Streitkräfte der USA und der Ukraine halten ein gemeinsames Manöver auf See ab - zum Ärger Russlands. Die Separatisten und die ukrainische Regierung werfen einander den Bruch der Waffenruhe vor. Kiew verwirrt mit Aussagen über angebliche Waffenlieferungen der Nato.
  • Die Ukraine und die USA beginnen mit einem gemeinsamen Marine-Manöver im Schwarzen Meer, Russland hatte zuvor dagegen protestiert.
  • Die ukrainische Regierung meldet Waffenlieferungen von Nato-Staaten.
Militärübung von USA und Ukraine im Schwarzen Meer

Gegen den Protest Russlands beginnen die USA und die Ukraine an diesem Montag im Schwarzen Meer ein gemeinsames See-Manöver. Ziel der dreitägigen Übung sei das Gewährleisten der maritimen Sicherheit in einem Krisengebiet, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. An der Übung nehmen auch Kanada, Rumänien, Spanien und die Türkei teil. Russland hatte Manöver nahe dem Krisengebiet Ostukraine als "völlig unpassend" kritisiert.

Nato-Staaten dementieren Waffenlieferungen an Ukraine

Die ukrainische Regierung sorgt derweil mit Äußerungen zu Waffenlieferungen einzelner Nato-Staaten für Verwirrung. Die USA sowie Norwegen, Polen, Italien und Frankreich hätten der prowestlichen Führung jetzt eine solche Unterstützung für ihren Kampf gegen die Separatisten versprochen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Juri Luzenko. Die USA, Norwegen und auch Polen wiesen die Angaben umgehend zurück. Aus Rom lag der Nachrichtenagentur dpa zufolge keine offizielle Stellungnahme vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte beim EU-Gipfel Ende August deutsche Waffenlieferungen an Kiew strikt abgelehnt.

Die Nato hatte sich bei ihrem jüngsten Gipfel darauf verständigt, dass einzelne Mitgliedsstaaten künftig Waffen an die ukrainischen Streitkräfte liefern können. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach von Präzisionswaffen, konkrete Länder nannte er aber nicht, berichtete die dpa. Russland reagierte mit Besorgnis: Der einflussreiche Außenpolitiker Alexej Puschkow forderte die Nato mit Nachdruck zur Klarstellung auf, wozu die Waffen geliefert und gegen wen sie eingesetzt werden sollen.


Kommentar: Zu Recht wird hier von Russland Auskunft erbeten!


Russland droht EU mit Gegensanktionen

Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew hat dem Westen bei neuen Sanktionen mit schärferen Gegenmaßnahmen gedroht und die Möglichkeit eins Überflugverbots angedeutet. Russland habe möglicherweise bislang zu zurückhaltend auf die Sanktionen reagiert, sagte Medwedew in einem Interview der russischen Wirtschaftszeitung Wedomosti. Die EU wollte an diesem Montag über neue Sanktionen gegen Russland beraten. Sie zielen auf den russischen Energie- und Finanzsektor ab.

Gefechte trotz vereinbarter Waffenruhe

Die am Freitag vereinbarte Feuerpause in der Ostukraine erwies sich am Wochenende als brüchig. Bei Granatenbeschuss kam in der Hafenstadt Mariupol eine Frau ums Leben. Auch in Donezk soll es Todesopfer gegeben haben. Regierungstruppen und Separatisten warfen sich der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gegenseitig vor, die Feuerpause verletzt zu haben.


Kommentar: Erinnert das nicht ein Bisschen an die Situation von Israel und Hamas, die angeblich gegeseitig Feuerpausen brechen? Ja, denn Kriege funktionieren immer auf dieselbe Weise.

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Der Trugschluss, "dass die Wahrheit über das Geschehen in Gaza, irgendwo in der Mitte liegen muss"


Separatisten wollen über Autonomie verhandeln

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine wollen eine Autonomie nun auf dem Verhandlungsweg erreichen. Die Ukraine-Kontaktgruppe wolle in der kommenden Woche über den Status der Rebellengebiete beraten, sagte der "Regierungschef" der selbsterklärten "Volksrepublik Donezk", Alexander Sachartschenko, dem russischen Radiosender Kommersant FM. Bei dem Treffen solle über einen "Sonderstatus" der Gebiete gesprochen werden, sagte Sachartschenko. "Und wenn dieser nicht akzeptiert wird, wird das Protokoll der Vereinbarung (von Minsk) keinen Wert mehr haben." Er wolle dem Abkommen ein Element hinzufügen, sagte Sachartschenko: "Die sofortige Anerkennung unserer Unabhängigkeit. Wenn wir unabhängig sind, wird Russland unser wichtigster Partner sein."