Raumsonde Philae
© Pline / WikipediaModell Landemodul "Philae". Stand DLR
Die ESA-Raumsonde "Rosetta" soll 2014 erstmals auf einem Himmelskörper landen

Was genau geschah bei der Geburt des Sonnensystems, und wie ist später das Leben auf die Erde gekommen? Vielleicht weiß "Rosetta" ja demnächst die Antwort. Der blumige Name steht für eine knapp drei mal zwei mal zwei Meter große Raumsonde - und für eine der spektakulärsten Unternehmungen der europäischen Raumfahrt: Nach mehr als zehnjähriger Reise durch das All soll "Rosetta" 2014 einen Kometen besuchen und erstmals einen Forschungsroboter auf einem solchen Himmelskörper absetzen.

Mit ihrer ehrgeizigen "Rosetta"-Mission betritt die europäische Weltraumagentur ESA Neuland. Noch nie ist eine Forschungssonde in eine Umlaufbahn um einen Kometen eingeschwenkt, und noch nie wurde ein Landegerät auf einem solchen Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren ausgesetzt. Damit sei die "Rosetta"-Mission "eine der bisher komplexesten und anspruchsvollsten überhaupt", beschrieb die ESA im Vorfeld ihren im Herbst geplanten "Ritt auf dem Kometen".

Das Reiseziel von "Rosetta" ist der Komet 67P/Tschurjumov-Gerasimenko - ein kosmischer Brocken mit vier Kilometern Durchmesser, der alle 6,45 Jahre einmal die Sonne umrundet. Wie seine unzähligen Artgenossen gilt er als wichtiger Zeuge aus der Urzeit des Sonnensystems.

Ob die Mission die erhofften wissenschaftlichen Erkenntnisse bringt, entscheidet sich im neuen Jahr. Der erste wichtige Termin für das weitere Schicksal von "Rosetta" ist der 20. Januar: An diesem Tag soll die im März 2004 gestartete Sonde 800 Millionen Kilometer von der Erde entfernt aus einer "Tiefschlafphase" erwachen, in die sie im Juni 2011 aus Energiespargründen versetzt worden war. Anschließend setzt die wieder aktivierte "Rosetta" ihren Flug zu Tschurjumov-Gerasimenko fort. Erreichen wird sie den Kometen im August.

Im November soll dann der Lande-Roboter "Philae" auf der Kometenoberfläche aufsetzen - gesteuert übrigens vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Wenn "Philae" die Kometenoberfläche berührt, wird eine Harpune abgeschossen, die sich in den Boden bohrt - damit der Kometenlander nicht ins All zurückgeschleudert wird. Während die "Rosetta"-Muttersonde den Kometen weiter umkreist, wird "Philae" den Kern von Tschurjumov-Gerasimenko untersuchen und erste Bohrungen vornehmen. Gemeinsam mit seinen irdischen Begleitern wird sich der Komet dann in den folgenden Monaten stetig der Sonne nähern, um im August 2015 seinen sonnennächsten Punkt zu erreichen. Dabei wird der Komet durch die Sonnenwärme nach und nach aktiv. Was genau dabei mit dem Brocken aus Staub und Eis passiert, sollen die Messgeräte von "Rosetta" und "Philae" aufzeichnen. Verläuft die "Rosetta"-Mission planmäßig, könnte sie einen Meilenstein in der Kometenforschung setzen.