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© Stock Images / Kheng Guan Toh
Vertreter der kalifornischen Gesundheitsbehörde spielen Befürchtungen der Öffentlichkeit herunter, nachdem im Internet ein Video verbreitet worden war, das einen erheblichen Anstieg der Radioaktivität am Pacifica State Beach im Landkreis San Mateo im Großraum San Francisco zeigte. Dieses Video, das am 23. Dezember aufgenommen und ins Internet gestellt worden war, wurde bereits fast eine halbe Million Mal angeklickt und zeigt die Messwerte eines Geigerzählers, die das Fünffache der normalen terrestrischen Strahlung betragen. Dies löst in der Bevölkerung Befürchtungen im Zusammenhang mit Folgebelastungen durch die Atomkatastrophe in Fukushima aus.

Aufgrund des öffentlichen Drucks überprüften Vertreter der Gesundheitsbehörden die Messungen und stellten ähnliche Werte fest. Einige Tage später wurden dann auch noch Bodenproben entnommen. Nach Aussagen des Leiters der örtlichen Umweltschutzbehörde Dean Peterson besteht aber kein Grund zur Sorge. »Unserer Ansicht nach haben wir es hier nicht mit einer akuten Gefährdung der Öffentlichkeit zu tun«, sagte er gegenüber der Lokalzeitung Half Moon Bay Review. »Wir können auch nicht bestätigen, dass die gemessenen Werte mit Fukushima im Zusammenhang stehen.«

Nach Angaben von »Dave«, der das Video aufgezeichnet hatte, wurden die Strahlungswerte in Höhe von fünf Zentimetern über dem Strandboden gemessen. Einige Tage vor dem Video seien die Messungen sogar noch höher ausgefallen und hätten das 13-Fache des Normalwertes betragen.

[Dieses schockierende Video wurde am 23. Dezember 2013 südlich des Pacifia State Strandes (Surfers Beach) in Kalifornien aufgenommen. Die Messungen wurden mit einem qualitativ hochwertigen Geigerzähler durchgeführt:]


Peterson weist aber eine Verbindung zu Fukushima zurück und erklärt, für die erhöhten Strahlungswerte sei eher »rotgefärbtes Einweggeschirr« verantwortlich. »Ich bin überzeugt, am Ende wird sich zeigen, dass es sich hier lediglich um erhöhte Werte der terrestrischen Strahlung handelt«, meinte er.

Auf der Internetseite Geigercounter.com wurde berichtet, man habe Sandproben untersucht und erhöhte Werte der Radioisotope Radium 226 und Thorium 232 nachweisen können. Diese beiden Isotope kommen in der Natur vor und stehen Berichten zufolge nicht im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe in Fukushima.

Dave berichtete weiter, nach zwei Jahren wiederholter Messungen seien die erhöhten Werte praktisch über Nacht aufgetreten. Nach Einschätzungen einiger Physiker könnten radioaktive Schadstoffe im kontaminierten Meerwasser aus Fukushima in größeren Mengen Anfang 2014 die amerikanische Westküste erreichen; andere Wissenschaftler halten den Zeitpunkt für nicht genau bestimmbar.

Jüngste Äußerungen des früheren Moderators des amerikanischen Fernsehsenders MSNBC, Cenk Uygur, haben die Befürchtungen über die Schwere und die weltweiten Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima weiter genährt. Uygur hatte bereits unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe vor möglichen Auswirkungen gewarnt, wurde dann aber von seinem Sender zurückgepfiffen und angewiesen, die Zuschauer nicht zu verschrecken, da »nach Auffassung der Regierung die Lage sicher ist«.

Des Weiteren fachte im Dezember die Nachricht, 71 amerikanische Seeleute, die während der ersten Phase der Rettungsbemühungen in Fukushima Hilfe leisteten, hätten jetzt den Betreiber des Kraftwerks, die Tokyo Electric Power Co. (TEPCO), verklagt, die Befürchtungen weiter an. Die Seeleute waren an Schilddrüsenkrebs, Leukämie und Gehirntumoren erkrankt, weil sie einer radioaktiven Strahlung ausgesetzt waren, die die zulässigen Normwerte um das 300-Fache überstieg.

Und in der vergangenen Woche hatte das amerikanische Gesundheitsministerium DHHS 14 Millionen Tabletten Kaliumiodid bestellt. Diese Substanz kann den Körper vor einer radioaktiven Vergiftung nach einem schweren Atomunfall schützen. Die Lieferung soll noch vor Anfang Februar erfolgen. Als der Journalist Anthony Gucciardi versuchte, eine Stellungnahme dazu zu erhalten und auf seine Fragen widersprechende Antworten erhielt, wurde das Gespräch vonseiten des Ministeriums einfach beendet.

Währenddessen tritt aus dem dritten Reaktorblock in Fukushima immer noch kontaminierter Dampf aus. Mit weiteren Folgewirkungen ist also zu rechnen.