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© kaemte/pixelio.deDie bayerischen Exporte nach Russland sind 2014 stark zurückgegangen
Eiszeit für europäisch-russische Beziehungen: Ausgelöst durch die Konflikte in der Ukraine hat die Europäische Union einen Ausfuhr-Stopp gewisser Waren nach Russland verhängt. Diese Sanktionen beeinträchtigen auch das Exportgeschäft bayerischer Unternehmen.

Bayerische Unternehmen bekommen die Auswirkungen der Wirtschafts-Sanktionen gegen Russland zu spüren. Die Ausfuhrbeschränkungen betreffen Rüstungsgüter, Banken und hochtechnische Geräte für die Ölindustrie. Die Exportgeschäfte der bayerischen Unternehmen leiden unter der Situation. Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) erklärt: „Betroffen sind nicht nur die Ausfuhren von Gütern nach Russland, sondern auch der Warenaustausch mit mittel- und osteuropäischen Staaten, die mit Russland wirtschaftlich eng verwoben und gleichzeitig wichtige Handelspartner Bayerns sind. Sanktionen und eine schwächere konjunkturelle Lage Russlands bekommen diese Länder ebenfalls zu spüren. Wir gehen davon aus, dass wir unsere Prognose für 2014 für den gesamten Export Bayerns gerade auch wegen der Russland-Krise deutlich senken müssen.“

Exporte nach Russland 2014 drastisch gesunken

Allein im Jahr 2013 führten bayerische Unternehmen Waren im Wert von 4,4 Milliarden Euro nach Russland aus. Die Russen orderten vor allem Kraftwagen und Kraftwagenteile, Maschinen und elektrische Ausrüstungen. In diesem Jahr ist ein deutlicher Rückgang der Exportgeschäfte festzustellen: „Im Schnitt der ersten fünf Monate dieses Jahres sanken die bayerischen Exporte nach Russland um 6,2 Prozent. Allein im Mai brachen die Exporte um 18,3 Prozent ein. Insgesamt haben die Russlandkrise und die Krisen im Nahen und Mittleren Osten die Stimmungslage der deutschen und bayerischen Wirtschaft verschlechtert“, so Gaffal.

Fendt kann Russland-Geschäft nicht ausbauen

Auch Peter-Josef Paffen, Vize-Präsident und Vorsitzender der AGCO/Fendt-Geschäftsführung, nahm zu den Export-Beschränkungen Stellung: „Russland ist mit Blick auf die Zukunft ein Markt, auf dem AGCO/Fendt wachsen möchte, da dort erheblicher Bedarf an Landmaschinen besteht. Der momentane Absatz ist allerdings noch so gering, dass die jüngsten EU-Sanktionen gegen Russland und ein Rückgang an Anfragen das Geschäft von Fendt nicht nachhaltig beeinflussen werden. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist damit zu rechnen, dass der Markt insgesamt zunächst langsamer wächst als erwartet, die langfristigen Auswirkungen bleiben jedoch abzuwarten. Der AGCO-Konzern hat in Russland ein Joint Venture mit Russian Machines, um langfristig auch lokal zu produzieren - hieran halten wir weiter fest. Als deutsche Tochtergesellschaft eines US-Konzerns halten wir uns dabei natürlich an alle Vorgaben innerhalb der EU-und US-Sanktionen.“

Wirtschafts-Sanktionen sind nicht genug

In Hinblick auf die EU-Sanktionen gegenüber Russland macht der vbw-Präsident deutlich, dass „eine klare und geschlossene Haltung der europäischen Politik unerlässlich“ ist. Allerdings betont Alfred Gaffal auch, dass es in Zeiten großer politischer Spannungen genauso wichtig sei, bestehende Wirtschaftsbeziehungen aufrechtzuerhalten und aktiv zu pflegen: „Das wirkt stabilisierend. Es nützt niemandem und löst keine Krise, wenn sich Russland andere Handelspartner suchen muss.


Kommentar: Die Suche ist bereits abgeschlossen: Die BRICS sind nun eine Realität: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. USA und EU haben sich mit den Saktionen ordentlich in den Fuß geschossen!


Gaffal ist sich sicher, dass die Russland-Krise nicht durch wirtschaftliche Sanktionen allein gelöst werde kann: „Einschränkungen des wirtschaftlichen Austauschs lösen langfristig keine Probleme. Der politische Verhandlungsprozess muss jetzt zügig zur Entspannung führen. Europa, Russland und die USA sollten zusammenarbeiten, um die wirklichen Hemmnisse für den weltweiten Wohlstand zu beseitigen. Ich nenne hier nur den Kampf gegen Terrorismus und Extremismus, wie wir ihn derzeit zum Beispiel in Teilen des Mittleren Ostens erleben, oder den gemeinsamen Einsatz gegen Cyber-Kriminalität.“