Helicopter
© Press TVSymbolbild. Die Suche dauert an, jedoch gibt es immer noch keine rationale Erklärung, wohin das Flugzeug verschwunden ist.
Maschine bleibt verschwunden, Suchradius erweitert. Touristen belasten Copiloten. Passagiere mit falschen Pässen identifiziert.

Tag fünf nach dem Verschwinden des Passagierflugzeugs Boeing 777-200 von Malaysia Airlines. Und noch immer wirft dieser mysteriöse Fall mehr Fragen auf, als dass er Antworten gibt.

Mehrere Familienmitglieder berichten, dass sie versucht haben, die Vermissten auf deren Handys zu erreichen. Ein Hoffnungsschimmer: Zumindest die Mobiltelefone geben ein Lebenszeichen von sich und klingeln. Zwar geht niemand ran, doch es weckt kurz Hoffnung, bevor schließlich die Mailbox angeht. Andere berichten, ihre Angehörigen seien nach dem Verschwinden der Maschine bei einem Internetnachrichtendienst online gewesen. Wie ist das möglich?

„Wenn ein Handy aus ist, kann es nicht klingeln, einzige erklärbare Möglichkeit wäre, dass im Fall von Nichterreichbarkeit eine Rufumleitung auf ein anderes Telefon gelegt wurde“, so ein Sprecher des Mobilfunkanbieters E-Plus zur B.Z. „Bei Chatprogrammen wäre dieser Effekt gegebenenfalls durch Daten im Cache (Puffer-Speicher) erklärbar, sodass der abgemeldete Nutzer temporär noch als online angezeigt wird.“ Die Nerven der Familien liegen blank. Dass die Handys, wenn sie an sind, nicht geortet werden, stößt auf Unverständnis.

Schwere Vorwürfe gegen Copiloten

Rätsel geben auch skandalöse Geschichten zweier Touristinnen zum Copiloten auf: Der 27-Jährige habe mit ihnen bei einer früheren Gelegenheit während des ganzen Flugs, inklusive Start und Landung, im Cockpit herumgealbert und dort auch geraucht, hieß es in Medienberichten. Beides ist streng verboten. „Wir sind schockiert”, teilte die Fluggesellschaft mit. Die Vorwürfe wurden noch nicht überprüft. Der 27-Jährige saß zusammen mit einem sehr erfahrenen Piloten im Cockpit der vermissten Boeing.

Passagiere mit gefälschten Pässen identifiziert

Klarheit gibt es mittlerweile bei den zwei Passagieren, die sich mit falschem Pass in der Maschine befinden. Es handelt sich um die Iraner Delavar Syed Mohammad Reza (29) und Pouria Nour Mohammad Mehrdad (18). Ein dritter Iraner hat für die beiden die Tickets gekauft. Mehrdad wollte mit einem österreichischen Pass mit der Maschine zu seiner Mutter nach Frankfurt fliegen. Als er nicht ankam, kontaktierte die Mutter die Behörden. „Wir glauben nicht, dass er zu irgendeiner Terrorgruppe gehörte“, sagte der malaysische Polizeichef Khalid Abu Bakar. „Wir glauben, dass er nach Deutschland auswandern wollte.“ Reza war mit einem italienischen Pass unterwegs, angebliches Ziel: Kopenhagen. „Es ist Teil eines Menschenschmuggel-Falls und nicht Teil eines Terrorfalls“, sagte auch der Generalsekretär der internationalen Polizeibehörde, Ronald K. Noble. Er geht davon aus, dass beide einen Flüchtlingsstatus bekommen wollten.

Luftwaffe sorgt für Irritationen

Erst hieß es, die Maschine sei, wie bereits kurz nach dem Verschwinden spekuliert wurde, umgekehrt. Laut dem malaysischen Militär wurde die Boeing zuletzt über der Meerenge Straße von Malakka geortet. Die Flugroute führte von Kuala Lumpur aus in nordöstlicher Richtung - die Straße von Malakka liegt allerdings westlich des Landes, zwischen Malaysia und Indonesien. Den letzten Kontakt mit der zivilen Luftsicherung soll es gegeben haben, als der Flieger schon Hunderte Kilometer östlich von Kuala Lumpur war. Dann soll er überraschend die Richtung geändert und die Flughöhe verringert haben.

Aktuell allerdings wies der Chef der Luftwaffe Berichte zurück, wonach er gesagt habe, dass die Maschine von einem Militärradar in der Straße von Malakka erfasst worden sei. Nach wie vor hält das Militär aber ein Umkehrmanöver der Boeing 777 auf dem Flug nach Peking für möglich. Die malaysische Luftfahrtbehörde erklärte, sie könne die Aussagen des Militärs weder bestätigen, noch dementieren.

Die Suche nach der vermissten Boeing 777-200 mit 239 Passagieren wurde auf ein größeres Gebiet im Golf von Thailand und im Südchinesischen Meer ausgeweitet. Schiffe aus mehreren Ländern suchen in einem Umkreis von knapp 200 Kilometern, bisher waren es 100 Kilometer. Auch das Suchgebiet auf dem Festland wurde erweitert: In Nordmalaysia und Südvietnam wird gesucht. Außerdem im Meer westlich von Malaysia. China setzte zudem zehn Satelliten ein.