Der Gebietsgouverneur von Dnipropetrowsk, Oligarch Igor Kolomoiski, unterstützt aktiv den Militäreinsatz im Osten der Ukraine. Ihm wird vorgeworfen, bewaffnete Einheiten zu sponsern, die an der dortigen Strafaktion teilnehmen.

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© RIA Novosti/Mikhail MarkivIgor Kolomoiski

Der Weg von Kolomoiski zu seiner ersten Milliarde hat in den 1980er Jahren begonnen. Damals kaufte er in Moskau Bürogeräte und verkaufte sie in der Ukraine. Später stellte er sich auf Ferrolegierungen und Erdöl um. Derzeit gehören rund 100 Unternehmen seiner Privat-Gruppe an. Den Kern bildet die PrivatBank. Außerdem ist die Gruppe im Öl-, Metallurgie-, Finanz- und Medienbereich aktiv. Dazu zählen insbesondere das in Dnipropetrowsk ansässige Hüttenwerk, die Ölgesellschaft Ukrnafta, die Nachrichtenagentur UNIAN und der Fernsehsender 1+1.

Seit Jahren gehört Kolomoiski zu den reichsten Menschen der Ukraine. In die Politik stieg er offiziell erst im März ein, als die neue Führung in Kiew ihn zum Gebietsgouverneur von Dnipropetrowsk ernannte. Dmitri Absalow, Chef der russischen Denkfabrik „Zentrum für strategische Kommunikation“, kommentiert:

„Nach dem Machtwechsel wurden neue regionale Verwaltungschefs eingesetzt. Oligarch Taruta wurde für das Gebiet Donezk zuständig gemacht. Kolomoiski übernahm Dnipropetrowsk. Dort befinden sich seine wichtigsten Unternehmen. Kolomoiski hatte Jazenjuk unterstützt und faktisch finanziert. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass er nun die aussichtsreichste Region bekam. Er ist daran interessiert, Vertreter der Volksrepubliken Donezk und Lugansk zu schwächen, denn dort befinden sich einige Produktionskapazitäten, die mit seinen Geschäftsprojekten zusammenhängen. Das in Mariupol ansässige Hüttenwerk liefert Stahl an Metallurgie-Betriebe von Herrn Kolomoiski.“

Derzeit ist Kolomoiski auch als Hauptsponsor der bewaffneten Einheiten der Nationalgarde bekannt, die gegen die Volkswehr kämpfen. Er gilt auch als Sponsor der Strafaktion im Osten des Landes im Allgemeinen. Die Volksrepublik Donezk gibt ihm die Schuld an der Tragödie bei Wolnowacha, wo Soldaten der ukrainischen Armee von Söldnern getötet wurden. Dem Oligarchen wird auch vorgeworfen, in die blutige Odessa-Tragödie verwickelt gewesen zu sein. Sergej Pantelejew, Chef der russischen Non-Profit-Organisation Institut der Auslandsrussen, sagt, schon als Geschäftsmann habe Kolomoiski im Verdacht gestanden, dubiöse Methoden verwendet zu haben:

„Die Privat-Gruppe ist Raider Nummer eins in der Ukraine. Es geht um gewaltsame Übernahmen anderer Betriebe. Die Gruppe fiel dadurch krass auf. Dies wurde von einer Reihe seltsamer Ereignisse begleitet. Sie hingen mit überraschenden Todesfällen verschiedener Menschen zusammen, die der Privat-Gruppe und ihrem Leiter im Wege standen. Derzeit beobachten wir, wie Methoden aus dem Oligarchen-Business auf die große Politik extrapoliert werden. Was Kolomoiski derzeit gegen das Donezbecken unternimmt, ist eine versuchte Übernahme als Raider.“

Die Volkswehr im Südosten der Ukraine kämpft also nicht gegen die offiziellen Behörden und Sicherheitskräfte, sondern gegen Gruppen von Söldnern. Diese werden vom Chef des radikalen Rechen Sektors, Dmitri Jarosch, kontrolliert und von Igor Kolomoiski finanziert. Im Krieg sind ja alle Mittel gestattet - erst recht, wenn es um einen Kampf um Geld, Territorien und Einfluss geht.