Die ganze Schizophrenie und Verruchtheit der amerikanischen Sicherheits- und Außenpolitik ist selten so deutlich illustriert worden, wie am abgelaufenen Wochenende. Wir hören, dass Cicso-Chef John Chambers sich bei Barack Obama über die jüngst bekannt gewordenen Späh-Attacken der NSA-Schlapphüte beschwert.
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In der Woche war bekannt geworden, dass die NSA Lieferungen von Routern, Datenspeichern und Servern von US-High-Tech-Firmen an deren Kunden abfängt, die Pakete öffnet und das Frachtgut mit Spionage-Gerät bestückt.

Dass hier die Verletzung des Postgeheimnisses das bei weitem kleinste Problem ist, wissen oder ahnen wir.

Es geht im Kern darum, dass ein übereifriger, fanatisierter Anti-Terror-Apparat, der völlig außer Kontrolle geraten ist, nicht nur Ohren in alles einbaut, was ihm in die Hände fällt. Die NSA arbeitet sogar - wissend, skrupellos und arrogant - am Untergang der amerikanischen IT-Industrie.

Welcher Kunde bestellt noch Cisco-Router, wenn er weiß, dass seine Lieferung nach Verlassen des Distributions-Zentrums erst durch die Werkstätten der NSA für eine geheimdienstliche Aufrüstung wandert ?

Der US-Präsident gerät mit dem Bekanntwerden der neuesten NSA-Attacken endgültig in den Geruch, ein Trottel seiner eigenen Geheimdienste zu sein, oder diese an einer Leine zu führen, die - wenn sich nichts ändert - die eigene IT-Industrie an den Abgrund zieht und der ohnehin aufkommenden Konkurrenz aus den Schwellenmärkten zum Fraß vorwirft. Es ist derselbe Präsident, der eine Verdoppelung der US-Exporte binnen fünf Jahren versprochen hat.

Kein Widerspruch kann das Chaos im Weißen Haus und die Willkür des “tiefen Staates” besser veranschaulichen als dieser. Das Anti-Terror-Monster ist dabei, die Zukunfts-Industrien des Landes zu zerstören, um seine wilde, sich selbst mästende Gier, zu befriedigen. Wenn das nicht der Anfang vom Untergang des Empires ist, was dann ?

Dass dieser Untergang ungebremst weitergeht, sehen wir in diesen Tagen auch an anderen Beispielen. Darunter die riesigen Lagerflächen, auf denen große Hersteller wie General Motors Fahrzeuge parken, die derzeit niemand kaufen will. Auf ZeroHedge wird beschrieben, wie man mit Hilfe von Google Maps solche Lagerstätten finden kann. Die Abstellplätze, die den Niedergang ganzer Teile einer großen Industrie spiegeln, sind sogar aus dem Weltraum sichtbar.

Das konnte man bisher nur von wenigen Bauwerken wie der Großen Mauer in China sagen.

Auf der Webseite lesen wir auch, dass die Deutsche Bank eine Kapitalerhöhung von bis zu acht Milliarden plant und die neuen Aktien mit einem Abschlag von 25-30% verkaufen könnte. Wie dringend braucht ein Geldhaus frische Liquidität, wenn es im Aldi-Stil neue Anteilscheine unters Volk bringt ? Seit Monaten hatten wir aus dem Kreditinstitut, das vor zwei Jahren eine Kultur-Revolution gelobte - und transparenter, ehrlicher und bescheidener werden will - nichts dazu gehört.

Die Finanzkrise rückt nur auf dem Kalender in weite Ferne. In unserem Empfinden - und in der täglichen Wahrnehmung - nimmt sie immer neue Formen und Dringlichkeit an.