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Wiesbaden - Ex-Hurrikan Gonzalo trägt sich mit Vehemenz in die Geschichtsbücher ein, sein langer Weg der Verwüstung reicht von den Bermudas über die Britischen Inseln und Mitteleuropa bis nach Griechenland und an den westlichen Schwarzmeerraum.

Nachdem der Sturm unser Land überquert hat, zog er weiter nach Südosten und hinterließ eine Spur der Verwüstung, denn gleichzeitig wanderte auch das Gebiet höhenkalter Luft in den östlichen Mittelmeerraum. Das rief nicht nur in Griechenland schwere Unwetter hervor, sondern auch in Bulgarien.

In höher gelegenen Teilen im Norden Bulgariens fielen am Wochenende sogar bis zu 30 Zentimeter Schnee. Zahlreiche, teils noch belaubte Bäume hielten den Schneemassen nicht stand. Verkehrsverbindungen waren unterbrochen, Stromausfälle mussten verkraftet werden.

Der Süden und Südosten Bulgariens litt unter sintflutartigen Regenfällen, Überschwemmungen waren die Folge. Örtlich fielen in wenigen Stunden 100 Liter Regen pro Quadratmeter und mehr. Am stärksten betroffen waren nach Medienangaben Ort im Südosten. So verursachte der Fluss Maritsa beispielsweise bei Dimitrovgrad Überflutungen. Hinzu kamen Sturmböen, die das Schwarze Meer aufpeitschten. In Burgas kam Behördenangaben zufolge eine Frau ums Leben.

Am Mittwoch kletterten die Temperaturen vor Gonzalo vielerorts in den Tälern nochmals auf 20 bis 26 Grad. Am Sonntag musste man sich mit 2 bis 11 Grad begnügen. Ein Temperatursturz von 15 Grad und mehr in wenigen Tagen hat das Land jäh aus seinen Spätsommerträumen gerissen. Aktuell liegt noch immer die kälteste Luft im weiten Umkreis Europas zwischen Bulgarien, Südrumänien und dem nördlichen Balkan. Ähnlich kühl oder kälter ist es erst in Mittelskandinavien, betont das Team von wetter.net.

In den nächsten Tagen erwärmt sich im westlichen Schwarzmeerraum und über dem Balkan die Luft nur sehr zögernd. Zudem drohen der Region zwischen dem südöstlichen Bulgarien und Griechenland vor allem am Montag und Dienstag weitere örtliche Unwetter mit Wolkenbrüchen und Überschwemmungsgefahr. In der zweiten Wochenhälfte sinkt die Unwettergefahr, und das ausgeprägte Kälte-Ei dort verschwindet.

Udo Baum
Diplom-Geograf und Meteorologe