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© dpaUS-Präsident Barack Obama steht nach dem kleinlauten Eingeständnis seiner Geheimdienste, nichts über den Abschuss von MH17 zu wissen, mit leeren Händen da – wie schon oft in den vergangenen Jahren.
Die US-Geheimdienste haben am Dienstag die Vorbereitungen der Politik auf eine Eskalation der Krise mit Russland zunichte gemacht: Die Nachrichtenagenturen Reuters und AP - beide immer sehr gut informiert über die Gedanken der Dienste - meldeten übereinstimmend, dass Geheimdienst-Funktionäre in einem Presse-Briefing gesagt hätten: Sie wissen nicht, wer MH17 abgeschossen hat - nicht einmal die Nationalität sei zu bestimmen.

Reuters wörtlich:
“Prorussische Separatisten haben das malaysische Verkehrsflugzeug über der Ostukraine nach Einschätzung von US-Geheimdienstlern wohl versehentlich abgeschossen. Die USA wüssten aber nicht genau, wer genau die Boden-Luft-Rakete abgefeuert habe, hieß es am Dienstag aus Geheimdienstkreisen. Demnach liefert Russland weiter Waffen wie Panzer und Raketen an die Rebellen.”
Die Associated Press (AP) überliefert unter der Überschrift “Es gibt keine Verbindung zwischen der russischen Regierung und dem Abschuss des Flugzeugs” die Aussage eines Geheimdienst-Mannes:
“Wenn Sie uns fragen, wer die Rakete abgeschossen hat: Wir kennen keinen Namen, wir kennen keinen Dienstgrad, wir sind nicht einmal zu hundert Prozent sicher, welcher Nationalität der Schütze ist. Es wird hier keinen Perry Mason Moment geben.”
Die Los Angeles Times spekuliert, dass die Rebellen mit einem unzureichenden Radar-Gerät gearbeitet haben sollen und verwechselten daher die zivile Maschine mit einer ukrainischen Militärmaschine.

Mit diesen Meldungen bestätigt sich, was sich bereits vergangene Woche abgezeichnet hatte: dass nämlich der Abschuss ein Irrtum war (mehr dazu hier).

Ob die Schützen tatsächlich aus den Reihen der Rebellen kamen, ist unklar. Russland verweist auf die Präsenz eines ukrainischen Kampfjets zum Zeitpunkt des Abschusses (mehr dazu hier).

Denn das von AP referierte Eingeständnis, dass die Geheimdienste nicht einmal die Nationalität bestimmen können, deckt sich mit einem Bericht von Robert Parry, demzufolge die CIA ziemlich erschrocken gewesen sein soll, als sie die Satelliten-Fotos zu Gesicht bekam. Parry schreibt:
„Meine Quelle, die mir in der Vergangenheit bereits zutreffende Informationen in ähnlichen Fällen geliefert hat, sagte mir: Die US-Geheimdienste verfügen über detaillierte Satellitenbilder von der verdächtigen Raketenabschuss-Batterie, von welcher die verhängnisvolle Rakete abgefeuert wurde. Doch die Batterie scheint unter der Kontrolle von Soldaten der ukrainischen Regierungs-Armee gewesen zu sein. Ihre Bekleidung sieht aus, als wären es ukrainische Uniformen.

Die Quelle sagte, dass die CIA-Analysten noch nicht ausschließen wollten, dass es sich um Rebellen aus der Ostukraine handelt, die ähnliche Uniformen tragen. Doch die ursprüngliche Einschätzung war, dass es sich um ukrainische Soldaten handelt. Es gab auch die Vermutung, dass die die betreffenden Soldaten undiszipliniert und möglicherweise betrunken waren. Die Satellitenbilder zeigten am Boden verstreute Bierflaschen auf dem Gebiet, sagte die Quelle.“
Daher schickten die Geheimdienste am Dienstag CNN vor: Sie drehten dem Sender ein Foto aus dem Jahr 2010 mit einer Power-Point-Skizze an - als Beleg für die Täterschaft der Rebellen (mehr zu dieser skurrilen Aktion - hier).

Die ARD hatte am Freitag verkündet, dass die US-Spionage-Satelliten alle Vorgänge aufklären würden (mehr zu dieser noch skurrileren Aktion - hier).