In Russland geschieht etwas Erstaunliches, und zwar ganz anders, als man es erwarten würde. Weit davon entfernt, sich gedemütigt und deprimiert zu fühlen, erlebt Russland eine Art Renaissance, eine Wiedergeburt als Nation. Und das trotz oder vielmehr deshalb, weil der Westen unter Führung der so genannten Neokonservativen in Washington nichts unversucht lässt - einschließlich eines Krieges in der Ukraine - , um die russische Wirtschaft lahmzulegen, Putin zu demütigen und Russen allgemein in schlechtes Licht zu stellen. Dabei entdeckt Russland die positiven Attribute der eigenen Kultur, der Menschen und des Landes, die in den 70 Jahren so genannter kommunistischer Herrschaft und dem anschließenden Jahrzehnt des Kollapses unter Jelzin in Vergessenheit geraten oder unterdrückt worden waren.

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Für mich ist das der Kern einer entstehenden Renaissance des Geistes unter Russen, der mir für die Zukunft viel Hoffnung gibt
Mein erster Russlandbesuch liegt mehr als 20 Jahre zurück. Im Mai 1994 wurde ich von einem Wirtschaftsinstitut in Moskau eingeladen, einen kritischen Vortrag über den IWF zu halten. Damals bot sich mir das Bild eines einstmals großen Volkes, das bis zum Äußersten gedemütigt wurde. Mafia-Gangster rasten in glitzernden Mercedes-600-Limousinen mit abgedunkelten Scheiben und ohne Nummernschilder die breiten Moskauer Boulevards entlang. Gesetzlosigkeit war an der Tagesordnung, von Jelzins US-unterstütztem Kreml bis hinunter auf die Straßen. »Harvard Boys« wie Jeffrey Sachs, der Schwede Anders Aaslung oder George Soros schwärmten durch die Stadt, immer auf der Suche nach einer neuen Möglichkeit, Russland unter dem Motto »Schocktherapie« und »marktorientierte Reformen« plündern zu können. Im Klartext hieß es damals: »Her mit euren Kronjuwelen!«

Dieses Trauma des totalen Zusammenbruchs in Russland ab November 1989 forderte von den Menschen unglaubliche Opfer. Ich sah es in ihren Augen auf den Straßen Moskaus, beim Taxifahrer, den Müttern beim Einkaufen - bei ganz normalen Russen eben.

Heute, rund 20 Jahre später, ist Russland erneut mit einem Feind aus dem Westen, der NATO, konfrontiert, der das Land nicht nur demütigen, sondern als funktionierenden Staat zerschlagen will, weil Russland die Pläne jener westlichen Eliten hinter den Kriegen in der Ukraine, in Syrien, Libyen, dem Irak und Afghanistan, in Afrika und Lateinamerika durchkreuzen kann.

Bei meinen Russlandbesuchen im vergangenen Jahr und bei vielen persönlichen Gesprächen mit verschiedenen russischen Bekannten spüre ich einen neuen Stolz, eine Entschlossenheit, eine Art Wiedergeburt von etwas lange Begrabenem.

Sanktionen gehen nach hinten los

Beispielsweise die Sanktionen, in die die Obama-Regierung Deutschland, Frankreich und andere unwillige EU-Staaten hineingezogen hat. Der Finanzkrieg des US-Finanzministeriums ist gegen den Rubel gerichtet. Die Ratingagenturen an der Wall Street - durchweg korrupt und von Washington beeinflusst - haben die russischen Staatsschulden auf »Ramsch«-Niveau herabgestuft. Im Verein mit Washington haben die Saudis den Ölpreis in den Keller geschickt. Das Chaos in der Ukraine und die EU-Sabotage der russischen Gaspipeline South Stream, all das sollte Russland in die Knie zwingen. Hat es aber nicht.

Wie ich bereits früher im Detail dargelegt habe, haben Putin und eine wachsende Zahl einflussreicher russischer Industrieller, von denen sich einige noch vor wenigen Jahren in ihre Londoner Luxuswohnungen zurückgezogen hätten, beschlossen, standzuhalten und für die Zukunft Russlands als souveränes Land zu kämpfen. Genau das sollte eigentlich in einer Welt von Globalisierung und Auflösung des Nationalstaats nicht passieren. Nationalstolz sollte ein Ding der Vergangenheit sein, genauso wie das Gold. Nicht so im heutigen Russland.

Am 22. Februar, dem ersten Jahrestag des US-Putsches in Kiew, der ein vom State Department handverlesenes Regime aus bekennenden Neonazis, Kriminellen und einen mutmaßlichen Scientologen Arsenij Jazenjuk als Premierminister ans Ruder brachte, gab es in der Moskauer Innenstadt eine Demonstration. 35 000 bis 50 000 Menschen kamen - Studenten, Lehrer, Rentner und sogar Kreml-freundliche Radfahrer. Sie demonstrierten nicht gegen Putin, weil dieser mit seiner Unnachsichtigkeit gegenüber den Forderungen Washingtons und der EU die Sanktionen verschuldet habe. Sondern sie bezeichneten ihren Protest als »Anti-Maidan«.

Organisiert war er von Bürgern als Reaktion auf die Gewalttaten, die sie an den Grenzen erleben.iIn politisch-satirischen Blogs machen sich Schreiber über eine linkische Jen Psaki lustig, die bis letzte Woche Sprecherin des US-Außenministeriums war.

Anstatt Putins Popularität zu schwächen, haben die Sanktionen bewirkt, dass sich vormals unpolitische Bürger um den Präsidenten scharen, der noch immer bei über 80 Prozent der Russen beliebt ist. Eine neue Umfrage des unabhängigen Levada-Center ergab, dass 81 Prozent der Russen schlecht über die Vereinigten Staaten denken. Das ist der höchste Wert seit der »Schocktherapie« in der Jelzin-Ära der 1990er Jahre. 71 Prozent denken schlecht über die Europäische Union.ii

Die Renaissance, die ich erkenne, zeigt sich aber nicht nur in Demonstrationen oder Meinungsumfragen. Der ab März 2014 US-angezettelte Krieg in der Ukraine hat eine humanitäre Katastrophe ausgelöst, über die die Medien in Deutschland und anderen westlichen Ländern unter dem Diktat der USA allenfalls spärlich berichten. Mehr als eine Million ukrainische Bürger, die ihre Wohnung verloren haben oder befürchten, sie in dem von den USA angestifteten unsinnigen Blutvergießen in der gesamten Ukraine zu verlieren, suchen Asyl in Russland. Berichten zufolge werden sie dort wie Brüder aufgenommen, eine menschliche Reaktion ganz normaler Russen. Dank der Wunder von YouTube und Smart-Phone-Videos kennen sie die Wahrheit über den US-Krieg in der Ostukraine. Zum ersten Mal seit Jahren kümmern sich Russen um die Politik; sie merken, dass bestimmte Kreise im Westen sie zerstören wollen, weil sie sich weigern, sich zum Vasallen eines wildgewordenen Amerikas machen zu lassen.

Anstatt sich dem Krieg des US-Finanzministeriums gegen den Rubel zu beugen oder der Drohung, dass russische Banken aus dem Interbanken-Clearing-System SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) ausgeschlossen werden - was einem kriegerischen Akt gleichkommt - , gab die russische Regierung am 16. Februar bekannt, die Vorbereitungen für ein eigenes Banken-Clearing-Netz mit 91 inländischen Banken seien nunmehr abgeschlossen. Das System erlaubt russischen Banken die nahtlose Kommunikation über die russische Zentralbank.iii

Das gilt innerhalb Russlands für Banken, die sonst von einem Ausschluss aus dem SWIFT betroffen wären. Russland war 1989, nach dem Fall der Berliner Mauer, der in Brüssel ansässigen privaten Organisation SWIFT beigetreten. Heute sind russische Banken die zweitgrößten Nutzer von SWIFT. Das neue System ist in Russland beheimatet, notwendig, aber nicht ausreichend, um vor einem Ausschluss aus dem SWIFT zu schützen. Als nächster Schritt wird jetzt über ein gemeinsames russisch-chinesisches Interbanken-Clearing-System diskutiert, unabhängig von SWIFT und von Washington. Auch das wird kommen.

Am Tag nachdem bekannt gegeben wurde, dass Russlands SWIFT-Alternative einsatzbereit ist, erklärte Chinas Vizeaußenminister Cheng Guoping, China werde die strategische Partnerschaft mit Russland im Finanzwesen, der Raumfahrt und im Flugzeugbau ausweiten und »den Handel auf ein neues Niveau heben«. Außerdem plane China eine engere Kooperation mit Russland im Bereich Finanzen. Im Januar erklärte Russlands erster stellvertretender Ministerpräsident Igor Schuwalow, man verhandele mit China über Zahlungen in der jeweiligen Landeswährung, eine De-Dollarisierung.iv China hat verstanden: Wenn Russland kollabiert, ist man selbst als nächstes an der Reihe. Stürzende Imperien greifen zu verzweifelten Maßnahmen, um zu überleben.

Darüber hinaus verstehen Russen, dass ihre Führung in beispielloser Weise daran geht, eine Alternative zu einem in ihren Augen moralisch heruntergekommenen, bankrotten Amerika aufzubauen. Die meisten Russen wurden durch die zehn Jahre Armut, Chaos und Entbehrungen in der Jelzin-Ära daran erinnert, was ihnen droht, sollte sich die russische Führung erneut gegenüber amerikanischen Banken und Konzernen für eine Übernahme anbieten - Hillary Clintons berüchtigter »Reset« in den amerikanisch-russischen Beziehungen, den sie in den Jahren von Medwedews Präsidentschaft versuchte. Russen sehen, was die USA im Nachbarland Ukraine angerichtet haben, wo sogar die Finanzministerin Natalija Jaresko Amerikanerin ist, eine ehemalige Mitarbeiterin des Außenministeriums.

Russland und seine führenden Politiker sitzen nicht zitternd hinter den Kremlmauern. Im Gegenteil, sie formen das Gerüst einer neuen internationalen Wirtschaftsordnung, die auf den Trümmern des heutigen bankrotten Dollar-Systems eine völlig neue Welt aufbauen kann. Wie ich in einem früheren Beitrag erläutert habe, gaben Moskau und Peking kürzlich den Plan für eine gemeinsame Alternative zu den amerikanischen Ratingagenturen Moody’s, Fitchund S&P bekannt. Präsident Putin hat im vergangenen Jahr beachtlich viele Reisen hinter sich gebracht. Weit davon entfernt, der internationale Paria zu sein, als den Washington und Victoria Nuland Russland zu sehen hofften, erweist es sich als das Land mit dem Mut, gegenüber Washington »einfach Nein zu sagen«.

Russlands Präsident war in Zypern, wo über die mögliche Stationierung der russischen Flotte gesprochen wurde, und in Ägypten, wo er von General al-Sisi sehr freundlich zu Gesprächen über wirtschaftliche und anderweitige Kooperation empfangen wurde. Letztes Jahr einigten sich Russland und die BRICS-Staaten auf die Gründung einer Infrastrukturbank mit einem Geschäftsvolumen von 100 Milliarden Dollar. Die US-kontrollierte Weltbank wird dadurch irrelevant. Die Liste solcher Initiativen wird von Tag zu Tag länger.

Die besondere menschliche Seite

Der wirklich ermutigende Aspekt dieser russischen Renaissance ist für mich die Generation der heute Ende 30-, Anfang 40-Jährigen - jung, hochintelligent und erfahren sowohl in der Verderbtheit der sowjetischen kommunistischen Bürokratie als auch der hohlen Welt des US-geführten so genannten »Freimarkt-Kapitalismus«. Ich nenne nur einige Beispiele unter den vielen Russen, die ich in den letzten Jahren kennengelernt habe.

In meinen Augen ist diese Generation ein Hybrid. Die Bildung, die sie in Schule und Universität genossen hat, war noch weitgehend von der klassischen russischen Wissenschaft geprägt. Diese klassische russische Wissenschaft war, wie ich im Laufe der Jahre in Gesprächen mit vielen befreundeten Wissenschaftlern bestätigt fand, von einer Qualität, wie man sie im pragmatischen Westen kaum kennt. Ein amerikanischer Physikprofessor vom MIT, der Anfang der 1990er Jahre an Moskauer Universitäten unterrichtete, erklärte mir: »Wenn ein russischer Student der Naturwissenschaften an die Universität kommt, hat er bereits vier Jahre Biologie, vier Jahre Chemie, Physik, Differenzial- und Integralrechnung und Geometrie hinter sich ... sie beginnen ihr Universitätsstudium auf dem Niveau eines amerikanischen Doktoranden.«

Sie wuchsen auf in einem Russland, in dem es für junge Mädchen normal war, klassisches Ballett oder Tanz zu lernen, alle Kinder spielten Klavier oder ein anderes Instrument, trieben Sport, malten - ganz wie in der klassischen griechischen Erziehung zur Zeit eines Sokrates oder im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Diese Grundlagen gab es bis in die 1950er Jahre hinein auch an amerikanischen Schulen, sie wurden aber in den 1980ern über Bord geworfen. Die amerikanische Industrie wollte gefügige »verdummte« Arbeiter, die keine Fragen stellten.

Russische Biologie, russische Mathematik, Physik, Astrophysik und Geophysik - sie alle gingen an ihren Gegenstand mit einer Qualität heran, die es in der amerikanischen Wissenschaft schon lange nicht mehr gab. Ich weiß das, denn ich bin in den 1950er Jahren in der Zeit des »Sputnik-Schocks« aufgewachsen, als man uns als Schülern an der Highschool einbläute, wir müssten mehr lernen, um »mit den Russen gleichzuziehen«. Daran war ein wahrer Kern, aber der Unterschied war nicht, dass amerikanische Studenten nicht hart arbeiteten. Wir lernten und arbeiteten damals ziemlich hart. Nur war die Qualität der russischen wissenschaftlichen Bildung viel besser.

Insbesondere der naturwissenschaftliche Unterricht in Russland oder der Sowjetunion war stark vom deutschen Bildungssystem des 19. Jahrhunderts, den so genannten Humboldt-Reformen von Wilhelm und Alexander von Humboldt und anderen geprägt.

Die Verbindungen des russischen Bildungswesens mit der deutschen Kultur und Wissenschaft des 19. Jahrhunderts waren sehr eng, sie reichten zurück in die Zeit von Zar Alexander II., der 1861 die Leibeigenschaft abschaffte und darin dem Vorbild seines Freundes Abraham Lincoln folgte. Die Verbindungen zur klassischen deutschen Kultur wurden vor dem russisch-japanischen Krieg von 1905 noch weiter ausgebaut, als der brillante Sergei Witte zunächst Transportminister, dann Finanzminister und schließlich Ministerpräsident wurde, bevor westliche Intrigen seinen Rücktritt erzwangen. Witte übersetzte die Werke des deutschen Nationalökonomen Friedrich List, des brillanten Gegenspielers von Adam Smith, ins Russische. Bevor der Zar durch innere und äußere Intrigen in die verheerende britisch-russische Entente gegen Deutschland von 1907 manipuliert wurde - ein Bündnis, das 1914 Englands Krieg ermöglichte - , erkannte der russische Staat die Überlegenheit des deutschen klassischen Systems über den britischen Empirismus und Reduktionismus.

Ich habe viele Russen aus der Generation der um 1980 Geborenen gefragt, warum sie nach Russland zurückkehrten, nachdem sie eine Zeit lang in Amerika gelebt hatten. Die Antwort war immer dieselbe: »Das Studium in den USA war so langweilig, keine Herausforderung ... die amerikanischen Studenten waren solche Hohlköpfe, sie hatten keine Ahnung von irgendwas außerhalb der USA ... trotz aller Schwierigkeiten habe ich beschlossen, nach Hause zu kommen und beim Aufbau eines neuen Russlands zu helfen...«

Einige persönliche Beispiele belegen, was ich sah: Irina ging Anfang der 1990er Jahre mit ihren Eltern nach Oregon. Ihr Vater war ein hochrangiger Militär in der UdSSR. Nach deren Zusammenbruch ging er in den Ruhestand und wollte weg aus Russland, weg von den Erinnerungen an den Krieg, um seine letzten Jahre friedlich in Oregon zu verbringen. Seine Tochter wuchs dort auf, sie ging aufs College, bis ihr irgendwann klar wurde, dass sie zu Hause in Russland so viel mehr sie selbst sein konnte. Heute berichtet sie als bekannte Journalistin über US-angezettelte Kriege in Syrien und in der Ukraine, sie leistet einen mutigen Beitrag zum Weltfrieden.

Konstantin ging in die USA, um dort als Radio- und Fernsehjournalist zu arbeiten. Er machte in New York seinen Master in Filmproduktion und beschloss, nach Russland zurückzukehren, wo er heute wichtige Beiträge über die Gefahren von GVO und andere Themen produziert. Anton blieb in Russland, wandte sich dem wissenschaftlichen Verlagswesen zu und nutzte seine IT-Kenntnisse zur Gründung eines eigenen Verlags. Dmitri, der an einer angesehenen deutschen Universität Physik unterrichtete, ging zurück nach St. Petersburg und wurde dort Professor. Seine Frau, ebenfalls Physikerin, übersetzt und betreibt eine russischsprachige Website; sie hat auch einige meiner Bücher ins Russische übersetzt.

Was alle diese russischen Bekannten, inzwischen in den Dreißigern und Vierzigern, vereint, ist, dass sie zu einer Zeit geboren wurden, als die Überreste des alten Sowjetrusslands noch sichtbar waren. Erwachsen wurden sie jedoch erst nach 1991. Diese Generation hat ein Verständnis von Entwicklung, Fortschritt und Veränderung in ihrem Leben entwickelt, das sich jetzt als unschätzbar für die Formung der Zukunft Russlands erweist. Über Familie und zum Teil über die eigene Kindheit sind sie im alten Russland verwurzelt - genauso wie Wladimir Putin übrigens - und kennen die Realität des Alten und des Neuen.

Angesichts der offenen Brutalität der Washingtoner Politik gegenüber Russland schaut diese Generation jetzt auf das, was wirklich zählt. Sie verstehen, dass die lähmende Bürokratie des Stalinschen Erbes in der Sowjetunion tödlich war. Und sie verstehen, dass sie jetzt die einmalige Chance haben, ein neues, dynamisches Russland des 21. Jahrhunderts zu formen, das nicht auf dem bankrotten Modell des untergehenden amerikanischen Jahrhunderts eines Henry Luce und F.D. Roosevelt basiert.

Für mich ist das der Kern einer entstehenden Renaissance des Geistes unter Russen, der mir für die Zukunft viel Hoffnung gibt. Und noch ein letzter Punkt: Spätestens seit der Ermordung von Zar Alexander II. im Jahr 1881 war es das oberste Ziel der so genannten Götter des Geldes, der Bankiers in London und New York, eine friedliche Allianz zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. Für Victoria Nulands Ukraine ist es Priorität, die wachsende deutsch-russische Wirtschaftskooperation zu brechen. Für Deutschland und Europa wird es zur lebenswichtigen Frage, ob deutsche Politiker weiterhin vor Obamas Thron oder dem seines Nachfolgers das Knie beugen, oder ob sie ihre wahren Interessen in engerer Zusammenarbeit mit der entstehenden eurasischen wirtschaftlichen Renaissance definieren, die gerade von Russlands Präsident Putin und Chinas Präsident Xi geformt wird.

Paradoxerweise hat der »unerklärte Krieg« Washingtons und inzwischen auch der NATO gegen Russland zu dieser bemerkenswerten Renaissance des russischen Geistes geführt. Zum ersten Mal seit Jahren haben Russen ein gutes Gefühl, nicht nur über sich selbst, sondern auch darüber, in einer schlechten Welt Gutes bewirken zu können. Es könnte der Faktor sein, der unsere Welt vor einer globalen Diktatur der Banker und ihrer Militärs rettet.

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Anmerkungen

i Laura Mills, »Moscow protesters strike out against Ukraine and the West«, AP, 22. Februar 2015.
ii Ebenda.
iii Tyler Durden, »De-Dollarization Accelerates - Russia Launches SWIFT Alternative Linking 91 Entities«, Zero Hedge, 19. Februar 2015.
iv Sergey Guneev, »China to Boost Cooperation With Russia in Finance, Space, Aviation«, Sputnik News, 17. Februar 2015.