Israel zieht Teile seiner Bodentruppen aus dem Gaza-Streifen ab, setzt seine Angriffe aber fort. Den Beschuss einer Uno-Schule bezeichnet Generalsekretär Ban Ki Moon als Verbrechen, die USA nennen den Vorfall "schandhaft".
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© ReutersBlutspuren vor Uno-Schule in Rafah: "Moralische Schandtat und krimineller Akt"
Gaza/Tel Aviv - Fast vier Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs zeichnet sich ein Ende der israelischen Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet ab. Die meisten Soldaten seien bereits aus dem Gaza-Streifen abgezogen worden, berichteten israelische Medien am Sonntag. Sie hätten Stellungen in grenznahen Aufmarschgebieten in Israel bezogen.

Zugleich setzte die Armee jedoch ihre Angriffe gegen Ziele im Gaza-Streifen fort. Beim Beschuss einer Uno-Schule nahe Rafah seien mindestens zehn Menschen getötet worden, teilte ein Sprecher des palästinensischen Gesundheitsministeriums mit. Die israelische Armee bestätigte, auf ein Ziel nahe der Schule geschossen zu haben. Ziel seien drei radikale palästinensische Kämpfer gewesen, die auf einem Motorrad nahe der Schule unterwegs gewesen seien. Derzeit würden die Folgen des Angriffs untersucht.

Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte den neuerlichen Beschuss einer Einrichtung der Vereinten Nationen als "moralische Schandtat" und "kriminellen Akt". "Die israelische Armee ist mehrfach über den Standort der Schule informiert worden", sagte Ban am Sonntag in New York. "Dieser Angriff und andere Verstöße gegen das Völkerrecht müssen rasch aufgeklärt und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden." Ban forderte Israel und die radikalislamische Hamas auf, die Kämpfe umgehend zu beenden: "Dieser Wahnsinn muss aufhören."


Kommentar: Israel muss aufhören zu schießen und die Hamas sind das kleinere Problem, oder die Ausrede von Israel angreifen zu können.


Auch das US-Außenministerium verurteilte den Beschuss scharf. Die Vereinigten Staaten seien erschüttert über den "schandhaften" Vorfall, sagte Sprecherin Jen Psaki. Sie forderte Israel auf, mehr dafür zu tun, zivile Opfer zu vermeiden und den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Soldat Goldin beigesetzt

Am Sonntagabend wurde der israelische Soldat Hadar Goldin in Kfar Saba bei Tel Aviv im Beisein Tausender Menschen beigesetzt. Der 23-Jährige war am Freitag zunächst als entführt gemeldet worden. In der Nacht zum Sonntag erklärte ihn das Militär für tot. Unter den Trauergästen war auch der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon. Goldin war sein Großneffe, wie der Politiker gegenüber israelischen Medien bestätigte.

Die genauen Umstände seines Todes sind unklar. Nach israelischen Angaben wurde er beim Kampf im Gaza-Streifen von einem Hamas-Kommando getötet. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, bestritt, den Soldaten in seine Gewalt gebracht zu haben. Außerdem habe der Angriff auf die Einheit Goldins am Freitag vor Beginn der Waffenruhe stattgefunden. Das israelische Militär erklärte, er habe sich anderthalb Stunden nach deren Beginn ereignet.

fab/AFP/dpa