grasgefüttert, Fleisch, Rind, Kühe
Nachdem der Verzehr von Fleisch nun seit mehreren Jahrzehnten immer größerer Kritik ausgesetzt ist, werden die gesundheitlichen Vorteile des Fleischverzehrs leider zusehends unter den Teppich gekehrt.

Richtig ist, dass die industrielle Massentierhaltung keinesfalls erstrebenswert und als Modell abgeschafft gehört. Nicht nur um den Tierschutz zu gewährleisten, sondern auch, weil die damit verbundenen Umweltprobleme wie exzessiver Energieverbrauch, Kotentsorgung oder Geruchsbelästigung umgehend beseitigt werden sollten.

Die Folge muss jedoch nicht der Verzicht auf Rindfleisch sein. Eine Umstellung des Produktionsmodells ist ebenso denk- wie durchführbar. Rinder sind als Wiederkäuer nicht dafür gemacht, Getreide zu fressen (wozu sie in der Massentierhaltung gezwungen werden), sondern sie gehören auf die Weide. Das bedingt die Natur, die Evolution, die artgerechte und naturgerechte Haltung.

Qualität statt Quantität

Ein scheinbar wundersamer Unterschied besteht zwischen grasgefütterten und getreidegefütterten Rindern: Die Fleischqualität. Doch auch für Tiere gilt: “Du bist was du isst”. Wenn ein Rind also frei auf der Weide steht und sich ohne Stress frei aus der “Salatbar” bedienen darf, dann steigt die Qualität seines Fleisches im Vergleich zu konventionell/industriell gezüchteten Tieren immens. Mit großen Auswirkungen für den Menschen.
Anteil n-3-Fettsäuren /100g Fleisch:

ALA: Getreide: 0.207 Gras:0.676
EPA: Getreide: 0.000 Gras:0.013
Das Fleisch grasgefütterter Tiere behält in der Pfanne nicht nur seine Größe, schmeckt intensiver und aromatischer. Und es ist auch nicht einfach nur magerer, sondern es enthält eine gänzlich andere Fettsäurenzusammensetzung. Der Anteil der Omega-3-Fettsäuren ist wesentlich höher, wie die nebenstehende Tabelle zeigt.

Wem das als nicht reicht, der sollte einen Blick auf das Omega-6:Omega-3 Verhältnis werfen. Dieses Verhältnis gibt einfach ausgedrückt an, wie stark unsere Nahrung zu Entzündungskrankheiten beiträgt. Ein Verhältnis von 1:1 ist erstrebenswert und man vermutet bei unseren gesunden Vorfahren ein Verhältnis zwischen 2:1 und 1:1. In der heutigen, westlichen Ernährung liegt es jedoch bei ca 20:1. Ein Umstand, auf den viele Erkrankungen zurückzuführen sind.

Bei konventionell produziertem Fleisch liegt dieses Verhältnis bei 13,6:1, während grasgefütterte Tiere 2,78:1 zu bieten haben. Ein weiterer, äußerst triftiger Grund, zu Weidefleisch zu greifen.

Fleisch als Fitmacher

Doch es geht noch weiter. Konjugierte Linolsäuren (engl. conjugated linoleic acids, kurz CLA) ist eine Gruppe von Fettsäuren, die beim Muskelaufbau hilft und den Abbau von Körperfett beschleunigt. Im Fleisch rein grasgefütterter Tiere ist die Menge der konjugierten Linolsäuren doppelt so hoch wie im Fleisch von Tieren, die mit Getreide gefüttert wurden. Überzeugende Argumente, oder nicht?

Ein Tipp: “Bio” heißt keinesfalls gleich Weidefleisch. Tatsächlich werden Sie das Fleisch rein grasgefütterter Tiere wohl leider in keinem Supermarkt finden. Hier gilt es, die Augen offen zu halten und in der eigenen Region nach Landwirten zu suchen, die solches Fleisch anbieten. Oft wird hier auch mit Zeitungsinseraten gearbeitet.

Viel Glück bei der Jagd!


Quellen:


J. M. Leheska, L. D. Thompson, J. C. Howe, E. Hentges, J. Boyce, J. C. Brooks, B. Shriver, L. Hoover and M. F. Miller, “Effects of conventional and grass-feeding systems on the nutrient composition of beef“, J. Anim Sci., 2008. 86:3575-3585

Gaullier JM, et al., “Six months supplementation with conjugated linoleic acid induces regional-specific fat mass decreases in overweight and obese“, Br J Nutr., 2007 Mar;97(3):550-60.

Gaullier JM, et al., “Supplementation with conjugated linoleic acid for 24 months is well tolerated by and reduces body fat mass in healthy, overweight humans“, J Nutr., 2005 Apr;135(4):778-84.

Gaullier JM, et al., “Conjugated linoleic acid supplementation for 1 y reduces body fat mass in healthy overweight humans“, Am J Clin Nutr., 2004 Jun;79(6):1118-25.

Risérus U, et al., “Conjugated linoleic acid (CLA) reduced abdominal adipose tissue in obese middle-aged men with signs of the metabolic syndrome: a randomised controlled trial“,
Int J Obes Relat Metab Disord., 2001 Aug;25(8):1129-35.

Eyjolfson V, et al., “Conjugated linoleic acid improves insulin sensitivity in young, sedentary humans“, Med Sci Sports Exerc., 2004 May;36(5):814-20.

A. J. McAfee, et al., “Red meat from animals offered a grass diet increases plasma and platelet n-3 PUFA in healthy consumers“, British Journal of Nutrition, 2011 105, 80 - 89