Dem Spiegel wurden Informationen zugespielt, demnach der BND die ukrainischen Separatisten für den MH17 Absturz verantwortlich macht. Vieles spricht dafür, dass die Bundesregierung oder der BND selbst gezielt diese Informationen zum jetzigen Zeitpunkt geleakt haben.
© Ruptly
Der Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND),
Gerhard Schindler, soll laut Spiegel am 8. Oktober den Mitgliedern des Parlamentarischen Kontrollgremiums „umfangreiche Belege“ dafür vorgelegt haben, dass „prorussische Milizen“ mit einem „russischen Buk-Luftabwehrsystem“ am 17. Juli eine Rakete abgeschossen haben, die „neben der malaysischen Maschine mit 298 Menschen an Bord explodierte.“
Soweit der
Spiegel in treuer Vasallenpflicht gegenüber BND und Bundesregierung.
Denn tatsächlich verfügt der BND über keinerlei Beweise für seine Behauptung. Der Vortrag von Schindler beruhte lediglich auf „Plausibilitäten“. Oder wie es die
Deutschen Wirtschafts Nachrichten so schön formulierten: „Wenn man bestimmte Hinweise in einer bestimmten Richtung interpretiert, dann kann man zu einem bestimmten Schluss kommen, wenn man will.“
Und um die Lesart der Bundesregierung, auf der schließlich die Sanktionsspiralen gegen Russland beruhen, auch
ohne jegliche Beweise zu stärken, wird nun das Zentralorgan der Bundesregierung zu Hilfe gerufen.
Dieses erfüllt auch eilfertig seine Rolle. Dass die vom BND lancierten Informationen reine Spekulation sind und das Geheimdienste par définition im Auftrag der jeweiligen Regierung agieren und Desinformation betreiben, wird vom ehemaligen
Qualitätsmagazin in keiner Weise kritisch hinterfragt. Auch kein Wort dazu, dass der BND-Chef ganz offiziell nicht der Wahrheitspflicht unterliegt.
Ganz im Sinne des von Max Uthoff
in der Anstalt sarkastisch formulierten Grundsatzes der deutschen Medienschaffenden, „Die Behauptung kommt in die erste Zeile, der Journalismus in den letzten Satz“, agiert auch
Der Spiegel.
Im ersten Satz des fraglichen Artikels steht die zu vermittelnde Nachricht „prorussische Rebellen für den Absturz verantwortlich“, im vorletzten Abschnitt kommt dann relativ kontextlos die Aussage „Der BND kommt zu eindeutigen Ergebnissen: Ukrainische Aufnahmen [die die Verantwortung der Volkmilizen für den Absturz nachweisen sollten] seien gefälscht, sagte Schindler.“
Was der
Spiegel für die Printmedien, ist die
Tagesschau für die Fernsehwelt. Diese stellt dabei in ihrem Opportunismus gegenüber dem BND selbst noch den
Spiegel in den Schatten. In der Sendung wird der ARD-Reporter Rainald Becker gefragt „Was sind das genau für Belege, die da präsentiert wurden?
Und jetzt kommt ein Paradebeispiel
für die anhaltende Medienmanipulation:
Rainald Becker: „Ja, das ist das Wichtigste. Es sind eben Belege. Es sind keine Beweise. Der Bundesnachrichtendienst legt Wert auf die Feststellung, dass der BND-Präsident, dass Gerhard Schindler, eine Reihe von Plausibilitäten, nämlich diese Belege vorgelegt hat, die einen bestimmten Schluss sehr, sehr nahe legen. Das Ganze hat ja schon am 8. Oktober stattgefunden. Also der Schluss liegt sehr nahe: Es waren die pro-russischen Separatisten.“
Der ARD-Reporter schafft das Kunststück (Wie im BND-Seminar gelernt?), innerhalb weniger Sekunden von der Aussage “Es sind keine Beweise” zu dem markanten Schlusssatz zu kommen: “Es waren die pro-russischen Separatisten.”
Es wäre im elementaren Interesse der Hinterbliebenen, endlich in Erfahrung zu bringen,
wer tatsächlich MH17 abgeschossen hat.
Doch dazu tragen der BND und die Bundesregierung nichts bei.Die vermutlich sehr aufschlussreichen Protokolle der Fluglotsen werden von der Bundesregierung immer noch
unter Verschluss gehalten. Die US-Amerikaner haben sich nach den ersten Verdächtigungstiraden gen Moskau fast völlig zurückgezogen, offenbar,
weil sie nicht beweisen können, was sie gerne beweisen würden.
Einiges deutet daraufhin, dass gerade die Bundesregierung unter Kanzlerin
Angela Merkel ein ausgeprägtes Interesse daran hat, die deutsche und internationale Öffentlichkeit informativ abzulenken. Just in dieser Woche wird in Brüssel entschieden, wieviel Milliarden (!) Euro die Steuerzahler der krisengeplagten EU zur Unterstützung der kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stehenden Ukraine zur Verfügung stellen müssen.
Wenn die Kanzlerin einen Hilferuf aussendet, stehen
der BND,
Der Spiegel und
die Öffentlich-Rechtlichen stramm. Gut, dass man sich auf Freunde noch verlassen kann.
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