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Wladimir Putin bekommt seine eigene EU: Mit zwei weiteren Ex-Sowjetrepubliken gründet Russlands Präsident eine Wirtschaftsunion, die Handel und Reisen vereinfachen soll. Den Vorwurf, die Sowjetunion wiederzubeleben, weist er zurück.

Astana - Russland und zwei andere Staaten der ehemaligen Sowjetunion haben die Eurasische Wirtschaftsunion als geplantes Gegengewicht zu den USA und der EU gegründet. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete das Abkommen mit den Präsidenten Weißrusslands und Kasachstans in Astana.

Ab Januar 2015 soll zwischen den Mitgliedsländern der freie Verkehr von Waren und Dienstleistungen möglich sein und eine bessere Abstimmung der Energie-, Industrie- und Verkehrspolitik stattfinden. Die drei Länder würden "eine fundamental neue Ebene der Zusammenarbeit erreichen", sagte Putin bei der Unterzeichnung. Das neue Bündnis vertieft die Zollunion zwischen den Ländern, die bereits seit 2010 besteht.

Ursprünglich sollte auch die Ukraine dem Handelsraum beitreten. Nach dem Sturz des prorussischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch im Februar orientiert sich die neue Regierung in jedoch eher nach Westen.

Wirtschaftlich ist der neue Block eher unbedeutend

Auch Armenien und Kirgisien erwägen einen Beitritt. Armenien hatte jedoch erst seine Beitrittsabsicht erklärt, nachdem Russland mit einem höheren Gaspreis und Waffenlieferungen an den verfeindeten Nachbarstaat Aserbaidschan gedroht hatte.

Putin hat dennoch den Vorwurf zurückgewiesen, er wolle mit dem Bund die 1991 zerfallene Sowjetunion wiederauferstehen lassen. Die drei Gründungsstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion haben zusammen eine Bevölkerung von 170 Millionen, grob etwa halb so viele wie die USA oder die EU.

Allerdings spielt der neue Block wirtschaftlich eine untergeordnete Rolle: Die gemeinsame Wirtschaftsleistung der drei Länder beträgt rund 2,7 Billionen Dollar, während die USA und die EU jeweils um die 16 Billionen Dollar vorweisen.

Russland und Kasachstan sind wichtige Ölproduzenten. Die Parlamente der drei Staaten müssen den am Donnerstag geschlossenen Vertrag noch jeweils ratifizieren. Dies gilt jedoch als Formsache.