Wie selten zuvor legt der mutmaßliche Mord an Dutzenden jungen Menschen die unheilige Allianz zwischen Politikern, Polizei und organisiertem Verbrechen offen. Die Wut über den korrupten Staat entlädt sich auf der Straße. 

Gewalttätige Demonstration Mexiko November 2014
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Nach dem mutmaßlichen Mord an Dutzenden Studenten in Mexiko haben sich Demonstranten gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert.

Etwa 2000 Studenten und Lehrer steckten am Dienstag (Ortszeit) in der Provinzhauptstadt Chilpancingo den Regionalsitz der Regierungspartei PRI in Brand und schleuderten Steine sowie Feuerwerkskörper auf die Polizei. Die Beamten feuerten Tränengas in die Menge.

Zwei Journalisten wurden bei den Zusammenstößen im Südwesten des Landes verletzt. Polizisten nahmen drei Lehrer fest, die Demonstranten brachten ihrerseits einen ranghohen Polizeioffizier in ihre Gewalt. Nach mehrstündigen Verhandlungen wurde der Mann freigelassen.

Die Demonstranten forderten Aufklärung über das Schicksal von 43 jungen Leuten, die Ende September im Bundesstaat Guerrero von der Polizei verschleppt und der kriminellen Organisation „Guerreros Unidos“ übergeben worden waren. Zwei Bandenmitglieder hatten kürzlich gestanden, die jungen Leute getötet und verbrannt zu haben.

Drahtzieher der Tat soll das Bürgermeisterehepaar der Stadt Iguala gewesen sein. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die engen Verbindungen zwischen Politikern, Sicherheitskräften und Drogenkartellen in Mexiko.


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dpa