherchiert. »Als ich auf Gentechnik-freies Futter umstellte, verschwanden diese Probleme, manchmal innerhalb weniger Tage.«

Die Umstellung auf Gentechnik-freies Futter senkt die Kosten und steigert den Gewinn

Pedersen ist mit Sicherheit kein Einzelfall, denn Tierfarmer auf der ganzen Welt melden inzwischen mehr Krankheiten und Todesfälle von Tieren, wenn Sie GV-Tierfutter verwenden. Die Probleme verschwinden, wenn statt des Gen-Futters Gentechnik-freies Futter gegeben wird. Besonders problematisch sind Roundup-Ready-Sojabohnen von Monsanto, denn sie wurden mit dem giftigen Herbizid Glyphosat behandelt, das in mehreren Studien mit Geburtsfehlern, Hormonstörungen und anderen Problemen in Verbindung gebracht wurde.

»Landwirte, die sich die Mühe gemacht haben, GV-Anteile aus dem Futter zu entfernen, berichten über eine geradezu dramatische Verbesserung der Gesundheit ihrer Herden«, sagt Claire Robinson von der Organisation GM Watch. »Landwirte sollten sich Sorgen machen und die ›neue Norm‹ - wie einige Forscher sagen - von vermehrten Missbildungen, Tod und Verdauungs- und Fortpflanzungsproblemen bei der häufigeren Verwendung von GVO nicht hinnehmen.«

Alle, die wie Pedersen auf Gentechnik-freies Futter umgestellt haben, betonen, dass sie auf diese Weise langfristig Geld sparen. Nicht nur sind die Tiere bei Gentechnik-freier Fütterung seltener so krank, dass sie behandelt werden müssen, sondern transgene Sorten von Mais und Soja hemmen auch die Produktivität.

»Nach meiner Erfahrung bedeutet es für Landwirte höhere Produktionskosten und vor allem steigenden Antibiotika-Einsatz, wenn sie Gen-Pflanzen füttern«, sagt Howard Vlieger, ein Farmer aus Iowa, der bei der Koordination einer unabhängigen Studie geholfen hat, bei der die Gesundheit von mit Gen-Futter gefütterten Schweinen mit der anderer Tiere verglichen wurde, die Gentechnik-frei gefüttert wurden. Die Ergebnisse von Vliegers Studie bestätigen, was Pedersen auf seinem Hof beobachtet hat.

Vielen Landwirten bleibt nichts anderes übrig, als sich mit krankheitsverursachendem Gen-Futter abzufinden

Doch es ist gar nicht so einfach, erschwingliches Gentechnik-freies Futter zu finden. Denn leider ist selbst in Europa, wo GVO von der Öffentlichkeit abgelehnt werden, und wo eine Kennzeichnungspflicht für GVO besteht, Gentechnik-freies Futter immer schwerer aufzutreiben. Das liegt daran, dass Konzerne wie Monsanto die Saatgutvorräte beherrschen, bei denen sich Anbauer von Viehfutter in Nord- und Südamerika bedienen.

»Zu versuchen, Gentechnik-freies Futter aufzutreiben, ist ein Albtraum«, erklärte ein britischer Händler in The Ecologist. »Tatsache ist, dass es sehr schwer ist, zu versuchen, es sich in der erforderlichen Menge von großen Anbietern zu besorgen. Den Futterfirmen gehören die Schiffe und die Mühlen, und sie kontrollieren die Lieferkette.«