Das NATO-Mitglied Estland veranstaltete in der drittgrößten estnischen Stadt Narva, die direkt an der russischen Grenze liegt und deren Einwohner zu 95 Prozent der russischen Minderheit in Estland angehören, anlässlich des Unabhängigkeitstages vom 24.2.1918, nur 300 Meter von der russischen Grenze entfernt, eine große Militärparade. Tallinn (das frühere Reval) steht seit Langem Moskau, dem es eine aggressive Politik gegenüber den baltischen Staaten vorwirft, kritisch bis ablehnend gegenüber. Die Parade wurde vom estnischen Präsidenten Toomas Hendrik Ilves abgenommen und vom ranghöchsten estnischen Kommandeur, General Riho Terras, geleitet.
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Geisteskranke Sicht, die eines Psychopathen würdig ist: Ganz klar zu sehen! Russland bedroht mit seinen Militärbasen die NATO
An der Parade nahmen mehr als 140 Fahrzeuge und mobile Waffensysteme der NATO teil, darunter vier amerikanische Radschützenpanzer vom Typ M1126 Stryker, die mit der amerikanischen Flagge geschmückt waren. Die Niederlande steuerten vier Schützenpanzer vom Typ CV903NL MkIII schwedischer Bauart bei. Estland selbst präsentierte seine eigenen Haubitzen, Panzerabwehr- und Flugabwehrwaffen, gepanzerten Fahrzeuge und andere Rüstungsgüter im weiteren Sinne. Mehr als 1400 Soldaten marschierten in den Straßen von Narva auf.

Diese Parade ist als offensichtliche Brüskierung Russlands, des östlichen Nachbarn Estlands, zu werten, dem das Land vorwirft, in Osteuropa eine aggressive Politik zu betreiben. Die estnische Regierung hat sich dem Chor einiger anderer Länder angeschlossen, die Russland beschuldigen, über Waffenlieferungen und die Verstärkung der prorussischen Separatisten durch die Entsendung von Soldaten einen geheimen Krieg gegen die Ukraine zu führen.


Moskau hat diese Vorwürfe immer zurückgewiesen und erklärt, die infolge eines Staatsstreichs an die Macht gekommene Regierung in Kiew habe sich von ihrer eigenen Bevölkerung im Osten des Landes entfremdet und einen Bürgerkrieg vom Zaun gebrochen, anstatt die Probleme und Differenzen über einen Dialog beizulegen.

Die NATO ihrerseits betrachtet den Konflikt in der Ukraine als Chance, eine militärische Aufrüstung und Verstärkung der Militärpräsenz in Osteuropa zu fordern, um auf diese Weise angeblich Russland von weiteren Aggressionen abzuschrecken. Die drei baltischen Staaten - Lettland, Litauen und Estland - gehören zu den lautesten Befürwortern dieser Politik.

Russland sieht darin einen weiteren Beweis dafür, dass es sich bei der NATO um einen gegen Russland gerichteten Militärblock handelt, der immer näher an die russische Grenze herangerückt ist und auf diese Weise die nationale Sicherheit Russlands gefährdet.

Die estnische Regierung erklärte, sie habe jedes Recht, nach ihrem Belieben auf ihrem eigenen Territorium Militärmanöver abzuhalten.

»Narva gehört ebenso zur NATO wie New York oder Istanbul, und die NATO verteidigt jeden Quadratmeter ihres Territoriums«, erklärte der estnische Ministerpräsident Taavi Rŏivas in einer Rede in der Hauptstadt Tallinn.

Geschichtlich gesehen war Narva jahrhundertelang Zankapfel zwischen Russland und Schweden, als die beiden Nationen um die Vorherrschaft in der Region kämpften. Die Herrschaft über die Stadt wechselte verschiedene Male, und 1704 übernahm Russland die Kontrolle und benutzte Narva einige Jahrzehnte lang als militärischen Vorposten.

Im Zusammenhang mit der russischen Revolution von 1917 und der dadurch ausgelösten Auflösung des russischen Zarenreiches war die Zugehörigkeit der Stadt wieder umstritten.

Narva regierte sich im Rahmen der selbsternannten Estnischen Republik selbst, wurde dann von deutschen Truppen und der Roten Armee besetzt, bis Estland dann am 24. Februar 1918 seine Unabhängigkeit erlangte.

Im Rahmen des Hitler-Stalin-Paktes wurde Estland der sowjetischen Einflusssphäre zugeschlagen. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde Narva verschiedentlich entweder von Nazideutschland oder der Sowjetunion besetzt.

1940 wurden die baltischen Staaten dann praktisch von der Sowjetunion annektiert (offiziell traten sie der Sowjetunion bei). 1991 erlangte Estland und damit auch Narva dann erneut seine Unabhängigkeit.

In der Stadt lebt eine große Zahl russischstämmiger Esten, und es gibt dort eine starke Autonomiebewegung. Die estnischen Politiker fürchten, dies könnte von Russland ausgenutzt werden, um Spannungen zu schüren.

Im Zusammenhang mit diesem Problem erklärte Präsident Ilves aber vor Kurzem in einem Interview mit der Washington Post, es sei »idiotisch« Narva als eine potenziell separatistische Region zu bezeichnen.