Die griechische Tragödie 2015 ist eine bedauerliche (finanzielle) Neuauflage des Trojanischen Krieges. Aber hier hat die Troika (EZB, Europäische Kommission, IWF) Griechenland ersetzt und Griechenland ist nun Troja.

Greece and EU
© Reuters/John Kolesidis
Es ist nun kristallklar, dass sich die EZB nicht zurückhalten wird, Griechenland zu einem gescheiterten Staat in Europa zu machen. Begründung: andere - von Spanien bis sogar Frankreich in naher Zukunft - sollen sich nicht über lustige Ideen unterhalten. An der Sparlinie antreten, oder wir bringen euch ins Mittelalter.

Es war so vorhersehbar, dass das Schicksal von Athen - und tatsächlich des Euros - letztlich in den Händen des EZB Präsident Mario 'Meister des Universums' Draghi ruhen wird, Überbringer des jüngsten QE, der in dieser Aufstellung dem durch Sparen verwüsteten Europa ein wenig mehr Zeit gewähren wird, um „Reformen“ nachzukommen.

Einige Hintergrundinformationen sind von wesentlicher Bedeutung. Die Troika verkauften Griechenland eine finanzielle Abzocke, aber es ist das griechische Volk, das den Preis zahlen muss. Die griechische Staatsverschuldung wanderte von private in öffentliche Hände, als die EZB und der IWF private (Deutschland, Frankreich, Spanien) Banken retteten. So wurden die Schulden natürlich aufgebläht. Die Troika griff ein, nicht um Griechenland zu retten, sondern die privaten Banken.

Die EZB kaufte Staatsschulden von den Privatbanken, weil sie Staatsschulden nicht direkt vom griechischen Staat kaufen darf. Das Sahnehäubchen auf dieser Schichttorte ist, dass die Privatbanken das Geld gefunden haben, um die griechischen Staatsschulden zu kaufen, genau dort ... bei der EZB, und profitierten von extrem freundlichen Zinsen. Das ist glatter Diebstahl. Und es sind die Diebe, die die ganze Zeit die Regeln des Spiels aufgestellt haben.

Wo ist unser Geld?

Das Ergebnis, Athen ist jetzt kaputt. Der griechische Finanzmister Yanis Varoufakis hat zumindest seine Europa-Tour mit einem finanziell soliden Vorschlag in Angriff genommen, die EZB könnte € 1,9 Milliarden Gewinn auf dem Rücken von griechischen Anleihen bewegen und dann weitere € 10 Milliarden an kurzfristige Staats-Obligationen freigeben, sowie auch eine Notfall-Linie für Banken errichten. Von Anfang an war der springende Punkt für Varoufakis die Öffnung eines Weges, um die € 240 Milliarden des „Rettungs“-Plans der Troika neu zu verhandeln.

EZB-Falken wie Errki Liikanen aus Finnland ließ diese Option von Anfang an verjähren, in dem er darauf bestand, dass ohne umfassende Vereinbarung, wie bei der gesamten griechischen Kapitulation, kein einziger Euro nach Athen fließen soll.

Was für ein Bremsklotz für Premierminister Tsipris und für Varoufakis, eine Europa-Tour als Bittsteller in Angriff zu nehmen und eine gediegene Ansammlung von seidigen Gangstern vorzufinden, einschließlich Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und den Präsidenten der EU-Rates, Kriegstreiber Donald Tusk.

Nächste Woche könnte es eine außerordentliche Sitzung der Euro-Gruppe geben, im voraus eines Funken fliegenden europäischen Gipfels in Brüssel am 12. Februar.

Unterm Strich: Es sieht nicht gut aus.

Varoufakis versuchte, gute Mine zum schlechten Spiel zu machen und weiterhin einen Grexit als „äußerst schädlich für Griechenland“ anzusehen. Sehr viel abträglicher wäre die tatsächliche Kapitulation der Syriza-Partei vor den Meistern des Universums. Dies würde sicherstellen, dass die griechische Depression für immer weiter gehen wird. Und ja, der faschistische Golden Dawn könnte schließlich die Macht antreten.

Varoufakis betonte - hörbar - in seiner Pressekonferenz mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble in Berlin, auch wenn er den gegenwärtigen 'Plan' zu 67% zustimmt, würde er nicht die Auswüchse der Korruption und Lobbying in Griechenland in Angriff nehmen, denn alles dreht sich um die Rückzahlung von Schulden und nicht darum, die griechische Wirtschaft wieder in Form zu bringen.

Schäuble seinerseits sprach, wie vorherzusehen war, eine kaum verhüllte Drohung einer „unsicheren Zukunft“ ohne ein Rettungsprogramm aus. Schäubles inzwischen berühmtes „wir stimmten überein, nicht übereinstimmend zu sein“ (we agree to disagree) war tatsächlich mit harten Bandagen zu spielen, eingewickelt in Samt.

Nach Lage der Dinge gibt es keinen Beweis, ob komplexe Verhandlungen von zumindest ein paar Monaten folgen werden, während Athen versucht, sich neu zu strukturieren, wie man mit der Troika umgehen will. Taktisch spielt nun die EZB das Spiel, das Griechenland im wesentlichen dem Untergang geweiht ist. Ergo, die EZB stimmt Syriza nieder und unterstützt dadurch tatsächlich den faschistischen Golden Dawn. Das ist 'Demokratie' der EZB für Sie.

Wirft in Frankfurt irgendjemand die Bombe?

Also, am Ende bricht alles zusammen, ohne EZB Geld - zumindest etwas Geld am Ende des Monats - Griechenland droht, zurück zur Drachme zu gehen, ohne auch nur einen Schuss abgegeben zu haben. Und doch genau das ist es, was Legionen in ganz Europa anfeuert. Parallel dazu ist es kein Wunder - von Lissabon nach Rom - dass sich das Grollen multipliziert, dass, wenn die EZB dies mit einer relativ gut bewaffneten Nation gemacht hätte, würde die Panzer in den Straßen stehen (um was zu tun? Frankfurt bombardieren?)

Varoufakis besteht darauf: „Eine Sache, die wir nicht machen, ist kapitulieren.“ Wenn man das übersetzen würde, heißt das im Wesentlichen, Griechenland ist zahlungsunfähig. Dort sind wir nicht - noch nicht. Sehr kurzfristig, und das weiß auch Draghi, wird es Athen sein, dass etwas Geld bekommt, was es kurzfristig braucht, würde es Krieg gegen die Bundesbank geben. Es wird nicht passieren, die EZB und die Bundesbank sind Partner in der Kriminalität.

Noch einmal, sowohl die EZB als auch die Bundesbank sind zum Schluss gekommen, dass es keine Gefahr der Ansteckung gibt, auch nicht bei einem Grexit. Also, die 'Strategie' wird nicht wackeln, Griechenland wird zerquetscht und Ende gut alles gut - wie bei der Terminator Ökonomie der Troika, die ganze Länder unter ihren Füßen zertrampeln.

Man hüte sich vor dem Lächeln der Meister des Universums. Draghi und die Zegna gekleideten EZB Schläger könnten das schönste Lächeln der Welt aufsetzen, aber was sie wieder einmal graphisch zeigen ist, wie giftig das Zentralbankwesen ist, nun als Todfeind der Demokratie verankert.