Moskau - Im Osten der Ukraine ist am Donnerstag in der Nähe der russischen Grenze ein Passagierflugzeug abgestürzt. Alle knapp 300 Insassen kamen ums Leben. Wie genau es zu dem Absturz kam, ist noch unklar - Ukraine und Separatisten werfen sich gegenseitig vor, die Maschine abgeschossen zu haben.

Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten haben sich gegenseitig für den Abschuss einer Passagiermaschine mit 295 Menschen an Bord über dem Konfliktgebiet Donezk verantwortlich gemacht. In Kiew warf Präsident Petro Poroschenko den Separatisten am Donnerstag vor, die Maschine MH17 der Malaysia Airlines am Donnerstag abgeschossen zu haben - wie zuletzt mehrere ukrainische Militärflugzeuge. Die ukrainische Luftwaffe habe mit der Tragödie nichts zu tun, teilte er mit.

Die prorussischen Kräfte hingegen warfen den ukrainischen Streitkräften den Abschuss vor. Die Boeing 777 sei nahe der Großstadt Donezk abgestürzt, sagte der selbst ernannte Premierminister der nicht anerkannten "Volksrepublik", Alexander Borodaj. Die Aufständischen hätten keine Abwehrwaffen, um Maschinen in einer Höhe von 10.000 Metern abzuschießen. Es handele sich um eine "Provokation" der ukrainischen Luftwaffe, sagte Borodaj.


Kommentar: Man sollte hier keine schnellen Schlussfolgerungen ziehen. Es war zu erwarten, dass die Regierung in Kiev die Schuld auf ihre Bürger im Osten schiebt, und vice versa. Mittlerweilen ist es aber bekannt, dass das Flugzeug von Präsident Putin, der heute aus Brasilien zurückkehrte, die gleiche Flugroute zur selben Zeit nutzte: (Russische Quelle):
"Putin's Flugzeug und die Malaysische Boeing kreuzten sich am selben Ort und demselben Echelon. Das war nahe Warschau auf 330 m Echelon auf der Höhe 10.100 m. Der Präsidenten-Jet war um 16:21 an dieser Stelle, und die Malaysia-Maschine an derselben Stelle um 15:44 Moskauer Zeit", sagte eine Quelle der Nachrichtenagentur unter der Bedingung von Anonymität.
War der Abschuss eigentlich für Präsident Putin gedacht, oder sollte er als eine Warnung für diesen dienen? Egal welcher Fall, dieser Umstand zeigt, dass die ganze Sache möglicherweise extrem genau geplant war, und die Täter hoch genug unter den "Puppenspielern" angesiedelt sind, um die Flugroute der russischen Präsidentenmaschine zu kennen. Auf der anderen Seite ist es unwahrscheinlich, dass Putin nicht sofort über den Umstand informiert wurde, und die Präsidentenmaschine den Kurs nicht sofort geändert hat. Oder ist das ganze nur eine Ablenkung für die westlichen Menschenmassen dafür, dass Netanyahu soeben eine weitere militärische Bodenoffensive gegen Gaza (sprich: "Völkermord") eingeleitet hat? Es ist schwer begreiflich, aber wahren Psychopathen fehlen biologisch bedingt die 'Gehirn-Schaltkreise' für wahres Gewissen, und sind damit zu Allem fähig.

Hier ein Video, das angeblich den Aufschlag der Maschine zeigt:



Separatisten sollen Buk-Flugabwehrsystem erbeutet haben

Die Separatisten hatten zuletzt mehrfach zugegeben, ukrainische Kampfjets, Transportmaschinen und mehrere Hubschrauber abgeschossen zu haben. Nach offiziell unbestätigten Twitter-Berichten haben die Separatisten behauptet, ein Buk-Flugabwehrsystem im Verlauf der Kämpfe erbeutet zu haben.

Nach Geraschtschenkos Angaben wurde die Maschine von einer Rakete aus einem Buk-Flugabwehrsystem (Buk, Russ. Buche) getroffen. Das in den 80er-Jahren von sowjetischen Militärs entwickelte Lenkwaffen-System kann Ziele in Höhen bis zu 25 000 Metern treffen.

Bewaffnete Separatisten stehen an der Absturzstelle

Hilfskräfte konnten erst späte zu der zerschellten Maschine gelangen, da das Absturzgebiet bei Schachtjorsk, etwa 60 Kilometer westlich der russischen Grenze, von den Separatisten kontrolliert wird. "Die Arbeiten werden davon erschwert, dass die Trümmer in großem Umkreis verstreut sind", sagte der Sprecher des Notfalldienstes, Sergej Botschkowski, am Donnerstag. Zudem würden sich zahlreiche bewaffnete Separatisten an der Absturzstelle aufhalten.

Viele Amerikaner und Niederländer unter den Opfern

Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, sagte nach Angaben der russischen Agentur Ria Nowosti: Alle 280 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder sind tot. Unter den Opfern seien Dutzende US-Amerikaner und Niederländer auf dem Weg in den Urlaub gewesen.

Blackbox wurde angeblich sichergestellt

Nach dem Absturz der malaysischen Passagiermaschine in der Ukraine mit 295 Menschen an Bord haben sich Experten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auf den Weg zum Wrack gemacht. Nach dem Eintreffen des Teams in der Nähe der Ortschaft Grabowo sollen die Beobachter eine Einschätzung der Lage abgeben, berichteten Medien in der früheren Sowjetrepublik am Donnerstag. Unterdessen gaben die prorussischen Separatisten bekannt, den Flugschreiber der Boeing 777-200 gefunden zu haben. "Die Black Box wurde sichergestellt", sagte einer der Sprecher der Aufständischen, Konstantin Knyrik.

US-Präsident Barack Obama erfuhr vom möglichen Abschuss ausgerechnet in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das bestätigte Obama-Sprecher Josh Earnest vor Journalisten.

Das Gespräch am Morgen Washingtoner Zeit sei auf Putins Initiative zurückgegangen. Anlass: die von den USA verschärften Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise. Obama habe dabei seinen Standpunkt klargemacht, dass Moskau mehr tun müsse, um die anhaltenden Spannungen in der Ukraine zu beenden.

EU fordert internationale Untersuchung zur Absturz-Ursache

Am Ende des Gesprächs habe Putin den Präsidenten über die Nachricht eines abgestürzten Flugzeuges in der Ukraine informiert. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.

Die Lufthansa und mehrere andere Fluglinien haben inzwischen angekündigt, ihre Flugrouten auf Strecken nach Asien bis auf Weiteres zu ändern. Die Airlines wollen ukrainisches Gebiet sicherheitshalber vermeiden. Die europäische Flugsicherung Eurocontrol wertet den Absturz indes vorerst als Unglück - der Luftraum über der Ukraine ist bislang nicht gesperrt.

Die EU fordert unterdessen eine internationale Untersuchung des Absturzes der Passagiermaschine der Malaysia Airlines. Es müsse freien Zugang zu der Absturzstelle geben, forderte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton am Donnerstagabend in Brüssel. "Die Umstände müssen ohne Verzögerung aufgeklärt werden(...)", sagte die Britin. Ashton forderte zudem, der Konflikt in der Ostukraine müsse zu einem Ende kommen.

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© dpaTrümmer des Passagierjets. Die Ukraine macht Separatisten dafür veranwortlich, die Separatisten werten das Unglück als ukrainische Provokation: beide behaupten, der Jet sei abgeschossen worden.
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© dpaWeitere Trümmer und Tote des Jets in der Ost-Ukraine.
Ein Foto des Britischen Fernsehsenders BBC auf Twitter soll einen Teil der Absturzstelle zeigen. Auch das russische Staatsfernsehen "Perwy Kanal" zeigt Absturzstelle und Wrackteile.
The site of Malaysia Airlines #MH17 plane crash in Ukraine http://t.co/xQJQRbyvxp pic.twitter.com/FyZBtjiijV

- BBC Breaking News (@BBCBreaking) 17. Juli 2014
Die Malaysia Airlines hatte via Twitter bestätigt, dass der Kontakt zur Maschine abgebrochen war. In einem offiziellen Statement bei Facebook teilt die Airline mit, dass der Kontakt zur Boeing 777 gegen 15.15 Uhr deutscher Zeit abgerissen sei. Die Maschine befand sich zu diesem Zeitpunkt in 50 Kilometern Entfernung zur russisch-ukrainischen Grenze.
Malaysia Airlines has lost contact of MH17 from Amsterdam. The last known position was over Ukrainian airspace. More details to follow.

- Malaysia Airlines (@MAS) July 17, 2014
Post by Malaysia Airlines.

Malaysias Premierminister Najib Razak äußerte sich bereits via Twitter zu dem Unglück: "Ich bin schockiert über die Berichte, dass eine Maschine der Malaysia Airlines abgestürzt sein soll. Wir werden unverzüglich eine Ermittlung einleiten." Er forderte die Bevölkerung auf, ruhig zu bleiben und versprach, alle auf dem Laufenden zu halten. Malaysia trauert noch immer um die Opfer von Unglücksflug MH370.
I am shocked by reports that an MH plane crashed. We are launching an immediate investigation.

- Mohd Najib Tun Razak (@NajibRazak) July 17, 2014
Berichte über den möglichen Abschuss hat Malaysia bislang nicht bestätigt. "Wir haben keine Bestätigung für einen Abschuss!", schrieb Verteidigungsminister Hishammuddin Hussein auf Twitter. "Unser Militär wurde angewiesen, dies zu untersuchen." Schon nach dem Verschwinden von Flug MH370 im März hatte es scharfe Kritik an der unkoordinierten Reaktion von Behörden und Fluglinie gegeben.

Planespotter postet Foto von Flug MH17 beim Start

Der Fotograf Tom Warners hat auf Twitter ein Foto des startenden Flugzeugs der Malaysia Airlines eingestellt. Der Mann ist ein sogenannter Planespotter und fotografiert startende und landende Flugzeuge am Amsterdamer Flughafen Schiphol.
Here is my picture of Malaysia Airlines 9M-MRD taking off from Schiphol today. My thoughts are with pax and crew.pic.twitter.com/zuILsQCzy6

- Tom Warners (@SchipholSpot) July 17, 2014