Die Bremer Polizei hat nach Hinweisen einer Bundesbehörde eine Warnung vor gewaltbereiten Islamisten herausgegeben. Es gebe "Schutzmaßnahmen im öffentlichen Raum". Die Polizei dementierte Berichte über einen Zugriff.
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© dpaDie Polizei hat ihre öffentliche Präsenz in Bremen massiv erhöht, um die Bevölkerung zu verängstigen?
Die Bremer Polizei hat vor einer Gefahr durch gewaltbereite Islamisten in der Stadt gewarnt. Gestern Abend habe eine Bundesbehörde auf Aktivitäten potenzieller islamistischer Gefährder hingewiesen. Zur Abwehr dieser Gefahr gehörten unter anderem "Schutzmaßnahmen im öffentlichen Raum".

Weitere Einzelheiten nannte die Behörde auch auf Nachfrage nicht. Alle relevanten Gebäude in der Stadt würden geschützt, sagte lediglich ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. Die Polizei bestritt auch Berichte, es habe schon einen Zugriff gegeben.

Keine Beeiträchtigungen für die Bevölkerung

Radio-Bremen-Reporter Andreas Neumann sagte tagesschau24, in der Stadt seien viel mehr Polizisten zu sehen als sonst. Viele von ihnen seien mit Maschinenpistolen bewaffnet. Vor allem die Synagoge und die jüdische Gemeinde würden beschützt.

Die Bevölkerung sei aber offensichtlich nicht gefährdet, es gebe für sie keine Warnung. Das Samstagsgeschäft in der Bremer Innenstadt gehe beispielsweise ungestört weiter, sagte Neumann. Radio Bremen meldet auch, dass sportliche Großveranstaltungen wohl nicht betroffen seien.

Spiegel Online meldet unter Berufung auf eine Lageinformation der Sicherheitsbehörden, die Bremer Polizei habe gestern einen nachrichtendienstlichen Hinweis auf eine konkrete Anschlagsgefahr bekommen. Daraufhin habe sie um 21.00 Uhr eine Sonderkommission mit dem Namen "Gold" eingerichtet. Derzeit würden zwei Bremer beschattet, um "relevante angereiste Kontaktpersonen" zu identifizieren und ausfindig zu machen, zitiert Spiegel Online weiter aus dem Papier. Wenn möglich, sollten die Personen durch Spezialeinheiten festgenommen werden.

"Sehr aktive Szene in Bremen"

ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt sagte bei tagesschau24, Bremen spiele in der islamistischen Szene schon seit Langem eine Rolle. Dort gebe es sehr gewaltbereite Personen. Eine Schlüsselfigur der Bremer Islamistenszene habe noch aus der Haft heraus Menschen dazu bewegt, zum Kämpfen nach Syrien oder Irak zu gehen. Allerdings habe die an sich "sehr aktive" Bremer Szene in der letzten Zeit nach zahlreichen Polizeiaktionen eher verunsichert gewirkt.

Laut Radio-Bremen-Reporter Neumann gingen allein aus Bremen 30 Personen nach Syrien, um dort für die Terrormiliz "Islamischer Staat" oder andere Militante zu kämpfen. Viele seien auch schon zurückgekehrt - der Innensenator haben sie als "tickende Zeitbomben" bezeichnet. Zuletzt habe er einen Kulturverein verboten.

Erst vor einigen Tagen hatte eine Terrorwarnung zur kurzfristigen Absage des Braunschweiger Karnevalsumzugs geführt. Im Januar waren für einen Montag in Dresden eine Pegida-Demonstration und alle weiteren Kundgebungen verboten worden.