Kennen Sie das Zitat “Der Herr ist mein Hirte...”? Es ist einer der bekanntesten Bibeltexte. Ich kenne ihn schon seit Kindestagen, habe mir aber nie die Frage gestellt, was dessen Aussage beinhaltet. In Wikipedia lese ich dazu folgendes:
Bild
“Der Psalm ist Teil des Buches der Psalmen. Der 23. Psalm hat für das Christentum auch deshalb besondere Bedeutung, da Jesus Christus selbst sich gemäß dem Johannesevangelium als der „gute Hirte“ bezeichnet, der sein Leben für die Schafe hinzugeben bereit ist.”

Okay, die Schafe sind dann wohl wir Menschen. Määääähhhhhh!

Für viele hat die Religion heute nicht mehr die Bedeutung, wie noch die letzten Jahrhunderte. An dessen Stelle ist der Staat getreten. Was aber geblieben ist, sind die Menschen - ähm Entschuldigung, die Schafe. Wir sind trotz dem Wechsel weiterhin Schafe geblieben, die behütet werden wollen.

Die Politik weiß das nur allzu gut und kommt uns gern bei unseren Leiden und Sorgen entgegen. Auch diejenigen, die gerne als Eliten bezeichnet werden - also Menschen mit Geld, Einfluss und damit Macht - kennen die Bedürfnisse von Schafen all zu gut. So darf folgendes Zitat von einem dieser Eliten-Vertreter nicht verwundern:
Die Wenigen, die das System verstehen, werden dermaßen an seinen Profiten interessiert oder so abhängig von seinen Vorzügen sein, daß aus ihren Reihen niemals eine Opposition hervorgehen wird. Die große Masse der Leute aber, geistig unfähig zu begreifen, wird seine Last ohne Murren tragen, vielleicht sogar ohne je Verdacht zu schöpfen, dass das System ihnen feindlich ist.
Das Zitat entstammt einem Schriftwechsel der Gebrüder Rothschild, London, am 28. Juni 1863 mit US-Geschäftspartnern.

Wo die Schafherde seit ca. 50 Jahren weidet, lässt sich gut an dem American Way of Life festmachen. Der große Plan - die sog. neue Weltordnung (Novus ordo seclorum) - ist bereits seit der Unabhängigkeitserklärung der USA 1776 erklärtes Ziel. In den letzten 25 Jahren, also seit dem Zusammenbruch des einstigen Ostblocks, ist das Ziel wieder konkret geworden. Nicht zuletzt hat Zbigniew Kazimierz Brzeziński in seinem 1997 erschienenen Buch DIE EINZIGE WELTMACHT - Amerikas Strategie der Vorherrschaft aufgezeigt, welche strategischen Handlungsfelder dazu notwendig sind.

Wenn man dies alles zusammen nimmt, erscheinen die aktuellen Konflikte in einem größeren Zusammenhang. Alles dient dem einen Ziel, dass nach nunmehr 238 Jahren noch nie in so eine greifbare Nähe gerückt ist, wie heute. Gleichzeitig ist dieses “große Schachspiel” (The Grand Chessboard) auch mit einem Hütchenspiel vergleichbar.

Zum einen gibt es nur zum Schein Gewinner bei den Spielern. Der einzige Gewinner ist der, der die Hütchen bewegt. Zum anderen wird ab einem gewissen Einsatz nie ehrlich gespielt! Und zuletzt ist das Hütchenspiel mit einem gewissen Risiko verbunden - nicht ohne Grund ist dieses Spiel illegal und lebt vom Lug und Betrug!


Was aber das Schlimmste bei beiden Spielen ist, es geht zu Lasten anderer. Das US-Spiel kann nur funktionieren mit grenzenlosen Wachstum - den es mit endlichen Ressourcen nicht geben kann! Also ist dieses Spiel in dem Augenblick am Ende, in dem alle Ressourcen aufgebraucht sind. Das erklärt auch den stetigen Hunger nach Rohstoffen und der vermeidliche Weg dorthin über wirtschaftlichen Druck und - wenn dieser nicht wirkt - über Krieg. Das Fatale dabei ist, dass durch die Akzeptanz des US-Dollars die Gegner es den USA erst ermöglichen, einen solch kostspieligen Krieg zu führen. Damit schaufeln sie langfristig ihr eigenes Grab. Die Wechselwirkungen sind aber bereits so groß, dass es nicht mehr ein Entweder-Oder gibt.

Warum bekümmert uns das so wenig?

Die einen können sich zugute halten, dass sie durch das ewige Tragen des Schafspelz schon längst zum Schaf geworden sind - ähnlich einem Schauspieler, der eine Maske trägt. Genau diese Gruppe von Menschen hatte besagter Brzeziński im Blick, als er den Begriff des Tittytainments erschuf.

Wie sieht es denn mit dem Rest derer aus, die zwar ein Schafspelz tragen, aber noch wissen, dass sie keine Schafe sind?

Nun ja, sind wir mal ehrlich. Geht es uns nicht gut mit der Expansionspolitik? Leiden wir nicht auf einem ausgesprochen hohem Niveau? Aber vor allem, wer kann sich derzeit eine bessere Zukunft ausmalen, wenn wir doch immer nur mit unseren Ängsten konfrontiert werden und eine düstere Zukunft gezeichnet wird. Wer will bei so viel konditionierter Schuld noch an etwas anderes denken?

Was bleibt dann noch?

Ein paar wenige, die sich nicht rhythmisch den Pelz scheren und sich täglich melken lassen. Die nicht auf jede Frage mit “Määähhhh” antworten, sondern noch in der Lage sind kritische Fragen zu stellen. Die Unbequemen halt - die Querulanten, die ewig Gestrigen und Verschwörungstheoretiker.

Dann gibt es noch ein paar andere Menschen. Menschen die nicht in einer solchen polarisierten Welt leben wollen und sich daher dem Konsum entziehen. Anders leben und auf eine bessere Zukunft hoffen.

Wenn man so will, sind die letzten beiden Gruppen Verstand und Herz. Die erste Gruppe könnte etwas tun, weiß aber nicht was und die zweite Gruppe weiß was zu tun ist, kann es aber nicht umsetzen. Dazwischen gibt es immer wieder welche, die Herz und Verstand vereinigen und zeigen, dass es auch etwas jenseits von Geld und Macht gibt.

Wird Russland und China fallen, wird noch so vieles mehr Geschichte sein, was das Leben heute noch so lebenswert machte.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können,
muss man vor allem ein Schaf sein.
(Albert Einstein)