Die russische Regierung respektiert die Entscheidung für Selbstbestimmung in den ostukrainischen Provinzen Donezk und Lugansk. In einem am Montag in Moskau verbreiteten Kommuniqué heisst es, die Bürger hätten an den Urnen die Entscheidung getroffen, sich von der Ukraine unabhängig zu machen, nachdem sie die durch den Putsch gegen Präsident Wiktor Janukowitsch etablierte Macht nicht anerkannten. Man erwarte nun, dass die Ergebnis gewaltfrei und nur auf dem Weg des Dialogs mit den Vertretern Kiews realisiert werden.
Bild
Die Erklärung hebt weiter die hohe Beteiligung an der Abstimmung hervor, die es trotz der Versuche gegeben habe, den Wahlvorgang zu stören. Zugleich verurteilte die russische Regierung den Einsatz militärischer Gewalt gegen Demonstranten und Teilnehmer der Abstimmung.

Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow äußerte sein Bedauern über die Versuche, die Referenden durch Repression zu unterdrücken. »Es gab versuche, die Abstimmung über radikale Guerilla-Methoden, den Einsatz des Militärs und von Waffengewalt gegen friedliche Bürger zu stoppen. Das hat Todesopfer gefordert«, kritisierte der Diplomat. Zugleich kritisierte er westliche Medien dafür, die Vorgänge in der Ukraine zu verschleiern. In »so angesehenen« Sendern wie CNN oder BBC habe man nicht sehen können, wie am hellichten Tag Militärs auf Zivilisten schossen, so Lawrow. Es habe in Mariupol den Versuch gegeben, »die Tragödie von Odessa zu wiederholen«.

Inzwischen haben die Wahlkommissionen in den beiden ostukrainischen »Volksrepubliken« die offiziellen Ergebnisse der Abstimmung bekanntgegeben. In Lugansk haben demnach 96,2 Prozent der Teilnehmer für eine Abspaltung von der Ukraine gestimmt. »Die Einwohner des Gebietes Lugansk stimmten für die Unabhängigkeit der Lugansker Volksrepublik. 96,2 Prozent unterstützten den Akt über staatliche Souveränität«, teilte der Vorsitzende der Wahlbehörde, Alexander Malychin, am Montag mit. Gegen die Unabhängigkeit stimmten ihm zufolge nur 3,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung habe bei 81 Prozent gelegen. In Donezk habe die Zustimmung zur Eigenständigkeit bei 89,7 Prozent der Teilnehmer gelegen. Der Chef der dortigen Wahlkommission, Roman Ljagin, erklärte am Montag, 10,19 Prozent der Teilnehmer hätten gegen eine staatliche Unabhängigkeit der »Donezker Volksrepublik« votiert, weitere 0,74 Prozent der Stimmzettel seien als ungültig eingestuft wurden. Die Beteiligung habe bei rund 75 Prozent gelegen.