Im AKW Saporoschje in der Ukraine soll es einen Störfall geben. Nach Medienberichten wurde stark erhöhte Radioaktivität gemessen.
Atomkraftwerk Saporoschje Ukraine
© ReutersBlick auf das Atomkraftwerk Saporoschje im Südosten der Ukraine
An der Anlage sei ein Leck entdeckt worden,wie "Russia Today" online berichtete. Demnach sei die Strahlung am AKW 16 Mal höher als im Normalfall, berichteten das kremlnahe Portal und andere pro-russische Medien. Die ukrainische Seite dagegen wies die Berichte zurück: "Das Atomkraftwerk arbeitet normal, es gab keine Unfälle", teilte ein Offizieller des Energieministeriums mit.

Erst am Wochenende hatte der Betreiber erneut einen der sechs Reaktorblöcke im AKW Saporoschje abgeschaltet. Dadurch solle der Reaktor vor Schäden geschützt werden, teilte der Staatskonzern Energoatom in Kiew am Sonntag mit. Dabei hieß es noch: Um das Kraftwerk sei keine erhöhte Strahlung gemessen worden.

Der Grund für die Abschaltung sei eine Störung des Transformators, sagte Energieminister Wladimir Demtschischin in einem Bericht für Präsident Petro Poroschenko. "Dies ist ein technisches Problem, das in wenigen Tagen behoben sein wird", sagte der Minister.

Kraftwerk stellt 22 Prozent der Stromversorgung in Ukraine

Das AKW Saporoschje von 1984 ist mit einer Leistung von 6000 Megawatt das größte in Europa und stellt 22 Prozent der Stromversorgung der Ukraine. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hatte kürzlich vor Sicherheitsrisiken gewarnt, sollte die prowestliche Führung in Kiew russische Brennstäbe in den Reaktorblöcken durch US-amerikanische ersetzen.

Trotz Warnungen aus Russland hat der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Energoatom einen Liefervertrag über Brennstoff mit dem US-Konzern Westinghouse abgeschlossen. Das teilte Westinghouse am Dienstag mit, nachdem der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk diesen Schritt in Kiew angekündigt hatte. Mit dem Material der US-Firma will die prowestliche Führung der Ex-Sowjetrepublik künftig ihre Atomkraftwerke bestücken.

Das russische Außenministerium warnte vor einem «gefährlichen Experiment». Bislang beliefert Russland ukrainische Kraftwerke mit Brennstoff. Speziell die Produkte von Westinghouse würden Risiken bei der Verwendung in sowjetischen Reaktoren vom Typ WWER-1000 bergen. «Die Folgen möglicher Unfälle und Zwischenfälle und die Verantwortung dafür tragen die ukrainische Führung und der amerikanische Brennstofflieferant», kommentierte das Ministerium in Moskau.

abr/dpa-AFX