Rund eintausend Menschen haben am Samstag in der tschechischen Hauptstadt Prag gegen die westliche Sanktionspolitik gegenüber Russland protestiert.
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Nach Angaben des russischen Senders Vesti stand die Aktion unter dem Motto „Wir wollen keinen Krieg mit Russland“. Teilnehmer sprachen sich gegen Russland-Sanktionen aber auch gegen eine militärische Lösung der Ukraine-Krise aus.

Der Ukraine-Konflikt sei künstlich ausgelöst worden, sagte einer der Protestierenden Marek Obrtel, tschechischer Oberstleutnant in Ruhestand. „Ich habe gesehen, wie einige Kräfte diesen Konflikt provozieren wollten. Jetzt plädieren sie für eine militärische Lösung.“ Der Vizepräsident des tschechischen Parlaments, Vojtěch Filip, der auch an der Aktion teilnahm, sagte seinerseits, „In der Welt gibt es Kräfte, die die Demokratie mit militärischen Mitteln aufzwingen wollen. Doch im 21. Jahrhundert ist so etwas nicht akzeptabel.“

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen haben sich nach dem Februar-Umsturz in der Ukraine dramatisch verschlechtert. Westliche Staaten haben den Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch und die von der Opposition gestellte Regierung anerkannt, jedoch nicht das darauf gefolgte Referendum auf der von Russischstämmigen dominierten Schwarzmeerhalbinsel Krim, die im März eindeutig für eine Wiedervereinigung mit Russland stimmte. Nach dem Beitritt der Krim zu Russland verhängten die USA und — auf ihr Drängen hin — die Europäische Union in vier Etappen politische und wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Russland konterte mit einem Einfuhrverbot für eine ganze Reihe von Lebensmitteln. Zudem beschloss die Nato neue Basen und eine Verstärkung ihrer Truppen in Osteuropa.