Das vergangene Jahr wird zweifellos in die Geldgeschichte eingehen. Immer noch produzieren die Druckmaschinen der Notenbanken in aller Welt gigantische Massen von Papiergeld. Das neue Geld dient als eine Art Subventionsprogramm für Banken. Trotz aller Unkenrufe aber bleibt die Inflation bisher «relativ» beherrschbar und stattdessen sackt der Goldpreis immer wieder ab. An den letzten Handelstagen des vergangenen Jahres befand sich der Goldpreis tatsächlich nur noch bei 1.200 US-Dollar.

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© CNG, Lizenz: GNU FDL 1.2Immer noch ein Klassiker: Aureus des Septimius Severus - um 200 n. Chr.
Ob dieser Preis den realen Wert des Metalls dauerhaft widerspiegelt, bleibt eine der großen Glaubensfragen unserer Zeit. Je nach Interessenlage argumentieren die Lobbyisten von Papiergeld und Edelmetallen natürlich unterschiedlich. Nur eines scheint sicher: Die Geldmärkte werden wohl auch 2014 - zumal unter der Regie von Banken und Hedgefonds - weiter verrücktspielen. Hier wird immer wieder mit unfairen Mitteln, über die die Finanzindustrie verfügt, der Glaube an die Wertbeständigkeit der Edelmetalle unterwandert. COMPACT hatte 2013 mehrfach über die bekannten Manipulationen an den Edelmetallmärkten und den dubiosen Handel mit Papiergold berichtet.

Obwohl Gold seit den Zeiten Alexanders des Großen einen steigenden Wert hat und als Zahlungsmittel über 2.000 Jahre Bestand hatte, sind viele Goldanleger heute verunsichert. Die geldpolitischen Akteure - insbesondere die Zentralbanken - erlauben mit der Förderung «staatlicher Noten und Münzen» de facto keine freie und faire Wahl der Zahlungsmittel. Sollte die Tradition der Flucht in das Gold in Krisenzeiten - nach der aktiven Manipulation der Preise in diesem Jahrhundert - gar ein Ende finden und Gold nur noch ein so unberechenbares Handelsgut wie Orangen oder Kaffee sein? Verliert so die internationale Währung Gold ihre Funktion als Druckmittel der Bürger gegen die Entwertung des Geldes und die ausufernde Verschuldung der Staaten?

Noch sind viele Experten von einer absehbaren Erholung des Goldpreises überzeugt. «Da die Geldmenge sich nach wie vor beängstigend ausweitet, ist eine Erholung des Goldpreises so gut wie sicher», heißt es bei vielen Goldexperten. Der sich daraus ergebende Rat ist klar: Die Goldanleger sollten einen langen Atem haben! Die Banken wiederum behaupten, dass ein weiterer Preiszerfall denkbar wäre und versuchen so die Anleger in die Aktienmärkte zu treiben. «Es wird steigende Zinsen geben», behaupten sogar die einschlägigen Geldhäuser an der Wall Street ins Blaue hinein. Deutsche Banken wie die Commerzbank sagen dagegen eine moderate Erholung des Goldpreises bis 1.400 US-Dollar voraus.

Natürlich gibt es einige Faktoren die den Goldpreis stützen: So kaufen einige Zentralbanken, insbesondere in Asien, größere Mengen und die kleinen Sparer setzen immer noch auf den Münzkauf. MIt anderen Worten, weder Staaten noch Bürger sind sich wirklich sicher, wie lange das gewohnte Papiergeldsystem weiter bestehen wird. In diesem Fakt liegt auch einige geldpolitische Sprengkraft verborgen. Da immer mehr Bürger in Europa und den USA Gold- und Silbermünzen besitzen, wäre neben der Hortung der Metalle eines Tages auch eine steigende Nachfrage nach modernen Bezahlsystemen denkbar.

Bisher denkt noch niemand ernsthaft daran, derartige Produkte - zum Beispiel in Form goldgedeckter Kundenkarten - anzubieten. Eines Tages könnte jeder Konsument mit der unbestechlichen Kaufkraft von Gold eigene Zahlungskreisläufe gestalten und mit seinen Metallen einfach einkaufen. Bisher ist das Zukunftsmusik.