In den letzten Tagen wurden verschiedene Gebäude, darunter auch ein Waisenhaus in Slawjansk im Osten der Ukraine, wo sich die Kämpfe zwischen den Selbstverteidigungstruppen und den Streitkräften Kiews während des vergangenen Wochenendes verschärften, durch Artilleriefeuer schwer beschädigt.


Glücklicherweise wurde keines der Kinder im Waisenhaus "Segel der Hoffnung" verletzt, da alle Kinder evakuiert worden waren, nachdem das Gebäude schon am 19. Mai unter Beschuss geraten war. Das Waisenhaus wurde bereits dreimal von Granaten getroffen. Fast sämtliche Scheiben sind nun zerbrochen und die Rahmen schwer beschädigt. Dach und Mauern des

Gebäudes sind mit Einschusslöchern übersät. Ein Wiederaufbau des Gebäudes ist unwahrscheinlich, so dass "Segel der Hoffnung" gezwungen sein wird, sich neue Unterkünfte zu besorgen.

Am Mittwoch vergangener Woche hatte das ukrainische Militär ein Wohngebiet von Slawjansk mit Granaten beschossen. Dabei wurden ein Kinderkrankenhaus, eine Schule und ein Kindergarten getroffen. Auch das Wissenschaftliche Hochspannungsforschungsinstitut, das etwa sechs Kilometer entfernt vom Waisenhaus gelegen ist, wurde am Sonntag beschossen. An dem Gebäude kam es zu schweren Schäden, als direkt davor eine Granate explodierte. Berichten zufolge erlitten fünf Zivilisten Verwundungen durch Granatsplitter.

In kurzer Entfernung von dem Institut befindet sich auch eine Fabrik des Unternehmens Slawtjazhmasch, in der Schwermaschinen für den Kohlebergbau produziert werden. Auch dieses Gebäude wurde mit Granaten beschossen, wobei als Folge Teile des Gebäudes in Flammen aufgingen. »Das Granatfeuer kam vom Berg Karatschun. Dort sind die Geschütze der ukrainischen Armee stationiert«, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung auf einen Vertreter der Selbstverteidigungskräfte.

Die bereits angespannte Situation in Donezk und der Umgebung, wo sich auch die Stadt Slawjansk befindet, verschärfte sich nach den Präsidentschaftswahlen am 25. Mai deutlich, als ukrainische Truppen ihren Militäreinsatz im Osten der Ukraine verstärkten.

Am vergangenen Mittwoch wurden in Slawjansk verschiedene Menschen beigesetzt, die bei den Granatangriffen am Montag ums Leben gekommen waren. Nach letzten Berichten erlagen seitdem vier weitere Menschen ihren Verwundungen.

Während die Behörden in Kiew versichern, das militärische Vorgehen im Südosten des Landes ziele darauf ab, die dortige Bevölkerung vor »Terroristen« zu schützen, vertreten viele vor Ort in Slawjansk eine genau gegenteilige Meinung in dieser Frage. »Wir sind einfach entsetzt und erschüttert, verstehen Sie? Wir sind erschüttert darüber, dass unsere ›tapfere Armee‹, für deren Aufrechterhaltung wir Steuern bezahlen, nichts anderes im Sinn hat, als uns zu vernichten. Und unser Präsident, dessen eigentliche Pflicht es wäre, die Zivilbevölkerung zu schützen, ist entschlossen, uns auszulöschen«, sagte eine Frau, die in der durch Granatfeuer beschädigten Schule Nummer 13 arbeitet, gegenüber RussiaToday. »Aus irgendeinem Grunde scheinen sie überzeugt zu sein, dass wir hier alle in Slawjansk Terroristen sind.«