Medien-Manipulationen finden bei uns nicht statt? Oder doch?

Nein, bei uns entschuldigt man sich, falls man beim Lügen ertappt wird für einen bedauerlichen Fehler... Aber lesen sie einfach selbst:

Zitat von Claus Kleber vom 21.07.2014 im ZDF-Heute-Journal:
“Propaganda auf allen wichtigen russischsprachigen Kanälen lässt Millionen Menschen immerhin glauben, in Kiew herrschen blutrünstige Faschisten, die ein Genozid an russischstämmigen in der Ostukraine planen. Wir und viele Medien sind den Hinweisen nachgegangen, ob das stimmt und haben festgestellt. Es gibt diese Faschisten nicht.”
Bild
© Heike / pixelio.deMit dem Zweiten sieht man besser?
Und nun zu den Fakten, die dem, was man als “Wahrheit” bezeichnet näher kommen als das, was man uns im Fernsehen weiß machen will.

Es ist offensichtlich, dass in den Ukrainischen Sendern täglich das Feindbild Russland propagiert wird. Gestern wurde die ukrainische kommunistische Partei verboten. Spärliche Berichterstattung und kein großer Aufschrei in der europäischen Presse, deshalb hier ein Kommentar der Stimme Russlands. Andersdenkende werden bei ihren Reden im Parlament verprügelt oder es wird ihnen direkt das Wort entzogen.

Heute hieß es von Jatzenuk, dass er “Sanktionen” für ukrainische Bürger mit russischen Pässen ausarbeiten wolle. Man kann in der Ukraine nicht mehr öffentlich sagen und zeigen, dass man sich zu Russland bekennt in irgendeiner Weise, da dort eine vergiftete Atmosphäre herrscht: Man wird beschimpft oder sogar körperlich attackiert. Seit Monaten gibt es “Kollateralschäden” in der Ostukraine. Es sterben unschuldige Bürger durch Minengeschosse und andere Waffen der Ukrainischen Armee. Blogger, Video-Streamer und Journalisten werden von privat engagierten Söldnern der rechten Parteien entführt und gefoltert.

Und man muss es doch einmal klar feststellen dürfen, im Ukrainischen Parlament ist mindestens eine rechte Partei vertreten, die nicht nur Minister stellt, sondern sich öffentlich zum Faschismus bekennt!


Kommentar: Die ukrainische Regierung ist inzwischen zurückgetreten. Dmitri Jarosh, Anführer der ukrainischen Nationalistenorganisation „Rechter Sektor“, wurde zur Fahndung durch Interpol ausgeschrieben.


Und das alles reicht offenbar nicht aus, um davon zu berichten, dass Teile der Kiewer Regierung aus Faschisten bestehen? Wie war das nochmal mit dem (von uns bezahlten) öffentlichen Auftrag, umfassend und neutral zu berichten? (siehe Rundfunkstaatsvertrag). Dort steht nicht geschrieben, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk inoffizielles Sprachrohr der USA bzw. irgendwelcher anderer Interessensgruppen zu sein hat.

Der nächste Skandal wurde jetzt beim ZDF aufgedeckt! Das Heute Journal sendet ein vermeintliches Interview mit falscher Übersetzung! ZDF heute-journal 12.7.2014 (ab 6.min):
"Bei diesem neuen Fall kann man von Hetze, Medienmanipulation und Desinformation sprechen. Er übersteigt die vorherigen Fälle zweifelhafter Berichterstattung bei weitem."
Bernhard Lichte ist eine “Allzweckwaffe des ZDF”. Mal berichtet er aus Ägypten, mal aus Syrien und zur Zeit leider regelmäßig aus bzw. über die Ukraine. Ob er über dafür geeignete sprachliche Kenntnisse besitzt oder eine journalistische Ausbildung hat, die ihn dafür qualifiziert, ließ sich nicht recherchieren.

Mit Claus Kleber arbeitet ein Jurist als “Anchorman” im heute-journal und als Korrespondenten beschäftigt das ZDF auch schon mal gerne verkappte Theaterwissenschaftler wie Armin Coerper. Selbst der Zeitung Die Welt fiel auf, dass Letzterer einige Defizite bei historischen Zusammenhängen hat. Wichtig ist offensichtlich nicht die fachliche Kompetenz, sondern dass die Angestellten des Staatsfernsehens das berichten, was man von ihnen erwartet. Bernhard Lichte also berichtete am 12.7. im heute-journal aus der Ostukraine. Von dort präsentierte er eine ganz offensichtlich erboste Bürgerin. Was er ihr in den Mund legte und was die Frau wirklich sagte, ist im folgenden Video dokumentiert:

Hier die ZDF Übersetzung:
“Merk dir mein Gesicht Poroschenko! Ich werde persönlich nach Kiew kommen und dich und deine Familie umbringen!” In Wahrheit: “Geht weg von hier! Lasst uns in Ruhe! Ich will leben und meine Kinder in Frieden erziehen.”

Erst nachdem Twitter-User bereits vor einer Woche dieses aufgedeckt haben, präsentiert man jetzt eine sehr dünne Erklärung! Und zur weiteren Information, auch die jetzt daraufhin präsentierte Übersetzung ist schon wieder falsch! Und es ist immer noch nicht das “vollständige Interview”. Wo ist beispielsweise die Frage der Reporters nach Poroschenko abgeblieben? Es wäre ja wichtig, die gesamten Fragezusammenhänge zu erfahren!

Auch wenn das ZDF mittlerweile eine korrigierte Fassung hochgeladen hat, in der die Frau tatsächlich in ihrer Wut derartige Dinge sagt, bleibt dies ein Paradebeispiel für eine stimmungsmachende Propaganda von ARD und ZDF.

Zum einen ist es vollkommen unseriös, einen Menschen in seiner Verzweiflung derart vorzuführen und ihn durch die gezielte Auswahl als Beispiel für eine ganze Bevölkerungsgruppe darzustellen. Zum anderen kann man beobachten, wie Interviewpartner, die die Position des Maidan vertreten, regelmäßig und nahezu lückenlos als besonnen und gebildet präsentiert werden.

Zumeist handelt es sich um Studenten, die das Lied von Freiheit und Demokratie singen, mindestens aber verhältnismäßig eloquent ihr Streben in die EU begründen. Einen militanten Anhänger der Swoboda, einen ihrer bewaffneten Freischärler oder ein Mitglied des Rechten Sektors, wird man in den Staatsmedien vergeblich suchen. Und wenn einmal über sie berichtet wird, dann werden sie bestenfalls als Randerscheinung ohne jeden Einfluss auf das Geschehen dargestellt.

Das am 12. Juli gesendete Interview und eine “Klarstellung” des ZDF: “Keine Manipulation im Interview mit ukrainischer Frau”. In eigener Sache:
"User kritisieren einen ZDF-Bericht über die Situation in der Ukraine vom 12. Juli 2014. Im Kern richtet sich die Kritik auf den journalistischen Umgang mit Interviewaussagen von Bewohnern der Region, die von einer ukrainischen Militäroffensive betroffen waren. Es gibt tatsächlich eine Diskrepanz zwischen Übersetzung und russischem Originalton. Der Vorwurf der Manipulation lässt sich dennoch nicht halten. Der Reporter hat eine Interviewpassage vertont, deren Authentizität klar belegbar ist. Der vom Reporter gesprochene Aussage-Abschnitt,„Merk dir mein Gesicht, Poroschenko“, und der von Ihnen im Originalton gehörte Satz „geht weg von uns! Lass uns unsere Kinder in Frieden großziehen!“ stammen aus ein und demselben Interview mit einer Bürgerin aus Luhansk. Das Material, das der Korrespondent nutzte, ist am 12. Juli 2014 aktuell von der Agentur Reuters produziert und publiziert worden und mit der Vorgangsnummer 6048, 12. 07.2014, 16:58:44 dokumentiert. Im ersten Teil des Interviews sagt die Frau wörtlich [gemeint: die ukrainischen Truppen] „geht weg von uns! Lass uns unsere Kinder in Frieden großziehen!“. Im darauffolgenden zweiten Teil des Interviews sagt die Frau wörtlich, „Merk Dir mein Gesicht, Bastard [in offensichtlichem Bezug zu Präsident Poroschenko]. Ich werde persönlich kommen und Dich und Deine Familie töten“. Auf unsere Nachfrage bei der Agentur in London bestätigte uns der Mitarbeiter, der dieses Interview am 12. Juli 2014 vor Ort führte, die Echtheit und Korrektheit der Aussage. Er hatte die Bürgerin in Luhansk ausdrücklich nach ihrer Meinung über Präsident Poroschenko gefragt. Im Schnitt hat der Korrespondent den Fehler gemacht, die falsche Sequenz des Interviews für das Zitat „Merk dir mein Gesicht...“ zu vertonen. Diese ärgerliche Bild-Text-Schere bedauern wir sehr. Eine inhaltliche Verfälschung des Sachverhalts liegt aber nicht vor. Die Bürgerin hat sich tatsächlich so kritisch über den ukrainischen Präsidenten geäußert, wie im Beitrag zitiert."