In der Hafenstadt Aden sind mindestens 185 Menschen getötet worden. Die Krankenhäuser sind nach offiziellen Angaben völlig überlastet.
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Auf Antrag Russlands wollte sich der UN-Sicherheitsrat am Samstagabend mit dem Blutvergießen im Jemen befassen. Die Beratungen des Weltsicherheitsrates sollten hinter verschlossenen Türen stattfinden. Moskau wollte eine humanitäre Feuerpause erreichen, wie ein Sprecher der russischen UN-Mission der russischen Nachrichtenagentur Tass am Freitag sagte.

Eine von Saudi-Arabien geführte sunnitische Allianz bombardiert seit zehn Tagen Stellungen der Houthis im Jemen.


Die schiitischen Aufständischen haben weite Teile des Landes im Süden der arabischen Halbinsel unter ihre Kontrolle gebracht. Das Königshaus in Riad betrachtet die Houthis als "Klienten" Teherans. Saudi-Arabien und der Iran wetteifern um die Vorherrschaft in der Region.

Immer mehr Zivilisten unter den Opfern

Ihr "Stellvertreterkrieg" fordert indes immer mehr zivile Opfer. Bei den Kämpfen in der jemenitischen Hafenstadt Aden sind bis zum Samstag nach Behördenangaben bisher mindestens 185 Menschen getötet worden, darunter angeblich auch zwei Helfer des Roten Halbmonds. Sie seien erschossen worden, als sie verwundete Menschen zu einem Krankenwagen getragen hätten. Fast 1300 Menschen seien seit Beginn der Kämpfe vor neun Tagen verletzt worden, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörde, Al Chader Lassuar, am Samstag einer Nachrichtenagentur. Die meisten Opfer seien Zivilisten.

Nach Angaben von Gesundheitschef Lassuar ist die Lage in den Krankenhäusern dramatisch. Es gebe nicht ausreichend Medikamente, die Mediziner könnten die große Zahl von Verletzten kaum bewältigen, sagte er. Er rief die internationalen Hilfsorganisationen ebenso wie die arabische Militärkoalition zur Notfallhilfe für die Krankenhäuser auf.

Lokale Milizen, die den geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi unterstützen, schlugen indes die Houthi-Rebellen weitgehend aus Aden zurück. Dabei halfen ihnen die Luftangriffe der saudischen Koalition.

Al-Qaida mischt mit

In der südöstlichen Hafenstadt Mukalla festigte die örtliche al-Qaida ihre Macht. Der jemenitische Ableger des Terrornetzes hatte die Stadt am vergangenen Donnerstag erobert. Bilder, die über den Kurzmitteilungsdienst Twitter verbreitet wurden, zeigten den örtlichen al-Qaida-Führer Khalid Batarfi im Präsidentenpalast von Mukalla. Die Jihadisten hatten ihn bei der Eroberung der Stadt aus dem Zentralgefängnis befreit, in dem er inhaftiert gewesen war.