Gold bars
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Gold erholte sich in den Siebzigerjahren schnell - Geldpolitik stützt

Das vergangene Jahr war von einer gleichgültigen Einstellung der Anleger gegenüber Risiken geprägt. Doch diese Gleichgültigkeit beginnt zu schwinden.

Im Januar hielten die Wachstumssorgen in China, die Turbulenzen in der Türkei und politische Unruhen in der Ukraine und Thailand die Investoren in ihrem Bann. In den vergangenen paar Jahren hatten die Schwellenländer dank billigem Geld und den ultratiefen Zinsen den US-Notenbank Fed vom Zufluss renditesuchenden Kapitals profitiert. Dieser Geldfluss beginnt nun zu kehren, was Ländern, die anfällig für finanzielle und/oder politische Instabilität sind, Schwierigkeiten bereiten könnte. Angesichts dieser Unsicherheit um die Schwellenländer suchen die Anleger wieder Zuflucht in sicheren Häfen.

Gold hat das neue Jahr mit einer Avance von 9,4% bis Mitte Februar eröffnet. In der ersten Jahreshälfte dürften mehrere Faktoren den Preis des gelben Edelmetalls stützen. Die Turbulenzen in den Schwellenländern werden wohl anhalten, aus China wird Gold weiter rege nachgefragt, und die US-Notenbank könnte Hinweise darauf geben, dass sie - in welcher Form auch immer - auf eine weiterhin akkomodierende Geldpolitik setzen will.

Die jüngere Geschichte zeigt, dass die US-Notenbank dazu neigt, durch ihre geldpolitische Lockerung Phasen mit einer exzessiven Kreditvergabe auszulösen. Der Liquiditätsüberschuss mündet dann in Episoden mit einer heftigen Inflation der Vermögenspreise. Seit 1997 hat jede Reaktion der US-Notenbank auf wirtschaftliche Sorgen zu überhitzten Märkten und darauf folgend zu einem Einbruch bei den Technologieaktien und im Immobiliensektor geführt. Dieses Muster hat sich bei der Asienkrise, dem Kollaps des Hedge Fund Long-Term Capital Management, den Sorgen um die Umstellung der Computersysteme auf das Jahr 2000 und dem Absturz im Tech-Sektor wiederholt.

Im Zuge der jüngsten Finanzkrise hat Ben Bernanke, der nun abgetretene Vorsitzende der US-Notenbank, in Sachen geldpolitischer Lockerung mit dem Quantitative Easing noch eins draufgesetzt. Die gegenwärtige Notenbankchefin Janet Yellen dürfte es ihm gleichtun. Es ist zu befürchten, dass die US-Notenbank als Reaktion auf die Finanzkrise auch dieses Mal viel zu lange eine viel zu lockere Politik beibehält.

Neben diesen geldpolitischen Überlegungen verheisst auch die bisherige Bewegung des Goldpreises positive Aussichten für das Edelmetall. Auf lange Sicht sind durchaus Ähnlichkeiten zwischen der Lage am Goldmarkt heute und der Baisse von Januar 1975 bis August 1976 zu erkennen. Damals musste der Goldpreis 43% nachgeben. Pünktlich zum Ende der Baisse war im Time Magazine ein Artikel mit dem Titel «The Great Gold Bust» erschienen. Goldinvestoren konnten sich danach freuen: In den drei Jahren nach 1976 erklomm der Goldpreis neue Höchst. Von September 2011 bis Juni 2013 hat Gold 36% verloren, und auch heute sind wieder ähnlich pessimistische Kommentare wie 1976 zu hören. So schrieb etwa UBS Global Research am 13. Januar: «Goldbullen stehen allein da - nach einem verheerenden 2013 sind nur wenige Anleger geneigt, Gold zu vertrauen.» Die Stimmung hat sich gegen Gold gewendet. Doch 1976 hatte es sich gelohnt, Contrarian zu sein. Wird es sich auch 2014 für Goldanleger auszahlen, dem Pessimismus nicht zu glauben?