Zwei brisante Geheimdienstinformationen, die abgehört oder gehackt und ins Internet gestellt wurden, bestätigen frühere Anschuldigungen, wonach der Westen ukrainische »Bandera-Nazis« der UNA-UNSO (Ukrainian National Assembly - Ukrainian National Self Defence Organization) einsetzt, die den Putsch ausführen. Die Organisation gilt als geheime »Gladio«-Kommandodivision in der westlichen Ukraine in der Region Lwiw (Lemberg).


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In einem mitgeschnittenen Telefonat zwischen dem Außenminister Estlands und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton ist die Rede von gerichtsmedizinischen Beweisen dafür, dass die Schüsse auf die oppositionellen Demonstranten auf dem Maidan-Platz und die Polizisten aus denselben Scharfschützengewehren abfeuert wurden. Die Attacke löste eine Panik aus, sie durchkreuzte die von der EU ausgehandelte diplomatische Lösung in der Ukraine und führte zum NATO-gestützten Staatsstreich vor wenigen Tagen.

Jetzt veröffentlicht die ukrainische Hackerorganisation Anonymous Ukraine den Text einer gehackten E-Mail des Bandera-Nazis Andrei Tarasenko, dem stellvertretenden Vorsitzenden der ukrainischen nationalistischen Partei "The Stepan Bandera Trident" und Koordinator der Gruppe Rechter Sektor (Pravy Sektor), die einen Guerillakrieg gegen die Janukowytsch-Regierung führte und in den vergangenen Wochen mit Molotowcocktails tödliche Attacken gegen Polizisten auf dem Maidan-Platz richtete.

Rolle als Bandera-Nazi enthüllt

Am 28. Januar 2014 veröffentlichte Anonymous Ukraine, eine Untergrund-Hacker-Organisation, den Text einer gehackten E-Mail-Korrespondenz zwischen Andrei Tarasenko und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Mejlis [Selbstvertretung] der Krimtartaren, Aslan Omer Qirimli. Darin bittet Qirimli Tarasenko um bessere Waffen und Information über die Lage von Waffenlagern in Kertsch, Feodossija, Simferopol, Sewastopol und Jalta. Die E-Mail wurde unabhängig bestätigt, sie scheint authentisch zu sein. Tarasenko schreibt: »Alles läuft nach Plan. Wir sind bereit für den zweiten Akt« - ein Beweis dafür, dass alles sorgfältig geplant war und kein »spontaner« Protest für eine EU-Mitgliedschaft. Tarasenko fährt fort: »Wie letzte Woche vereinbart, stehen meine Leute zusammen mit unseren Brüdern von den Carpathian Sich und UNA-UNSO auf Befehl bereit, die Instrumente zu nehmen, wo sie gebraucht werden.«

Und weiter: »Ja, da ist noch eine Anfrage. Es gibt sehr viel Wild (d.h. Polizeikräfte der Regierung). Wir brauchen mehr Jagdausrüstung, Helme und Stöcke. Vergiss nicht das Soda in Glasflaschen und den Treibstoff dafür. Auch mehr Gasmasken und Erste-Hilfe-Zeug wäre nicht schlecht... Alles, was wir von Euch brauchen, sind die Koordinaten der Lager in Simferopol, Sewastopol, Kertsch, Feodossija und Jalta und die Zeiten, die wir einhalten müssen

Damit ist bestätigt, dass die paramilitärischen Bandera-Nazi-Kräfte lange vor den gewalttätigen Angriffen auf die Polizeikräfte der Regierung im Februar, die die Unruhen in der Ukraine bis hin zum Putsch aufheizten, über sorgfältig versteckte Waffenlager in der ganzen Ukraine verfügten, einschließlich der Krim, Sitz eines wichtigen russischen Marinestützpunkts.



Bandera-Nazis:
UNA-UNSO

Bei der UNA-UNSO handelt es sich um eine in der Ukraine ansässige paramilitärische Organisation, die als NATOGladio«-Terrortruppe identifiziert wurde. Sie kam bei jedem »schmutzigen Krieg« der NATO seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 zum Einsatz, in Tschetschenien gegen russische Soldaten genauso wie in Russland auf der Seite von Boris Jelzins Putsch. Andriy Shkil, der Führer der UNA-UNSO, wurde vor zehn Jahren Berater Julija Tymoschenkos.

Während der »Orangenen Revolution« von 2003 bis 2004 unterstützte die UNA-UNSOden Pro-NATO-Kandidaten Wiktor Juschtschenko gegen seinen prorussischen Kontrahenten Janukowytsch. In der gleichen Zeit stellte die UNA-UNSO das Sicherheitspersonal für die Unterstützer Juschtschenkos und Tymoschenkos auf dem Unabhängigkeitsplatz. Der UNA-UNSO werden auch enge Beziehungen zur deutschen NPD nachgesagt. Seit der Auflösung der Sowjetunion 1991 standen Mitglieder der paramilitärischen UNA-UNSO hinter jeder Revolte gegen den Einfluss Russlands. Der rote Faden in ihren gewalttätigen Kampagnen ist stets ihre antirussische Haltung.

Dieselben Scharfschützen schossen auf Polizisten und Demonstranten

Unter den neuen Enthüllungen aus der Ukraine jagt eine ganz besondere Schauer über den Rücken: Der am 5. März veröffentlichte Mitschnitt eines Telefongesprächs zwischen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel und dem estnischen Außenminister Urmas Paet in Kiew über die Frage, wie die Lage in der Ukraine stabilisiert werden könnte. In dem Mitschnitt, ungefähr acht Minuten nach Beginn des Gesprächs, berichtet Paet, eine medizinische Untersuchung habe ergeben, dass am 22. Februar dieselben Scharfschützen auf Demonstranten und Polizisten geschossen hätten. Eine erstaunliche Enthüllung!


Die Attacken der Scharfschützen lösten eine Massenpanik aus und führten zum Kollaps des diplomatischen Kompromisses, den Deutschland, Polen und Frankreich im Namen der EU, aber ohne Washington, ausgehandelt hatten. Ashton fragt nicht einmal nach oder reagiert auf den sensationellen Bericht, was vermuten lässt, dass sie bereits Bescheid wusste. Hören Sie sich den gesamten Mitschnitt an.

In seinem Bericht zitiert Paet eine ukrainische Ärztin, die nur Olga genannt wird, und die als zukünftige Gesundheitsministerin gehandelt wird. Die Ärztin informierte Paet über die Beweise dafür, dass dieselben Scharfschützen sowohl auf Demonstranten als auch auf Polizisten geschossen hätten, und Paet erklärt Ashton, hinter den Scharfschützen stünden Mitglieder der neuen Koalition und nicht die Regierung Janukowytsch.

Weiter berichtet er, die Mediziner und Augenzeugen vor Ort bestätigten, dass dieselbe Gruppe auf die Polizeieinheiten der Regierung und die Demonstranten geschossen habe. Sie werden hören, wie Ashton den Bericht zur Kenntnis nimmt, aber nicht nachfragt, sondern umgehend das Thema wechselt.

Nehmen wir diese beiden Enthüllungen zusammen mit dem bereits früher an die Öffentlichkeit gelangten Mitschnitt eines Telefonats der Europa-Beauftragten des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, in dem sie darüber spricht, wen sie in der neuen Regierung der Ukraine sehen möchte, gefolgt von dem säuerlichen »Fuck the EU«, so wird deutlich, dass Russlands Präsident Putin nicht übertreibt, wenn er den Westen und die NATO beschuldigt, einen Staatsstreich in der Ukraine zu betreiben.